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Für ein besseres Verständnis der Mukoviszidose: Barbara Kahl erhält Förderzusagen für zwei Forschungsprojekte

Freuen sich über die Zusammenarbeit: der Geschäftsführer der Deutschen Förderungsgesellschaft zur Mukoviszidoseforschung Friedhelm Kegelmann und Prof. Barbara Kahl, hier bei einer Veranstaltung aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der CF-Mikrobiologie an der Uniklinik Münster (Foto: privat)

Münster (mfm/nn) - Wenn die Diagnose „unheilbar“ lautet: Mukoviszidose (CF) ist die häufigste Erbkrankheit bei weißhäutigen Menschen. Durch einen Gendefekt kommt es unter anderem in den Atemwegen zu wiederkehrenden bakteriellen Infektionen, die über die Jahre hinweg das Lungengewebe zerstören können. Die Krankheit verläuft immer tödlich. Immerhin konnte durch den medizinischen Fortschritt in den letzten Jahrzehnten die Lebenserwartung der Betroffenen auf durchschnittlich 55 Jahre erhöht werden. Zu den Forschenden, die mit ihrer Arbeit zu optimierten Therapien beitragen, gehört Prof. Barbara Kahl von der Universität Münster: Seit über 30 Jahren übernimmt die klinische Mikrobiologin und Oberärztin die mikrobiologische Diagnostik von Bakterien aus den Atemwegen der Betroffenen von Atemwegserkrankungen durch CF. Auf die Studien der Medizinerin und ihrer Arbeitsgruppe ist auch die Deutsche Förderungsgesellschaft zur Mukoviszidoseforschung aufmerksam geworden - und finanziert zwei Projekte des Teams mit 45.000 Euro.

Ein Erreger, der die Atemwege von Menschen mit CF infiziert, ist Staphylococcus aureus, kurz S. aureus. Die Arbeitsgruppe von Prof. Kahl am Institut für Medizinische Mikrobiologie widmet sich der Beständigkeit, Anpassung und Resistenzentwicklung der Erreger gegenüber Antibiotika. Hierzu neue Erkenntnisse zu gewinnen, ist besonders wichtig, da Erkrankte wegen der wiederkehrenden Infektionen langfristig mit diesen Arzneimitteln behandelt werden müssen. „Ein tiefgehendes Verständnis der Resistenzmechanismen ist entscheidend, um die richtige Antibiotikatherapie auszuwählen und die Entwicklung von Resistenzen zu bekämpfen“, erklärt Kahl. „Auf diese Weise können neue Wege gefunden werden, um Infektionen möglichst zu verhindern oder effektiver zu behandeln.“

Zusätzlich beschäftigt sich die Forschungsgruppe mit einer speziellen Form von S.-aureus-Isolaten, die von dem Team kürzlich in den Atemwegen von Erkrankten nachgewiesen wurden. Diese isolierte Population zeigt einen ungewöhnlichen mukoiden (schleimigen) Phänotyp, der bisher in klinischen Isolaten nicht beschrieben wurde. In einer Studie konnte die Kahl-Gruppe nachweisen, dass die mukoiden S.-aureus-Isolate insbesondere bei Betroffenen mit einer schwereren Lungenerkrankung auftreten, sodass ein Zusammenhang zwischen der Schwere der Erkankung und den mukoiden Erregern wahrscheinlich ist.

„Die Herausforderung besteht darin, dass diese Isolate schwer zu erkennen sind und daher nur von erfahrenen medizinisch-technischen Assistierenden identifiziert werden können“, so Kahl. Für viele der mukoiden Isolate ließ sich bisher kein Mechanismus identifizieren. Deshalb sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Funktionsweise und den Grund für die Entstehung dieser Phänotypen aufzuklären. „Dieses Verständnis wird helfen, die Entstehung der mukoiden Phänotypen zu verhindern und die Behandlung von Betroffenen zu verbessern“, zeigt sich Kahl optimistisch.

Die Deutsche Förderungsgesellschaft zur Mukoviszidoseforschung e.V. mit Sitz in Rhede hat es sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Getreu seines Mottos „gleiche Lebenschancen für alle“ unterstützt der Verein wichtige Forschungsprojekte, die dieser Forderung Rechnung tragen. Prof. Kahl will das Fördergeld dafür einsetzen, ihre Forschung weiter voranzutreiben, um so den Betroffenen optimierte Behandlungen zu ermöglichen.

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