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Höchste wissenschaftliche Auszeichnung seines Faches: Neurochirurg Walter Stummer erhält Olivecrona-Award
Münster/Stockholm (ukm-aj/tb) - Alle ein bis zwei Jahre vergibt das Karolinska-Institut in Stockholm seit 1976 seinen Olivecrona-Award vergeben. Zuerkannt wird der Medizinerinnen und Medizinern für ihren wissenschaftlichen Beitrag zur Verbesserung der chirurgischen Therapiestandards bei neurochirurgischen Eingriffen. Der Olivecrona-Award gilt als die höchste wissenschaftliche Ehre, die Neurochirurginnen und -chirurgen zuteilwerden kann – und dieses Jahr geht er an Prof. Walter Stummer von der Universität Münster. Er ist erste deutsche Preisträger dieser Auszeichnung.
Prof. Walter Stummer, der am Universitätsklinikum Münster die Klinik für Neurochirurgie leitet, erhält den Award für seine forscherischen wie chirurgischen Leistungen. Die feierliche Preisverleihung erfolgte im diesjährigen Herbert-Olivecrona-Symposium in Stockholm. Zuvor hatte der Arzt und Hochschullehrer bei der Veranstaltung einen Ehrenvortrag zur Hirntumorchirurgie hochgradig maligner Gliome - das sind Tumoren des Zentralen Nervensystems - gehalten.
Stummer entwickelte Ende der 1990-er Jahre die Technik der fluoreszenzgestützten Resektion von Hirntumoren, die inzwischen weltweit zugelassen ist und als Standard bei der Operation von Hirntumoren gilt. „Die Idee war, Patientinnen und Patienten vor der Operation Medikamente zu verabreichen, die sich in Abgrenzung zu nicht erkranktem Gewebe nur im Hirntumor selbst selektiv in einen fluoreszierenden Farbstoff umwandeln. Dadurch wird das Tumorgewebe unter der Operation besser erkennbar und der Tumor ist sicherer zu entfernen“, erklärt Stummer. Das, was er als Pionier begründet hat, findet inzwischen auch in anderen chirurgischen Fächern Anwendung und hat so Einzug in Operationssäle auf der ganzen Welt gehalten.
Darüber hinaus trug Stummer mit zahlreichen Studien, unter anderem zur minimalinvasiven Therapie mittels Laser, zur Hirntumortherapie bei. Seine wissenschaftlichen Arbeiten zählen zu den am häufigsten zitierten Arbeiten seines Faches. Zusätzlich entwickelte der Neurochirurg zusammen mit der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) das deutschlandweit anerkannte System zur Zertifizierung von neuro-onkologischen Zentren. Als erste Einrichtung dieser Art wurde 2012 das Hirntumorzentrum der münsterschen Uniklinik innerhalb dieses Systems zertifiziert; inzwischen sind es 57 Standorte in ganz Deutschland.
Stummer, der mit seiner Familie zur Preisverleihung angereist war, blickt nicht ohne Stolz auf die Ehrung durch das Karolinska-Institut: „Dieser Preis ist nicht nur eine Auszeichnung meiner Arbeit, sondern geht auch an die Mitarbeitenden, die mich im Laufe der Jahre begleitet haben sowie an die mit uns kooperierenden Neurochirurginnen und -chirurgen. Ohne die Unterstützung des UKM und der Medizinischen Fakultät der Universität Münster wäre dies nicht möglich gewesen“, freut sich Stummer. Der Ärztliche Direktor, Prof. Alex W. Friedrich, gratulierte dem Klinikdirektor: „Der Olivecrona-Award für chirurgische Leistungen auf dem Gebiet der Neuroonkologie bedeutet eine Würdigung des Gesamtwirkens eines Neurochirurgen. Prof. Walter Stummer hat diese sehr hochkarätige Auszeichnung und Ehrung für seine Leistungen für die Patienten und sein Fachgebiet vollends verdient“.
Zur Vita:
Prof. Walter Stummer hat seine Ausbildung zum Neurochirurgen an der Ludwig-Maximilians-Universität München absolviert und wurde mit der Note „summa cum laude“ am dortigen Institut für Chirurgische Forschung promoviert. 2003 avancierte er zum Stellvertretenden Direktor der Uni-Neurochirurgie in Düsseldorf. 2009 erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl für Neurochirurgie an der Universität Münster. Seit 2021 leitet der Mediziner zusätzlich die Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Osnabrück, welches in diesem Jahr als Hirntumorzentrum von der DKG zertifiziert wurde.