Immunzellen der angeborenen Immunantwort gehören zu den ersten Zellen am Ort einer Entzündung oder Infektion. Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, vermitteln sie binnen Stunden eine schnelle und unspezifische Immunantwort, um eine mögliche Verbreitung von infektiösen Organismen zu unterbinden und Gewebe zu schützen.

Gleichzeitig überlappt die angeborene Immunantwort mit den Reaktionen des adaptiven Immunsystems, welches über Tage eine spezifische Immunantwort auf einen einzelnen Erreger anpasst. Um schnell auf mögliche pathogene Eindringlinge zu reagieren, befinden sich bereits mehrere Zelltypen der angeborenen Immunantwort in den Geweben von peripheren und lymphatischen Organen verteilt (Makrophagen, Dendritische Zellen, Mastzellen). Andere Zelltypen (neutrophile Granulozyten, Monozyten) zirkulieren kontinuierlich durch die Blutgefäße des gesamten Körpers und verlassen diese nur bei Entzündung oder Infektion, um die gewebsständigen Zellen bei der Immunantwort zu unterstützen. Obwohl die speziellen Funktionen eines jeden Zelltyps der angeborenen Immunantwort mittlerweile gut bekannt und viele der immunaktivierenden Substanzen und Signalstoffe des angeborenen Immunsystems charakterisiert sind, verstehen wir nur bedingt, wie diese zusammenspielen, um die verschiedenen Zelltypen zeitlich und räumlich im Gewebe zu koordinieren. Insbesondere über das dynamische Verhalten dieser Immunzellen außerhalb von Gefäßen und deren Wechselspiel miteinander ist bisher nur wenig bekannt.

In unserer Arbeitsgruppe versuchen wir zu verstehen, welche Voraussetzungen die einzelne Immunzelle mitbringen muss, um sich in der komplexen Umgebung eines entzündeten oder infizierten Gewebes zu orientieren und fortzubewegen. Gleichzeitig studieren wir, wie die Einzelzellen der verschiedenen Zelltypen miteinander kommunizieren und sich gegenseitig beeinflussen, um eine schnelle und optimale Immunantwort zu gewährleisten.

Unsere gegenwärtigen Studien adressieren wichtige Fragen, die für das Verständnis des genauen Ablaufs einer angeborenen Immunantwort von genereller Bedeutung sind: (1) Wie erkennen Immunzellen verletztes Gewebe und wie regenerieren sie es? (2) Wie kommunizieren sie miteinander und koordinieren ihr Verhalten während Entzündungen, Infektionen sowie Überreaktionen des Immunsystems? (3) Wie positionieren sich diese Zellen optimal im Gewebe, um angeborene und adaptive Immunantwort aufeinander abzustimmen?

Von unseren Studienergebnissen erhoffen wir uns die Identifizierung von Molekülen, welche das Verhalten von angeborenen Immunzellen regulieren und somit die Erkennung potentieller therapeutischer Angriffspunkte für die Beeinflussung von entzündlichen Zuständen, Infektionen und überschießenden Immunreaktionen.

Die Kontaktadresse des Instituts für Medizinische Biochemie ist wie folgt:

Prof. Dr. Tim Lämmermann
Institut für Medizinische Biochemie
ZMBE
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