News
WWU-Professorin in der wissenschaftlichen Weltspitze: Sonja Ständer zählt zu den Top-Autoren in der Dermatologie
Münster (mfm/lt) – Was in Europa der Euro ist, die offizielle Währung nämlich, ist in der Forschung das „Paper“. Wissenschaftliche Publikationen gewährleisten auch in der Medizin, dass Ärztinnen und Ärzte sowie die weltweite Forschergemeinde auf dem neusten Stand bleiben und dass klinische Entscheidungen auf der Grundlage aktueller, faktenbasierter Erkenntnisse erfolgen. Jetzt hat das Fachmagazin JAAD (Journal of the American Academy of Dermatology) analysiert, wer durch wissenschaftliche Publikationen die Dermatologie maßgeblich mitgeprägt hat und eine Liste der Top-Autorinnen und -Autoren veröffentlicht. Ganz vorn mit dabei ist eine Professorin der Universität Münster: Sonja Ständer. Die Medizinerin leitet das Kompetenzzentrum Chronischer Pruritus (Fachbegriff für Juckreiz), kurz KCP, an der Hautklinik des Universitätsklinikums Münster und ist dort zugleich als leitende Oberärztin tätig.
Die Nennung ist in mehrfacher Hinsicht beachtlich: Nicht nur ist Ständer die einzige Frau aus Deutschland (und eine von nur sieben weltweit), die es auf die Liste geschafft hat - sie ist auch eine der jüngsten auf der Liste. Seit zwölf Jahren arbeitet die 52-jährige Professorin mit ihrem Kompetenzzentrum Chronischer Pruritus daran, die Lebensqualität von Juckreiz-Patienten durch zielgerichtete Therapiemöglichkeiten zu verbessern. Erst im März dieses Jahres veröffentlichte sie gemeinsam mit Kollegen aus den USA eine Studie zur Behandlung des chronischen Juckreizes bei der wenig erforschten Hautkrankheit Prurigo nodularis im New England Journal of Medicine. Publikationen wie diese sicherten ihr jetzt einen Platz auf der Rangliste des JAAD.
Durch bibliometrische Analyse der Publikationen von 1980 bis 2020 erstellte die Fachzeitschrift eine Rangliste der 50 einflussreichsten dermatologischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit. Die Rangliste basiert auf dem h-Index. Dieser ist ein Indikator für die weltweite Wahrnehmung eines Wissenschaftlers: Der h-Index setzt sich zusammen sowohl aus der Zahl der Publikationen eines Forschers, als auch aus der Zahl der Publikationen, die häufig in anderen wissenschaftlichen Arbeiten zitiert werden. Ein h-Index kann nicht sinken, steigt aber auch nicht durch die bloße Zahl veröffentlichter Arbeiten, was den Einfluss von Forschern sowohl an Quantität als auch an Qualität seiner Publikationen knüpft. Die Listennennung von Prof. Sonja Ständer ist über den persönlichen Erfolg für die KCP-Leiterin hinaus auch eine erfreuliche Nachricht für die münstersche Universitätsmedizin. Außer ihr wird auch der ehemalige Direktor der Hautklinik, Prof. Thomas Luger, auf der Rangliste aufgeführt. Ständers wissenschaftliches Werk in der Dermatologie wurde 2019 bereits mit einer Ehrenmitgliedschaft in der renommierten Fachgesellschaft American Dermatological Association geehrt.