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Bluttest soll Diagnose erleichtern: US-Stiftung fördert Forschung an seltener Form der Gehirnentzündung

Das Bild zeigt eine zytotoxische CD8+-T-Zelle (rot) im Gehirn eines Rasmussen-Patienten. Neuronale Strukturen sind grün dargestellt (Quelle: N. Schwab)

Münster (mfm/sk) - Die Rasmussen-Enzephalitis (RE) ist extrem selten: Nicht einmal eines von 500.000 Kindern erkrankt an dieser Form der Gehirnentzündung. Für die Betroffenen ist die Statistik allerdings kein Trost: Sie haben oft gravierende Sprach-, Seh- und Gedächtnisstörungen und ihr Körper wird von epileptischen Anfällen geschüttelt. Therapien gibt es fast keine. Eventuell kann ein neuer Bluttest helfen, RE zu diagnostizieren und künftig besser zu behandeln, so die Hoffnung von Wissenschaftlern der Universitätsklinika Münster und Bonn. Für ihre Forschungen an dem Test erhalten sie nun 21.000 Euro von der US-amerikanischen Stiftung „RE Children“.
Schon 2009 hatte die Arbeitsgruppe um Prof. Heinz Wiendl herausgefunden, dass bestimmte Immunzellen im Blut – die zytotoxischen CD8+-T-Zellen – bei der Rasmussen-Enzephalitis eine entscheidende Rolle spielen. „Nun wollen wir deren Besonderheiten näher charakterisieren“, erläutert Wiendl, Direktor der Klinik für Allgemeine Neurologie an der Uniklinik Münster. Basierend auf den Kennzeichen der T-Zellen soll ein Bluttest entwickelt werden, mit dem sich die RE eindeutig feststellen lässt. Derzeit können Ärzte die Krankheit oft nur durch eine Analyse des betroffenen Gehirngewebes unzweifelhaft erkennen.
Die Neuroimmunologen vergleichen Blut- und Gewebeproben von RE-Patienten mit Proben von Kindern, die unter einer Fehlentwicklung der Großhirnrinde, unter Temporallappenepilepsie oder unter einer Grippe leiden. „Ursache für manche dieser Krankheiten ist eine Veränderung des Immunsystems. Dort sollten sich dann Auffälligkeiten bei den T-Zellen zeigen“, beschreibt Priv.-Doz. Dr. Nicholas Schwab die Vorgehensweise. Im Idealfall findet das Team so ein Merkmal auf Zellen, das nur bei der Rasmussen-Enzephalitis vorkommt. Langfristig könnten dann Medikamente entwickelt werden, die dieses Merkmal ins Visier nehmen. Heute bleibt als letzte Möglichkeit, das Voranschreiten der RE zu stoppen, manchmal nur die Entfernung der betroffenen Gehirnhälfte. Danach sind die Kinder meist schwer behindert.
Weil die Gehirnentzündung und auch die Vergleichserkrankungen so selten sind, finden die Wissenschaftler nur schwer genügend passende Proben. Wiendls Arbeitsgruppe erhält daher Unterstützung aus der Uni-Kinderneurologie Münster (Prof. Gerhard Kurlemann) sowie der Neuropathologie Bonn (Prof. Albert Becher). „Derzeit haben wir schon mehr als die Hälfte der Proben zusammen“, sagt Nicholas Schwab. Zur Analyse werden diese in ein Speziallabor in den USA geschickt. „Das Verfahren ist sehr teuer und wäre für uns ohne die Förderung nicht zu bezahlen“, freut sich Schwab über die Stiftungsgelder.

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