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2,4 Millionen Euro für einen „Leuchtturm“: EU fördert Seraphine Wegner mit „Consolidator Grant“
Münster (upm/ch) - Der Europäische Forschungsrat (European Research Council - ERC) hat Prof. Seraphine Wegner vom Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie der Universität Münster einen mit 2,4 Millionen Euro dotierten „ERC Consolidator Grant“ zugesprochen. Mit dieser Zuwendung unterstützt die EU das auf fünf Jahre angelegte Projekt „Lighthouse“ („Leuchtturm“), bei dem biologische Zellen dazu gebracht werden sollen, mithilfe von Lichtsignalen miteinander zu kommunizieren.
In multizellulären Systemen wie Geweben und Biofilmen verständigen sich Zellen über chemische Signale. Diese Signale sind hochkomplex und machen es Menschen bislang unmöglich, die Zell-zu-Zell-Kommunikation gezielt zu programmieren. Seraphine Wegner möchte mit ihrer Arbeitsgruppe eine neue, in der Natur bisher nicht existierende Kommunikationsform zwischen Zellen entwickeln, die nicht auf chemischen Signalen basiert, sondern auf Licht. „Diese Form der Kommunikation ist äußerst effektiv und schnell, da das Signal die Zielzelle mit Lichtgeschwindigkeit erreicht und nicht durch die natürlichen Zellsignale beeinträchtigt oder gestört wird“, unterstreicht Seraphine Wegner. Dadurch könnten neue Kommunikationswege in multizelluläre Systemen nach einem modularen Schema programmiert werden. Dies soll innovative Anwendungen in der Biotechnologie und der zellulären Bionik ermöglichen.
Seraphine Wegners Forschung liegt im Bereich der synthetischen Biologie. Bei diesem Konzept geht es darum, künstliche biologische Systeme mit neuen Eigenschaften zu entwickeln. Sie können beispielsweise dazu dienen, zelluläre Funktionen zu verstehen, medizinische Wirkstoffe oder andere gewünschte Substanzen herzustellen, oder als biologische Sensoren eingesetzt werden.
Die Biochemikerin ist seit 2019 Professorin am Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie an der Medizinischen Fakultät. Im Jahr 2018 hat sie bereits einen „ERC Starting Grant“ erhalten. Sie gehört den Sonderforschungsbereichen „Dynamic Cellular Interfaces“, „inSight“ sowie „Intelligent Matter“ an und ist Teil des „Marie-Skłodowska-Curie-Doctoral-Network SigSynCell“.