"Stolpersteine": Wie die Uni Münster die NS-Zeit aufarbeitet
"Heute können wir gar nicht mehr verstehen, warum viele Menschen damals nicht gesehen haben, worauf das Ganze hinausläuft." Dr. Ingeborg Huhn kann nicht nachvollziehen, warum ihr Großvater, der Pharmakologe Prof. Hermann Freund, erst 1939 vor den Nationalsozialisten geflohen ist. Der Wissenschaftler, der jüdischen Glaubens war, wurdebereits 1933 zweimal entlassen und wieder eingesetzt worden, bevor er Ende 1935 endgültig "beurlaubt" wurde.
„Aber er hat immer geglaubt, ihm könne nichts passieren, er habe ja schließlich nichts getan“, zitiert Ingeborg Huhn Hermann Freund. Gemeinsam mit ihrer Schwester Ursula Kilian hat sie jetzt in der Schriftenreihe des Uni-Archivs einen Teil des Briefwechsels des münsterschen Professors mit ihrem Vater herausgegeben. Deutlich wird darin die innere Zerrissenheit, von der viele Wissenschaftler, ob nun Täter oder Opfer, in der damaligen Zeit geprägt wurden.
Am 6. November werden zwei "Stolpersteine" zur Erinnerung an Hermann Freund vor dem Pharmakologischen Institut und vor dessen letzter Wohnung in der Annette-Allee in den Straßenbelag eingelassen.
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