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Blut als Basis für die MS-Forschung: In Münster entsteht eine „Blutproben-Bibliothek“
Münster (mfm) - „Blutspender gesucht“ – ein häufiger Appell, vor allem, wenn der notwendige Lagerbestand besorgniserregend abnimmt. Auch das Wissenschaftlerteam um Prof. Dr. Heinz Wiendl ist auf Blutproben angewiesen – aber nicht für Transfusionen, sondern aus einem nicht minder wichtigen Grund: Der Medizinprofessor der Uni Münster erforscht Entstehung und Verlauf der Multiplen Sklerose (MS). Dafür baut er eine „Biobank“ mit Blutproben auf.
„Ein solches ‚Blutproben-Archiv’ muss man sich vorstellen als eine Art Bibliothek, eine Datenquelle mit tausenden Informationen, in der Wissenschaftler immer wieder nachschlagen können, um wichtige Daten für ihre Forschung zu gewinnen“, so Wiendl, der am Universitätsklinikum Münster (UKM) die neu eingerichtete Klinik für Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems und Neuroonkologie leitet. Dort werden nun Blutproben von 1.000 Patienten mit Multipler Sklerose und anderen inflammatorischen – also entzündlichen - Erkrankungen gesammelt – aber zudem auch 200 Proben von gesunden Spendern. Denn erst der Vergleich von Untersuchungsmaterial aus beiden Gruppen ermöglicht aussagekräftige wissenschaftliche Untersuchungen und damit neue Therapieansätze.
Der einzige Unterscheid zur üblichen Blutspende: Hier werden nur rund 200 ml Blut abgenommen, sonst ist es mehr als das Doppelte. Die Proben werden weder genetisch oder gentechnisch verändert noch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt, sondern lediglich – anonymisiert - aufbewahrt und analysiert. „Jeder Spender unterstützt damit unsere Forschungen und die Suche nach neuen Therapien“, erklärt Prof. Wiendl, der neben seiner Direktorentätigkeit auch Sprecher des deutschen Kompetenznetzwerkes für Multiple Sklerose ist.
Ein erster Spendenaufruf war bereits so erfolgreich, dass der Bedarf an Proben gesunder Erwachsener weitgehend gedeckt ist und der Aufbau der „Blutproben-Bbliothek“ starten kann. „Biobanken erlauben uns extrem wichtige Einblicke in die Krankheitsentstehung und Prognose, aber auch ob und wie ein Medikament bei einem Patienten anschlägt, können wir daraus ablesen“, so Wiendl zum Nutzen des Projekts.