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Mehrere Preise, meistzitierter Artikel: Reproduktionsmedizin der Universität Münster im Aufwind

Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion in die Eizelle (ICSI) ist eine der wichtigsten Behandlungsmethoden der assistierten Reproduktion (Foto: CeRA)

Münster (mfm/tw) – Hochkarätige Souvenirs aus Hamburg: Drei Wissenschaftlerinnen des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA) der Universität Münster haben Auszeichnungen und Preise mit nach Münster gebracht. In der Hansestadt fanden parallel der Kongress des Dachverbandes Reproduktionsmedizin (DVR) und die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Andrologie (DGA) statt. Unabhängig davon macht ein gerade erschienenes Ranking der in den letzten Jahren in der deutschsprachigen Reproduktionsforschung am häufigsten zitierten Artikel deutlich, welchen Stellenwert das CeRA in dieser Disziplin hat: Die meist- und die viertmeistzitierte Publikation stammen aus der Einrichtung.
Auch Dr. Nina Neuhaus ist Autorin eines dieser Artikel. Sie wurde auf der DGA-Mitgliederversammlung zur Forschungsbeauftragten gewählt. Diese Vorstandsposition ermöglicht es ihr nun für zunächst drei Jahre, die Forschungsrichtungen in der Andrologie zu begleiten und die Förderung des Forschungsnachwuchses zu koordinieren.
Dr. Sandra Laurentino erhielt den mit 500 Euro dotierten DVR-Posterpreis, der in drei Kategorien (Klinik, Grundlagenforschung, Translational) kompetitiv von einer Jury vergeben wurde. Sie hat den Preis für ihre translationalen Arbeiten zur Epigenetik an Spermien erhalten. Dr. Verena Nordhoff bekam für ein herausragendes Abstract Im Bereich der assistierten Reproduktionsforschung ein DVR-Reisestipendium in Höhe von 500 Euro. Das CeRA war mit zahlreichen eingeladenen Rednern und mit 15 Postern die herausragende wissenschaftliche Institution des DVR-Kongresses. Der findet in zweijährlichem Turnus statt, zuletzt in Hamburg, zuvor in Münster.
Auch sonst haben die Forscher des CeRA derzeit einen „guten Lauf“. Laut einer jetzt von der Fachzeitschrift „Laborjournal“ veröffentlichten Statistik war ein Artikel des CeRA im deutschen Sprachraum unter allen Publikationen aus der Reproduktionsmedizin der am häufigsten zitierte. Einbezogen in die Auswertung waren die Jahre 2009 bis 2013. Das internationale Team verwendete Spermaproben von 4.500 Männern aus 14 Ländern und generierte damit Referenzwerte für die Beurteilung der Spermaqualität und der Fortpflanzungsfähigkeit von Patienten, die seither global Anwendung finden.
Umgerechnet auf Köpfe steht der gebürtige Brite Trevor Cooper auf Rang 23 der 50 meistzitierten Autoren – ist damit aber nur einer von gleich fünf CeRA-Autoren in der Tabelle. Prof. Jörg Gromoll schaffte es gar auf Platz 12; ebenfalls in der TOP 50 vertreten sind Prof. Eberhard Nieschlag und Prof. Sabine Kliesch. „Jeden zehnten der meistzitierten Autoren aus unserem Centrum stellen zu können, ist natürlich eine klasse Sache“, freut sich Prof. Stefan Schlatt, Direktor des CeRA - und selbst fünfter im Bunde.
Die Auswertung des Laborjournals spiegelt zugleich den Themenwandel vom mehr angewandten Klonen zur zellbiologischen und physiologischen Grundlagenforschung in der Reproduktionsforschung wider. Wie an der Spitze stehen auch auf den Plätzen 3, 4 und 5 der Zitationsrangliste Artikel rund um das menschliche Spermium. In diesem Gebiet wurde das CeRA Mitte 2015 durch die Berufung von Prof. Timo Strünker, dessen Forschung sich mit Spermien beschäftigt, weiter verstärkt. Damit sei das Centrum gut gerüstet, um in Europa seine herausragende Stellung in dieser Disziplin auszubauen, so Prof. Schlatt.

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