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Neuer Sonderforschungsbereich für die Medizin: DFG fördert zwei Forschungsverbünde an der Uni Münster

Kann sich zusammen mit seinem Team über die Förderzusage der DFG für den neuen SFB/TRR freuen: Prof. Udo Dannlowski, Direktor des Instituts für Translationale Psychiatrie der Universität Münster (Foto: Uni MS/Erk Wibberg)

Münster (upm/kk) - Die Universität Münster darf sich über die Bewilligung von zwei Großvorhaben freuen. Zum einen richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB)/Transregio in der Medizin ein. Dabei erforschen die münsterschen Wissenschaftler mit Experten der Philipps-Universität Marburg und der Technischen Universität Dresden „Verlaufsformen affektiver Störungen“. Zum anderen hat der SFB mit dem Titel „Geometrie: Deformationen und Rigidität“ die Gutachter mit seiner Forschungsarbeit während der vergangenen vier Jahre überzeugt – die DFG hat deswegen eine weitere Förderperiode beschlossen. „Dieses Votum ist ein großer Erfolg für die Universität Münster und ein Beleg für die exzellente Arbeit unserer Forscherinnen und Forscher. Ich gratuliere den Sprechern und allen beteiligten Institutionen in Münster und an den anderen Standorten“, sagt Rektor Prof. Johannes Wessels. „Die Vorhaben zeigen einmal mehr die Bedeutung mathematischer und medizinischer Grundlagenforschung, um langfristig neue Erkenntnisse zu gewinnen und Innovationen in vielen Anwendungsbereichen voranzutreiben.“

SFB/TRR „Verlaufsformen affektiver Störungen“

Im Laufe des Lebens leiden weltweit 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung unter affektiven Störungen, zum Beispiel Depressionen und bipolaren Störungen. Diese Erkrankungen gehören damit zu den größten Herausforderungen der Gesundheitspolitik des 21. Jahrhunderts; sie verursachen eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität für die Betroffenen und haben weitreichende gesundheitsökonomische Konsequenzen. Daher ist die Förderung dieser Forschungsinitiative von großer gesellschaftlicher Relevanz.

Während das Wissen über die Risikofaktoren für den Ausbruch von affektiven Störungen und über neurobiologische Prozesse zunimmt, besteht noch immer eine große Wissenslücke über die Mechanismen und Einflussfaktoren der Krankheitsverläufe, den Rückfällen und Erholungsphasen sowie über die Dauer und die Funktionsverluste. „Diese Lücken wollen wir in den kommenden vier Jahren schließen, indem wir kognitiv-emotionale Mechanismen und neurobiologische Zusammenhänge akuter Symptomveränderungen erfassen und passende Interventionsmöglichkeiten entwickeln“, betont Prof. Udo Dannlowski, Direktor des Instituts für Translationale Psychiatrie der Universität Münster und münsterscher Standortkoordinator des neuen Sonderforschungsbereichs. Die Sprecherrolle des SFB wird wechseln; den Anfang macht Prof. Tilo Kircher von der Universität Marburg.

SFB „Geometrie: Deformationen und Rigidität“

In seiner zweiten Förderphase entwickelt der SFB die Geometrie als eigenständige Disziplin und als Werkzeug für andere mathematische Bereiche weiter. Sprecher des SFB ist Prof. Eugen Hellmann vom Mathematischen Institut, seine Stellvertreter sind Prof. Burkhard Wilking und Prof. Wilhelm Winter.

Die gemeinsame Herangehensweise in allen 18 Forschungsprojekten des SFB ist, mathematische Probleme mithilfe der gegensätzlichen geometrischen Konzepte der Deformationen und der Starrheit (Rigidität) zu untersuchen. Diese lassen sich in vielen unterschiedlichen Situationen anwenden; im Hinblick auf den Methodentransfer sind sie deshalb besonders ergiebig. „Dieser übergreifende Ansatz hat seit dem SFB-Start im Jahr 2020 zu starken wissenschaftlichen Resultaten geführt, zum Beispiel im Langlands-Programm sowie in den Forschungsfeldern der Mannigfaltigkeiten mit positiver Krümmung, K-Theorie, Gruppentheorie und C*-Algebren“, sagt Eugen Hellmann. „Außerdem wurden auf diese Weise fruchtbare Interaktionen zwischen verschiedenen Projekten ermöglicht.“

Hintergrund: Was ein SFB/TRR ist

Der SFB/TRR stellt eine Programmvariante zum klassischen Sonderforschungsbereich vor; hier wird das Verbund von zwei oder drei Hochschulen gemeinsam beantragt und getragen. Er ermöglicht eine enge Kooperation zwischen diesen Hochschulen und den jeweiligen Forscherinnen und Forschern einschließlich einer gemeinsamen Nutzung der Ressourcen. Die Vorhaben sind auf eine Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegt und werden von der DFG gefördert. Aktuell koordiniert die Universität Münster zehn SFB und SFB/TRR – an vielen weiteren hochschulübergreifenden Programmen sind Wissenschaftler der Universität Münster beteiligt.

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