Diffuse großzellige B-Zell Lymphome

Diffuse großzellige B-Zell Lymphome (DLBCL) repräsentieren den häufigsten Lymphomsubtyp bei Erwachsenen. Es handelt sich bei den DLBCL um eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, die sich, hinsichtlich ihrer Morphologie (Abbildung 1), des klinischen Erscheinungsbildes, der Prognose sowie den molekularen Entstehungsmechanismen, deutlich unterscheiden. Mit Hilfe der genomweiten Genexpressionsanalyse lassen sich verschiedene molekulare DLBCL Subtypen mit charakteristischen Genexpressionsprofilen unterscheiden (Abbildung 2). Der so genannte "germinal center B-cell-like" (GCB) Subtyp zeigt ein Genexpressionsprofil von Keimzentrums-B-Zellen, während der "activated B-cell-like" (ABC) Subtyp eine Gensignatur aktivierter B-Zellen aufweist. Eine weitere Gruppe der DLBCLs, die primär mediastinalen B-Zell Lymphome (PMBL), sind ebenfalls durch eine spezifische Gensignatur gekennzeichnet.
Ein Ziel unserer Arbeitsgruppe besteht darin, ein besseres Verständnis der molekularen Entstehungsmechanismen der DLBCL Subtypen zu erlangen. Um dies zu erreichen, untersuchen wir die funktionelle Bedeutung verschiedener neuer Onkogene und Tumorsuppressoren, die in unterschiedlichen genetischen Screens identifiziert wurden. Weiterhin führen wir verschiedene Screening Verfahren wie beispielsweise "small hairpin RNA (shRNA) library screens" durch, um neue für die Lymphomgenese essentielle Signalkaskaden zu identifizieren. Dadurch erscheint es möglich, ein umfassendes Verständnis der molekularen Pathogenese dieser Erkrankungen zu erlangen. Darüber hinaus ist es unsere Absicht, neue therapeutische Zielstrukturen zu identifizieren, die im Rahmen einer spezifischen Lymphom Therapie genutzt werden können, um die Prognose betroffener Patienten zu verbessern.

Weiterführende Informationen zu unseren Arbeiten:

Nogai et al., Blood, 2013: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23869088
Pfeifer et al., PNAS, 2013: httpp://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23840064
Pelzer et al., Nature Immunology, 2013: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23416615
Lenz et al., NEJM, 2010: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20393178
Die Arbeiten unserer Forschungsgruppe fokussieren sich auf die Untersuchung der molekularen Entstehungsmechanismen von malignen Lymphomen. Wir beschäftigen uns weiterhin mit der Fragestellung, wie wir maligne Lymphome basierend auf molekularen Veränderungen genauer klassifizieren und diagnostizieren können. Schließlich versuchen wir, prädiktive Marker bzw. Genexpressionssignaturen für das Ansprechen auf spezifische Therapeutika, wie beispielsweise Signaltransduktions-Inhibitoren, zu identifizieren, um voraussagen, ob Patienten auf ein geplantes Behandlungskonzept ansprechen werden oder nicht.
Ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeiten liegt dabei in der Translation unserer Forschungsergebnisse in die Klinik. Dazu führen wir zahlreiche klinische Studien durch, in denen innovative Therapiekonzepte untersucht werden. Klinisch decken wir das komplette Spektrum der malignen Lymphome und verwandter Erkrankungen ab. Wissenschaftlich beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit den diffusen großzelligen B-Zell Lymphomen, den Mantelzelllymphomen, Burkitt Lymphomen und den aggressiven T-Zell Lymphomen.

Mantelzelllymphome

Trotz Fortschritten in der Behandlung von Patienten mit Mantelzelllymphomen (MCL) sind diese meist durch eine eher ungünstige Prognose charakterisiert (Abbildung 3). Die therapeutischen Fortschritte sind einerseits durch eine Therapieintensivierung, gerade bei jüngeren Patienten, und andererseits durch die Einführung neuer therapeutischer Substanzen erzielt worden. Neue Substanzen können mittlerweile eine vielversprechende Alternative zur konventionellen Chemotherapie darstellen.
Trotz dieser Fortschritte sprechen allerdings nicht alle MCL Patienten auf diese Medikamente an. Entsprechend liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeiten in der Entdeckung neuer genetischer Marker, die voraussagen können, ob individuelle MCL Patienten auf ein spezifisches Medikament ansprechen werden oder nicht.Weiterführende Informationen zu unseren Arbeiten:
Rahal et al., Nature Medicine, 2014: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24362935
Lenz et al., JCO, 2005: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15668467

T-Zell Lymphome

Patienten mit aggressiven T-Zell Lymphomen weisen ebenfalls häufig eine schlechte Prognose auf. Die molekularen Entstehungsmechanismen dieser Erkrankung sind bislang unvollständig verstanden. Insofern arbeiten wir - ähnlich wie bei den DLBCL - daran, ein besseres Verständnis der molekularen Pathogenese von agressiven T-Zell Lymphomen zu erlangen.

Weiterführende Informationen zu unseren Arbeiten:
Weilemann et al., Blood, 2015: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25359993

Bei Interesse an unserem Forschungsgebiet (medizinische und naturwissenschaftliche Doktoranden, Postdoktoranden, MTAs) wenden Sie sich bitte an: Claudia.Bieber-Tuschen@ukmuenster.de