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Ein Trio setzt sich mit Ellenbogen durch: Arbeitsgruppe „Mathematische Chirurgie“ erhält Förderung der DGU
Münster (mfm/nn) – Ob beim Öffnen von Türen, beim Joggen oder beim Händeschütteln: Der Ellenbogen ist bei jeder Armbewegung im Einsatz. Gleichwohl wird diesem wichtigen Gelenk zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt; der Fokus liegt eher auf den unteren Extremitäten wie den Knien. Dies ist auch einem Forscher-Trio der Universität Münster aufgefallen. Dieses hat daher 2020 die Arbeitsgruppe „Mathematical Surgery“ (Mathematische Chirurgie) ins Leben gerufen, die sich explizit auf Frakturen der oberen Extremität konzentriert. Für ihre Forschung zu Olekranonfrakturen, einer häufigen Ellenbogenverletzung, erhält die Arbeitsgruppe nun Fördermittel von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).
Die prämiierte Studie von Dr. Jeanette Köppe (Institut für Biometrie und Klinische Forschung) sowie Prof. Christoph Katthagen und Dr. Josef Stolberg-Stolberg (beide: Uniklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie) untersucht die Behandlung von Olekranonfrakturen mittels zweier unterschiedlicher operativer Verfahren: der Zuggurtung und der winkelstabilen Plattenosteosynthese. Während bei der ersteren Drahtschlingen verwendet werden, um Knochenfragmente zu verbinden, nutzt die zweite Herangehensweise spezielle Platten und Schrauben zur Fixierung von Knochenbrüchen. Die Arbeitsgruppe will herausfinden, welches Verfahren für welche Betroffenengruppe am besten geeignet ist. Dafür ist geplant, neun Millionen Datensätze zu analysieren, die sich bei der BARMER Krankenkasse über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren angesammelt haben und für die Studie anonymisiert vorliegen. Die Ergebnisse des mit 8.000 Euro bezuschussten Projektes ermöglichen eine personalisierte Risikobewertung vor der Operation und damit eine verbesserte Beratung der Betroffenen. Doch nicht nur die Patientinnen und Patienten profitieren von den neuen Erkenntnissen: Die personalisierte Bewertung reduziert das Risiko von Komplikationen und längeren Liegezeiten, was zu Kosteneinsparungen im klinischen Alltag führt.
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie vergibt jährlich eine Forschungsförderung für translationale Kooperationsprojekte in der muskuloskelettalen Medizin. Das Augenmerk liegt dabei auf hoher klinischer Relevanz für die Unfallchirurgie – ein Anliegen, dem sich auch das münstersche Forschungsteam verschrieben hat. Bisher hatte sich die Arbeitsgruppe vor allem auf Frakturen im Bereich der Schulter fokussiert. Das ändert sich nun: „Wir sind zwar immer noch im Bereich der oberen Extremität, aber eben nicht mehr auf den Oberarm beschränkt“, erklärt Dr. Köppe. Das Trio plant, die Ergebnisse im Oktober 2024 auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie zu präsentieren.