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Medizinstudent und katholischer Märtyrer: Vor 90 Jahren wurde Heinz Bello geboren

Heinz Bello als Wehrmachtssoldat (mit freundl. Genehmigung der Rheinischen Post)

Münster (mfm/tb) - „Die Laternenpfähle Münsters reichen nicht aus, die Nazis und die Kommissköpfe daran aufzuhängen." Diese Worte kosteten den mehrfach dekorierten Wehrmachtssoldaten und münsterschen Medizinstudenten Heinz Bello das Leben. Im April 1944 verurteilte ihn die NS-Justiz in Berlin wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode, am 29. Juni wurde das Urteil vollstreckt. Da war Heinz Bello erst 23 Jahre alt.
Doch der Reihe nach: Heinz, eigentlich Heinrich, Bello kam am 5. September 1920 in Breslau zur Welt. Wenige Jahre später wurde sein Vater, ein Finanzbeamter, nach Wesel am Niederrhein versetzt. Dort wuchs Bello in einem katholisch geprägten Milieu auf. Auf das Abitur im März 1939 folgte der Reichsarbeitsdienst. Nach Ausbruch des Krieges wurde Bello zum Wehrdienst einberufen. Im Wintersemester 1939/40 begann er ein Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster, für das er freigestellt worden war, und schloss sich kurz danach dem Nationalsozialistischen Studentenbund an. Im Herbst 1940 wurde er zum Kriegsdienst abkommandiert und kämpfte 1941/42 an der Ostfront. Mehrfach ausgezeichnet  – er erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse sowie die Ostmedaille – kehrte er zurück. 
Ab Mai 1942 konnte Heinz Bello sein Studium in Münster fortsetzen; er wurde zum Sanitätsfeldwebel und Offiziersanwärter befördert und war ab November 1942 Fahnenjunkerfeldwebel der Reserve. Während der Bergungsarbeiten beim Luftangriff auf Münster im Oktober 1943 erlitt Bello durch einen Bombensplitter eine schwere Kopfverletzung. Für seinen Einsatz wurde er abermals ausgezeichnet, diesmal mit dem Verwundetenabzeichen. Wöchentlich musste der sehr musikbegabte Student als Angehöriger der Studentenkompanie zum Appell antreten und regelmäßig Luftschutzwachdienst leisten. Wegen seines bevorstehenden Examens befreite man ihn Anfang Juli 1943 von diesem Wachdienst.
Am 20. Juli 1943, einen Tag vor seinem Physikum, der medizinischen Vorprüfung, wurde der Student jedoch versehentlich kurzfristig zum Dienst abkommandiert. Kurz bevor er auf der Wache erschien, hatte sein Vorgesetzter den Fehler bemerkt und Bello von der Dienstliste gestrichen. Dieser hatte jedoch dafür einen Musizierabend abgesagt und geriet wegen der Schlamperei in Rage, schimpfte auf die gesamte nationalsozialistische Bewegung und ihre Führung. Es entglitt ihm die oben zitierte Äußerung, an die er mit Blick auf ein Kruzifix im Zimmer noch anfügte: „Solange dieser Herrgott lebt, wird er schon dafür sorgen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen!"
Die beiden diensthabenden Soldaten vereinbarten Stillschweigen über dieses Vorkommnis, doch einer von ihnen hielt sich nicht daran und denunzierte Heinz Bello acht Monate später bei einem Kompaniefest bei einem NS-Führungsoffizier. Bello wurde verhaftet. Möglichkeiten der Flucht lehnte er aus Sorge vor Repressalien gegen seine Familie ab. Mehrere Gnadengesuche wurden abgelehnt, vermutlich wegen der bekannt katholischen Haltung seiner Familie. Am 29. Juni 1944 wurde er in Berlin durch ein Erschießungskommando hingerichtet.
Heinz Bello wurde zunächst in Berlin auf dem Sankt-Hedwigs-Friedhof beigesetzt. Seit 1966 befindet sich sein Grab in der Krypta des Xantener Domes in der Gedenkstätte für neuzeitliche Märtyrer. In Bellos Heimatstadt Wesel wurden eine Straße und das Kreisdekanat der Katholischen Kirche nach ihm benannt. „Wir wollen die Erinnerung an ihn bewahren und ermutigen zum sozialen Engagement und zum Widerstand in Wort und Tat gegen Unrecht in Staat und Gesellschaft", hieß es bei der Eröffnung des Heinz-Bello-Hauses im Jahre 2005.
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ergänzt 08.09.10: Nach Veröffentlichung der obigen Pressemitteilung in den lokalen Medien meldete sich eine Freundin von Heinz Bello bei der Fakultät. Sie ist im Besitz privater Dokumente und Fotos und wird diese dankenswerterweise für archivalische und Forschungszwecke zur Verfügung stellen.

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