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Allgemeinmedizin stärken: NRW-Minister Laumann informierte sich über Konzept der Medizinischen Fakultät

Im Studienhospital diskutierten Medizin-Dekan Prof. W. Schmitz, NRW-Minister K.-J. Laumann, ÄKWL-Präsident Dr. Th. Windhorst, ÄKWL-Geschäftsführer Dr. M. Wenning (v.l.n.r.) sowie weitere Teilnehmer über die Zukunft der Allgemeinmedizin (Foto: FMZ/Deiters)

Münster (mfm/tb) – Das Problem ist da, darin sind sich alle Beteiligten einig. Doch worin genau besteht eigentlich die Schwierigkeit bei der medizinischen Versorgung? Gibt es in Deutschland bereits einen Ärztemangel? Oder ist alles nur eine Frage der richtigen Verteilung bei Fächern und Regionen? Die unterschiedlichen Positionen zwischen Bundes- und Landespolitik, Kammern, Kassen und Verbänden wurden auch bei dem Hintergrundgespräch deutlich, das NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gestern [06.07.09] an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster führte.
Auf Einladung von Medizin-Dekan Prof. Wihelm Schmitz war der NRW-Spitzenpolitiker nach Münster gekommen, um sich über das Konzept der Fakultät zur Stärkung der Allgemeinmedizin zu informieren. Studiendekan Dr. Bernhard Marschall hat ein dreistufiges Arbeitspapier entwickelt, das Hauptgegenstand des Gespräches war. Zu dessen Teilnehmern gehörten auch der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), Dr. Theodor Windhorst, ÄKWL-Geschäftsführer Dr. Markus Wenning sowie zwei Vertreter der Allgemeinmedizin an der Fakultät, Fachleiter Dr. Peter Maisel und der Lehrbeauftragte Dr. Ansgar Arend.
„Allgemeinmedizin lernt man nicht allein im Hörsaal“, lautet der Leitsatz der Fakultätsvorschläge, den Marschall auch in seinem erläuternden Vortrag hervorhob. Wer den ärztlichen Nachwuchs für den Beruf des Allgemeinmediziners begeistern wolle, müsse damit schon im Studium beginnen. Was damit konkret gemeint ist, veranschaulichte der Studiendekan mit einer Führung durch das „Studienhospital“, von dem sich Minister Laumann sichtlich beeindruckt zeigte: „Toll, was Sie hier in Münster machen“.
Mit dem Ambulanz-Bereich im „Studienhospital“, den „Studienpraxen“, habe die Medizinische Fakultät die erste Stufe ihres Allgemeinmedizin-Konzeptes bereits umsetzen können, erläuterte Marschall. Mit der Schaffung zweier zusätzlicher Vollzeitstellen werde nun die personelle Basis geschaffen, um das Fach weiter auszubauen, ergänzte Dekan Prof. Schmitz. Worin der nächste Ausbauschritt bestehen könnte, machten beide im nachfolgenden Pressegespräch deutlich: In den „Studienpraxen“ sollen Studierende künftig nicht nur auf Simulationspatienten treffen, sondern auch auf reale. Fragen nach der dritten Stufe ließen die Fakultätsvertreter indessen unbeantwortet: „Das ist noch nicht spruchreif“, so Prof. Schmitz.
Maßnahmen zur Stärkung der Allgemeinmedizin kündigten auch andere Gesprächsteilnehmer während des Pressetermins an: Da angehende Ärzte in Lehrpraxen weniger Geld erhielten als in Krankenhäusern, werde das Land diese Differenz nach den Sommerferien durch Stipendien ausgleichen, so Minister Laumann. Die Übernahme und Einrichtung von Hausarztpraxen in unterversorgten Gebieten will der CDU-Politiker mit bis zu 50.000 Euro fördern. Kammerpräsident Windhorst betonte, sich beim Land intensiv für eine Allgemeinmedizin-Professur in Münster einsetzen zu wollen.
Begrüßt wurden diese Vorstöße auch von Dr. Ansgar Arend, im Hauptberuf Allgemeinmediziner in Coesfeld und als solcher mit der Problematik bestens vertraut. Er merkte allerdings an, dass zu einer Tätigkeit als so genannter Landarzt auch eine bestimmte Einstellung gehöre: „Wer als Arzt auf’s Land geht, stammt zumeist auch von dort“, so seine Erfahrung.
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