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Erst als Zeitvertreib, dann für immer: Dr. Astrid Knirsch lebt Down Under – und schickte ihre ganze Familie zum Medizinstudium nach Münster
Münster (mfm/kd) – „Wie kann ich die Wartezeit bis zum Studium sinnvoll nutzen?“ Auch Astrid Knirsch stellte sich diese Frage, 1970 nach ihrem Abitur. Ohne Spitzennoten war es schon damals schwer, sofort nach der Schule den erhofften Medizinstudienplatz zu bekommen. Schnell war klar, dass es auf Reisen gehen sollte. „Ich wollte dorthin, wo ich so schnell nicht wieder hinkomme“, erinnert sie sich. Also flog die 19-jährige nach Down Under - und blieb letztlich für immer.
„Nicht nur das Land, auch das Leben der Menschen dort hat mich interessiert“, sagt sie. Nach zwei Jahren Australien wartete zunächst das Medizinstudium an der WWU auf Astrid Knirsch, die gebürtig aus Melle bei Osnabrück kommt. Doch das Fernweh blieb. Und so kehrte die Studentin wenige Jahre später für ein Auslandssemester zurück, um am Sydney-Hospital erste Praxisluft als angehende Ärztin zu schnuppern: „Damals ließ ich keine Chance aus, zurück nach Australien zu kommen“. Während dieses zweiten Aufenthalts am anderen Ende der Welt lernte Astrid Knirsch ihren jetzigen Ehemann und Vater ihrer Kinder kennen. Die Auslands-Liebe wurde zur Fernbeziehung - und der Wunsch, möglichst oft in Australien zu sein, stärker denn je. „Die langen Semesterferien nutzten mein Mann und ich für gegenseitige Besuche“, blickt die Ärztin zurück. Ein Jahr nach der Promotion bei Prof. Hermann Bünte in der Chirurgie ging es 1981 mit einem Visum im Gepäck für immer nach Australien.
Heute arbeitet die Wahl-Australierin in einer Praxis für Allgemeinmedizin in Armidale. Die beschauliche 25.000-Einwohner-Stadt liegt auf halbem Weg zwischen Sydney und Brisbane. Manche Patienten von den umliegenden Farmen haben eine Anfahrt von über einer Stunde. "Das ist hier aber nichts Ungewöhnliches", schmunzelt Knirsch.
So anders das Land, so anders auch das Gesundheitswesen. Was das australische System von dem in Deutschland unterscheidet? "Hier gibt es vor allem viel weniger Fachärzte. Dadurch müssen die Ärzte auch ohne spezielle Ausbildungen sehr breit aufgestellt sein“. Auch das Versicherungssystem ist anders: Die Patienten zahlen ihre Behandlungen bar in der Praxis und können sich das Geld anteilig aus der Staatskasse zurückholen. Über ihre Steuern sind die Staatsbürger für öffentliche Leistungen wie einen Krankenhausaufenthalt versichert.
Ihre wohl aufregendste Zeit als Medizinerin in Australien verbrachte Astrid Knirsch als Vertretungsärztin bei den Ureinwohnern im Outback, der lebensfeindlichen Binnenregion des Kontinents. Dreimal reiste sie bisher dorthin. „Das ist eine total andere Welt, zu der man nur mit dem Flugzeug und einer besonderen Erlaubnis kommt“, erzählt sie. Lediglich unterstützt von „Outback-Nurses“, vielseitig kompetenten - und Vieles gewohnten – Krankenschwestern, war sie fern der Zivilisation die einzige Ärztin. Die große Verantwortung und das Gefühl, auf sich allein gestellt zu sein, hätten sie sehr geprägt, meint Knirsch und nennt den hochgradigen Dammriss einer Hochschwangeren als ihren akutesten Fall dort – mitten im Nichts.
Irgendwann zurück nach Deutschland? Das kommt für die Auswanderin nicht mehr in Frage: Dafür fühlt sie sich längst zu sehr als Australierin, schätzt besonders die Spontanität und Offenheit der Menschen in ihrer Wahlheimat. Münster hat Astrid Knirsch dennoch in sehr guter Erinnerung. Sie vermisst die vielen schönen Cafés – und das Fahrradfahren. Über Neuigkeiten aus der dortigen Universitätsmedizin ist sie trotz rund 10.000 Kilometern Entfernung immer bestens informiert: Nach ihr selbst und dann Schwester und Schwager haben auch beide Neffen und deren Ehefrauen in Münster Medizin studiert …. „Dadurch fühle ich mich der Medizinischen Fakultät noch immer eng verbunden“, betont Knirsch. Mindestens einmal im Jahr besucht sie das Münsterland – der nächste Flug ist für Mitte März bereits gebucht.
