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Morgens Skalpell, abends Sitzungen: Der „Chef-Arzt“ der westfälisch-lippischen Ärzte hat einen vollen Kalender – und beste Erinnerungen an seine Studienzeit in Münster
Münster (mfm/ps) - „Ein Gesprächstermin? Gern, in sechs Wochen wäre etwas frei.“ Zeit für ein Telefonat mit ihm zu finden, ist nicht einfach, denn der Kalender birgt kaum Lücken: Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, führt ein rastloses Berufsleben zwischen OP-Tisch und Konferenzzimmern. Doch für seine Alma Mater nahm er sich zwischen den zahlreichen Verpflichtungen gern Zeit, denn: „Ich bin stolz auf das Prädikat, ein Alumnus der WWU zu sein. Diese Universität hat nicht nur einen guten Ruf, sondern ich habe mich dort auch immer sehr wohlgefühlt“, schildert der 66-jährige Mediziner sein heutiges Verhältnis zur Westfälischen Wilhelms Universität-Münster (WWU).
Als Windhorst 1973 in der Westfalenmetropole zu studieren begann, zog es ihn gleich in die Betriebsamkeit der Klinik, in der er sich schon früh um die Ausbildung und Einweisung von Helfern kümmerte – eine Herzensangelegenheit, der er später auch auf Verwaltungsebene nachgehen sollte. „Ich war immer an den Brennpunkten; da, wo Not am Mann war“, erinnert sich Theodor Windhorst, der sich schnell mit der Klinik identifizierte und dort gerne arbeitete. Nachdem er 1983 seine Promotion im Bereich Krankenversorgung abgelegt hatte, wechselte er an das Städtische Krankenhaus seiner Geburtsstadt Bielefeld. Dort legte man ihm schnell nahe, sich auch auf Verbandsebene für die Arbeitsplatzsituation der Mediziner einzusetzen. So kam es, dass er „neben der Schneiderei“, wie er seine Disziplin mitunter nennt, in der Freizeit daran arbeitete, die Weiterbildungsangebote – vor allem die für den Nachwuchs – zu verbessern. Qualität erreiche man nur durch Qualifikation, so seine Maxime. „Um eine Baucherkrankung vernünftig diagnostizieren zu können, muss ich nicht nur einen, sondern mehrere Bäuche auch selbst angefasst haben“. Daher seien die Mentorenprogramme, in denen Wissen, Erfahrung und Empirie miteinander verbunden werden, gerade für angehende Mediziner so wichtig.
Doch seine Leidenschaft für die praktische Tätigkeit legte Theodor Windhorst niemals ab. Während er auf politischer Ebene in den Vorstand der Ärztekammer gelangte, wollte er weiterhin „nah am Menschen“ sein und absolvierte deshalb eine Weiterbildung zum Gefäßchirurgen in den Niederlanden. „Die Chirurgie ist etwas ganz Tolles, aber sie erfordert viel Zeit. Man muss den ganzen Menschen in den Blick nehmen und nicht nur seine Gallensteine“, begründet Windhorst seine Passion für die medizinische Praxis. Mit dem Umstand, dass Zeit ein knappes Gut ist im Hause Windhorst, mussten sich auch seine Frau und seine drei Kinder arrangieren. „Meine Familie hat oft zurückgesteckt, aber sie hatte immer Verständnis für meine Arbeit. Unsere gemeinsame Zeit haben wir dafür immer richtig zelebriert, indem wir oft in der Schweiz und in Dänemark Urlaub machten“, sagt Windhorst rückblickend. Ob er es bereut, so viel Zeit in seinen Beruf gesteckt zu haben? „Nein! Die Arbeit in der Klinik erforderte zwar viel Präsenz, aber sie hat immer Spaß gemacht. Ich würde jederzeit wieder so handeln.“ Mittlerweile wird es jedoch etwas ruhiger im Leben des Chirurgen. Seine Kliniklaufbahn hat er nun beendet und wird 2019 – nach insgesamt 14 Jahren – auch das Amt des Kammerpräsidenten niederlegen.
Gerade in dieser Phase des Lebens beginnt der prominente WWU-Alumnus wieder häufiger an die Studienzeit und die Kommilitonen zurückzudenken. Leider ist der Kontakt zu Münster etwas eingeschlafen: Viele seiner damaligen Freunde sind heute über die ganze Republik verstreut, sodass es nur einen lockeren Kreis älter werdender Kollegen gibt. War diese Runde aber einmal in Münster zu Gast, dann wurde neben den Gaststätten auf der Jüdefelder Straße auch das „Jellentrup“ wieder besucht, in dem früher des Öfteren bei „Hähnchen im Körbchen“ Doppelkopf gespielt wurde. Auch wenn der private Kontakt seltener geworden ist, steht Theodor Windhorst zumindest beruflich weiterhin in Verbindung mit der WWU: So beendete er in diesem Jahr seinen Sommerurlaub frühzeitig, um auf dem Alumni-Tag der Medizinischen Fakultät zur allgemeinen Lage der Krankenversorgung zu referieren.
(Mit diesem Bericht setzt der Alumni-Verein „MedAlum“ der Medizinischen Fakultät Münster seine Porträt-Reihe "Köpfe der Fakultät" fort. Mehr zu dem Verein
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