Schmerz_Sozial: Die Relevanz sozialer Faktoren beim chronischen Schmerz: sozialwissenschaftliche Untersuchung und sozialethische Evaluation

Ein "bio-psycho-soziales" Verständnis des Schmerzes gilt als allgemein anerkannt und etabliert. Abseits sozioökonomischer Charakteristika bleibt aber eine genauere Betrachtung sozialer Einflussfaktoren – gemeint sind damit explizite wie implizite soziale Normvorstellungen, anthropologische Vorannahme, gesellschaftliche Deutungen, wie sie etwa durch Redeweisen und Bilder des Schmerzes vermittelt werden – auf den chronischen Schmerz in der Regel, sowohl in den theoretischen Erklärungsansätzen für den chronischen Schmerz als auch in der Praxis, aus. Dabei zeigen empirische Studien, das nicht zuletzt Erfahrungen von Einsamkeit, Isolation, soziale Missachtung, Stigmatisierung und Diskriminierung einen wesentlichen Anteil am Leiden von Menschen mit chronischen Schmerzen haben. Aufbauend auf theoretischen Vorarbeiten der Arbeitsgruppe zur Bedeutung von sozialen, gesellschaftlichen und lebensweltlichen Faktoren und zu Anerkennungsverhältnissen in gesellschaftlichen Zusammenhängen zielt das Projekt darauf ab, ein besseres Verständnis der Rolle dieser Faktoren für den individuellen, aber auch sozialen Umgang mit dem chronischen Schmerz zu gewinnen. Mittels sozialwissenschaftlicher Studien mit Menschen mit chronischen Schmerzen, Angehörigen und Steakholdern werden soziale Faktoren identifiziert und in ihrer Relevanz untersucht. Anschließend wird eine sozialethische Evaluation der Ergebnisse erfolgen, auf deren Grundlage Empfehlungen für eine Verbesserung der Versorgungspraxis und von gesellschaftlichen Anerkennungspraktiken formuliert werden.

Projektdauer:

  • 2023-2028

Projektleitung:

  • Prof. Claudia Bozzaro

Mitarbeiterin: 

  • Dr. Sarah Potthof,
  • Dominik Koesling

Förderung:

  • Head-Genuit Stiftung