Sektion Plastische Chirurgie

Die Sektion für Plastische Chirurgie an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie bietet in Kooperation mit der Fachklinik Hornheide das gesamte Spektrum der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie an - mit besonderem Schwerpunkt im Bereich der rekonstruktiven Mikrochirurgie.

Leiter: Univ.-Prof. Dr. med. Tobias Hirsch

Link zum UKM:https://www.ukm.de/index.php?id=plastische-chirurgie

Link zur Fachklinik Hornheide: https://fachklinik-hornheide.de/fachabteilungen/plastische_chirurgie_muenster/info/index_ger.html

Facharzthotline: 0251 83-51499

 

Experimentelle Plastische Chirurgie

In der Experimentellen Plastischen Chirurgie werden schwerpunktmäßig translationale Forschungsprojekte im Bereich der Rekonstruktion, Regeneration und Transplantation von komplexen Geweben durchgeführt. Hierbei stehen die „Vascularized Composite Allotransplantation“, die autologe Transplantation von Stammzellen zum Haut- und Weichgewebsersatz sowie die Verwendung innovativer lappenplastischer Deckungsverfahren mit mikrovaskulärem Gefäßanschluss im Vordergrund. Weitere Schwerpunkte sind die Roboter-assistierte Mikrochirurgie und die experimentelle und klinische Forschung Rund um das Thema Lipödem.

Leiter: Prof. Dr. med. Maximilian Kückelhaus, MBA

  • Team

    Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:

    Univ.-Prof. Dr. med. Tobias Hirsch

    Prof. Dr. med. Maximilian Kückelhaus

    Dr. med. Philipp Wiebringhaus

    Dr. med. David Kampfstoff

    Charalampos Varnava

    Dr. med. Sascha Wellenbrock, FEBOPRAS

    Nils Gebur

    PD Dr. med. univ. Matthias Aitzetmüller-Klietz

    Dr. med. Marie-Luise Aitzetmüller-Klietz

    Dr. med. Alexander Dermeitzel

    Dr. med. Shaghayegh Gorji

    Mirkka Hiort

    Joel Mittelbach

    Fabian Nehls

    Dr. med. Mahmut Öztürk

    Maximilian Sohn

    Dr. med. Sonja Dahmann

    Jana Rosslenbroich

    Laura Spital

     

    Doktorandinnen und Doktoranden

    Laura Raschke

    Tobias Seefeldt

    Filipa Oliveira

    Britta Pehlke

    Jan Feldmann

    Entela Kupina

    Fiona Kirstein

    Lea Lehnart

    Henrik Jakob

    Justus Ebel

    Lena Busch

    Jonah Berg

    Pia Thies

    Baksan Tav

    Isa Wendenburg

    Laetitia Chiarella

  • Projekte

    Translationaler Einsatz epidermaler Stammzellen zur Hautregeneration

    Eine kürzlich von uns durchgeführte Behandlung eines lebensbedrohlich an Epidermolysis bullosa erkrankten jungen Patienten mit epidermalen Stammzellen (ESCs) führte uns zu einem hoch innovativen Therapiekonzept: Aus einer kleinen Hautbiopsie werden ESCs gewonnen, welche über ein enormes Regenerations- und Reproduktionspotential verfügen. Diese werden isoliert, kultiviert und zu einem Transplantat weiterverarbeitet. Aus der einmal erstellten Kultur können wiederholt größere Transplantatmengen hergestellt werden, die eine Deckung der gesamten Körperoberfläche ermöglichen. Diese Transplantate unterscheiden sich grundsätzlich von allen in der klinischen Anwendung befindlichen Transplantaten. Denn die isolierten Stammzellen sind lebenslang Ausgangspunkt der Hautregeneration und können somit aufgrund ihres Reproduktionspotentials im Gegensatz zu Keratinozyten eine dauerhafte, regenerationsfähige Defektdeckung gewährleisten. Ihre Kultivierung in Reinkultur unter Erhaltung der Stammzellfähigkeiten ist bis zum heutigen Tage äußerst anspruchsvoll. Daher wird die Bereitstellung von ESCs in der benötigten Qualität und Quantität nur von einer kleinen Zahl von Instituten weltweit beherrscht. Eines davon steht unter der Leitung unseres Kooperationspartners Professor Michele De Luca in Modena, Italien.

    Der von uns behandelte Patient entwickelte nach Transplantation der ESCs eine neue Epidermis, die einer Defektdeckung durch Spalthauttransplantation bei weitem überlegen ist. Es zeigen sich bei einer transplantierten Körperoberfläche von über 80% mit Beteiligung nahezu aller großen und kleinen Gelenke keinerlei Narbenbildung mit Kontrakturen bei vollumfänglicher, schmerzfreier Bewegung. Ein Jahr nach initialer Transplantation zeigt sich sogar ein beginnendes Haarwachstum und eine Rückfettung der Haut, die eine dauerhafte tägliche Dexpanthenolbehandlung, wie nach Spalthauttransplantation, unnötig macht. Sind diese Ergebnisse auf Brandverletzte übertragbar, würde dies zu einer signifikant schnelleren und umfänglicheren Rekonvaleszenz der betroffenen Patienten führen und somit sowohl die Gesamtbehandlungskosten senken, als auch die vollumfängliche Wiedereingliederung in das soziale Umfeld und das Berufsleben beschleunigen oder überhaupt erst ermöglichen.