(Mit diesem Bericht setzt der Alumni-Verein „MedAlum“ der Medizinischen Fakultät Münster seine Reihe von Porträts ungewöhnlicher „Ehemaliger“ fort. Basis der Serie ist das Absolventenregister von MedAlum.)
„Nicht nur das Land, auch das Leben der Menschen dort hat mich interessiert“, sagt sie. Nach zwei Jahren Australien wartete zunächst das Medizinstudium an der WWU auf Astrid Knirsch, die gebürtig aus Melle bei Osnabrück kommt. Doch das Fernweh blieb. Und so kehrte die Studentin wenige Jahre später für ein Auslandssemester zurück, um am Sydney-Hospital erste Praxisluft als angehende Ärztin zu schnuppern: „Damals ließ ich keine Chance aus, zurück nach Australien zu kommen“. Während dieses zweiten Aufenthalts am anderen Ende der Welt lernte Astrid Knirsch ihren jetzigen Ehemann und Vater ihrer Kinder kennen. Die Auslands-Liebe wurde zur Fernbeziehung - und der Wunsch, möglichst oft in Australien zu sein, stärker denn je. „Die langen Semesterferien nutzten mein Mann und ich für gegenseitige Besuche“, blickt die Ärztin zurück. Ein Jahr nach der Promotion bei Prof. Hermann Bünte in der Chirurgie ging es 1981 mit einem Visum im Gepäck für immer nach Australien.
Heute arbeitet die Wahl-Australierin in einer Praxis für Allgemeinmedizin in Armidale. Die beschauliche 25.000-Einwohner-Stadt liegt auf halbem Weg zwischen Sydney und Brisbane. Manche Patienten von den umliegenden Farmen haben eine Anfahrt von über einer Stunde. "Das ist hier aber nichts Ungewöhnliches", schmunzelt Knirsch.
So anders das Land, so anders auch das Gesundheitswesen. Was das australische System von dem in Deutschland unterscheidet? "Hier gibt es vor allem viel weniger Fachärzte. Dadurch müssen die Ärzte auch ohne spezielle Ausbildungen sehr breit aufgestellt sein“. Auch das Versicherungssystem ist anders: Die Patienten zahlen ihre Behandlungen bar in der Praxis und können sich das Geld anteilig aus der Staatskasse zurückholen. Über ihre Steuern sind die Staatsbürger für öffentliche Leistungen wie einen Krankenhausaufenthalt versichert.
Ihre wohl aufregendste Zeit als Medizinerin in Australien verbrachte Astrid Knirsch als Vertretungsärztin bei den Ureinwohnern im Outback, der lebensfeindlichen Binnenregion des Kontinents. Dreimal reiste sie bisher dorthin. „Das ist eine total andere Welt, zu der man nur mit dem Flugzeug und einer besonderen Erlaubnis kommt“, erzählt sie. Lediglich unterstützt von „Outback-Nurses“, vielseitig kompetenten - und Vieles gewohnten – Krankenschwestern, war sie fern der Zivilisation die einzige Ärztin. Die große Verantwortung und das Gefühl, auf sich allein gestellt zu sein, hätten sie sehr geprägt, meint Knirsch und nennt den hochgradigen Dammriss einer Hochschwangeren als ihren akutesten Fall dort – mitten im Nichts.
Irgendwann zurück nach Deutschland? Das kommt für die Auswanderin nicht mehr in Frage: Dafür fühlt sie sich längst zu sehr als Australierin, schätzt besonders die Spontanität und Offenheit der Menschen in ihrer Wahlheimat. Münster hat Astrid Knirsch dennoch in sehr guter Erinnerung. Sie vermisst die vielen schönen Cafés – und das Fahrradfahren. Über Neuigkeiten aus der dortigen Universitätsmedizin ist sie trotz rund 10.000 Kilometern Entfernung immer bestens informiert: Nach ihr selbst und dann Schwester und Schwager haben auch beide Neffen und deren Ehefrauen in Münster Medizin studiert …. „Dadurch fühle ich mich der Medizinischen Fakultät noch immer eng verbunden“, betont Knirsch. Mindestens einmal im Jahr besucht sie das Münsterland – der nächste Flug ist für Mitte März bereits gebucht.
(Mit diesem Bericht setzt der Alumni-Verein „MedAlum“ der Medizinischen Fakultät Münster seine Reihe von Porträts ungewöhnlicher „Ehemaliger“ fort. Basis der Serie ist das Absolventenregister von MedAlum.)