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Letzte Hürde übersprungen: Das „Body & Brain Institute Münster“ bekommt 70 Mio. Euro Förderung – und bildet den Auftakt für die größte Baustelle der Stadt
Münster (mfm/tb) – Die „Übersprungshandlung“ ist amtlich – und die Freude darüber groß in der münsterschen Uni-Medizin: Die gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern hat in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen, neun Forschungsgroßvorhaben an deutschen Hochschulen zu fördern, darunter auch das „Body & Brain Institute Münster“. Mit der Entscheidung des Gremiums hat das mit „BBIM“ abgekürzte Projekt die letzte Hürde auf dem Weg zur Förderung übersprungen: Rund 70 Millionen Euro, je zur Hälfte finanziert vom Bund und vom Land NRW, können nun bis 2025 nach Münster fließen – und werden am Coesfelder Kreuz zu der flächengrößten Baustelle in der Wissenschaftsstadt führen.
„Dass nach dem deutschen Wissenschaftsrat nun auch die GWK das Konzept des BBIM gutgeheißen hat, freut uns riesig und ist eine Bestätigung der jahrelangen Vorarbeiten“, sagt Prof. Heinz Wiendl. Der Direktor der münsterschen Uniklinik für Neurologie ist Sprecher der zehn antragsstellenden Hauptwissenschaftler und ihrer Einrichtungen, die im „Body & Brain Institute Münster“ künftig ansässig sein werden. Auf rund 3.900 qm Nutzfläche sollen in dem Gebäude laut Wiendl etwa 200 Forscherinnen und Forschern modernste Arbeitsbedingungen erhalten und das Zusammenspiel von Hirn und Körperfunktionen ergründen. Aus dem interdisziplinär, also fachübergreifend, angepackten Thema leitet sich auch der Name des Gebäudes ab.
Dieses ist seinerseits tragende Säule im Konzept für den „Forschungscampus Ost“, der entsprechend dem „Masterplan 2028“ der münsterschen Unimedizin in Teilschritten auf dem heutigen Parkplatz am Coesfelder Kreuz sowie angrenzenden Bereichen entwickelt wird. „Mit diesem Forschungsstandort, der unter anderem auch das ‚Medizinische Forschungs-Centrum‘ (MedForCe) beherbergen wird, erhalten wir völlig neue Möglichkeiten und werden in der Forschung richtig durchstarten können“, freut sich auch der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Münster, Prof. Sven Meuth, über die erfolgreiche Antragstellung. Das Gros der zugesagten Mittel, nämlich 60 Mio. Euro, ist für das Gebäude selbst bestimmt; je fünf Millionen sind für dessen Ersteinrichtung - unter anderem ein Reinstraumlabor - und für Forschungsgroßgeräte - wie ein Forschungs-MRT – vorgesehen.
Nach dem GWK-Votum können nun die Bauarbeiten detailliert terminiert werden. Derzeit laufen auf dem künftigen Forschungscampus Ost noch bauvorbereitende Maßnahmen wie die Verlegung von Fernwärmeleitungen. „Der eigentliche Startschuss für das BBIM fällt dann Anfang 2020“, kündigt Stephan Triphaus an. Die von ihm geleitete UKM IM GmbH, ein Tochterunternehmen des Universitätsklinikums Münster, wird den Bau des BBIM – und auch die anderen Teilvorhaben des Forschungscampus Ost - managen. Den Auftakt der Bautätigkeit bilden allerdings nicht Neu-, sondern Altbauten: BBIM und MedForCe entstehen als ein zusammenhängender Gebäudekomplex entlang des Rishon-le-Zion-Rings, für den zunächst die Gebäude Domagstraße 24 und 26 weichen müssen. Die städtische Abrissgenehmigung dafür liegt bereits vor.
Der Bezug des BBIM wird, wie Dekan Meuth aufgrund der Bauplanungen hofft, 2023 möglich sein. Bis dahin wird sich am Coesfelder Kreuz die flächengrößte Baustelle Münsters erstrecken. Schon in der jetzigen Phase, in der er nur etwa die Hälfte des künftigen Forschungscampus Ost einrahmt, hat der Bauzaun eine Länge von über einem halben Kilometer. „Zum Gesamtkonzept des Forschungscampus und zu dem, was er an Arbeitsabläufen mit sich bringt, werden wir für Anwohner und interessierte Bürger im Herbst einen Infoabend anbieten“, kündigt Dekan Meuth an. Mit nennenswerten Belästigungen in puncto Lärm oder Verkehr rechnet er nicht, da der betroffene Bereich keine Wohngegend ist und die Baustellenanfahrten nicht vom Ring aus erfolgen.