     

    Vascularized Composite Allotransplantation

    Die Behandlung von Verletzungen, die mehrere Schichten funktionellen Gewebes betreffen, ist eine der großen Aufgaben der plastischen Chirurgie. Aufgrund der Tatsache, dass der konventionellen Rekonstruktionschirurgie bei ausgeprägten Defekten komplexer Strukturen sowohl in ästhetischer wie funktioneller Hinsicht Grenzen gesetzt sind, hat sich das Gebiet der Vascularized Composite Allotransplantation (VCA) entwickelt. Als Composite Tissue, also “zusammengesetztes Gewebe”, werden Strukturen bezeichnet, die sich aus verschiedenen Grundgeweben zusammensetzen. So beinhalten Gesicht und Extremitäten beispielsweise Muskeln, Haut, Knochen, Sehnen, Knorpel, Gefäße, Nerven und andere Gewebe. VCA definiert in diesem Zusammenhang die Transplantation einer vitalen, aus unterschiedlichen Geweben zusammengesetzten, funktionellen Einheit (z.B.: Hand oder Gesicht) von einem Spender zu einem Empfänger. Bis heute sind weltweit über 200 VCAs zur Rekonstruktion verschiedenster anatomischer Strukturen wie Gesicht, obere und untere Extremitäten und Bauchdecke durchgeführt worden.

    In enger Zusammenarbeit mit dem Center for Reconstructive & Restorative Surgery Research an der Harvard Medical School in Boston, USA untersucht unsere Forschungsgruppe ein mikrochirurgisches Modell, das das Auftreten von chronischen Abstoßungsreaktionen näher beleuchten. Mit den gewonnenen Daten sollen Aussagen über das Langzeitverhalten von VCA-Transplantaten nach erfolgreicher Operation getroffen werden.

     

    Roboter-assistierte Mikrochirurgie

    Prof. Dr. med. Maximilian Kückelhaus erhielt eine REACT-EU Förderung der Europäischen Union in Höhe von 1.1 Mio € zur Digitalisierung der Robotischen Mikrochirurgie. Im Rahmen dieses Projektes kommen weltweit erstmalig ein Operationsroboter für die Mikrochirurgie und ein robotisches Mikroskop vernetzt und simultan sowohl in präklinischen als auch klinischen Studien zum Einsatz. Für multizentrische Studien besteht eine Forschungskooperation mit der Yale School of Medicine.

  • Publikationen

    Ausgewählte Publikationen

    Kueckelhaus M, Rothoeft T, De Rosa L, Yeni B, Ohmann T, Maier C, Eitner L, Metze D, Losi L, Seconetti AS, De Luca M, Hirsch T: Transgenic Epidermal Cultures for Junctional Epidermolysis Bullosa – 5-Year Outcomes. N Engl J Med 2021; 385:2264-2270.

    Klietz ML, Kückelhaus M, Wiebringhaus P, Raschke MJ, Hirsch T, Aitzetmüller MM. Der Einfluss von Gewinnung und Verarbeitung auf das Regenerationspotenzial von Fettstammzellen und die Adipozytenvitalität [The influence of harvesting and processing on the regenerative potential in fat grafting].Handchir Mikrochir Plast Chir. 2021 Aug;53(4):412-419. German. doi: 10.1055/a-1306-0566. Epub 2021 Feb 2. PMID: 33530127.

    Klietz ML, Kückelhaus M, Kaiser HW, Raschke MJ, Hirsch T, Aitzetmüller M.Stammzellen in der Regenerativen Medizin – Translationale Hürden und Möglichkeiten zur Überwindung [Stem cells in regenerative medicine - from bench to bedside].Handchir Mikrochir Plast Chir. 2020 Aug;52(4):338-349. German. doi: 10.1055/a-1122-8916. Epub 2020 Apr 7. PMID: 32259866.

    Kueckelhaus, Puscz F, Dermietzel A, Dadras M, Fischer S, Krezdorn N, Pomahac B, Hirsch T. Extracorporeal Perfusion in Vascularized Composite Allotransplantation: Current Concepts and Future Prospects.Ann Plast Surg. 2018 Jun; 80(6):669-678.

    Hirsch T, Rothoeft T, Teig N, Bauer JW, Pellegrini G, De Rosa L, Scaglione D, Reichelt J, Klausegger A, Kneisz D, Romano O, Secone Seconetti A, Contin R, Enzo E, Jurman I, Carulli S, Jacobsen F, Luecke T, Lehnhardt M, Fischer M, Kueckelhaus M, Quaglino D, Morgante M, Bicciato S, Bondanza S, De Luca M. Regeneration of the entire human epidermis using transgenic stem cells.Nature. 2017 Nov 16;551(7680):327-332.

    Hirsch T, Laemmle C, Behr B, Lehnhardt M, Jacobsen F, Hoefer D, Kueckelhaus M. Implant for autologous soft tissue reconstruction using an adipose-derived stem cell-colonized alginate scaffold.J Plast Reconstr Aesthet Surg. 2017 Aug 16. pii: S1748-6815(17)30335-2.

    Kueckelhaus M, Dermietzel A, Alhefzi M, Aycart M, Fischer S, Krezdorn N, Wo L, Maarouf O, Riella L, Abdi R, Bueno E, Pomahac B: Acellular hypothermic extracorporeal perfusion extends allowable ischemia time in a porcine whole limb replantation model.Plast Reconstr Surg. 2017 Apr;139(4):922e-932e.

    Kueckelhaus M, Turk M, Kumamaru KK, Wo L, Bueno EM, Lian CG, Alhefzi M, Aycart MA, Fischer S, De Girolami U, Murphy GF, Rybicki FJ, Pomahac B. Transformation of Face Transplants: Volumetric and Morphologic Graft Changes Resemble Aging After Facial Allotransplantation.Am J Transplant. 2016 Mar;16(3):968-78.