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Das "Paper of the Month" 11/2021 geht an: Damilola Victoria Tomori, Veronika Jäger und André Karch aus der Epidemiologie

v.l.n.r.: Damilola Victoria Tomori (Erstautorin), Dr. Veronika Jäger und Prof. André Karch (beide geteilte Letztautorenschaft) (Foto: WWU / Thomas Hauss)

Für den Monat November 2021 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an:
 

Damilola Victoria Tomori, Dr. Veronika Jäger und Prof. André Karch aus dem Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin für die Publikation:
 

Individual social contact data and population mobility data as early markers of SARS-CoV-2 transmission dynamics during the first wave in Germany—an analysis based on the COVIMOD study

Tomori, DV; Rubsamen, N; (…); Karch, A
OCT 2021 | BMC MEDICINE 19 (1)

 

Begründung der Auswahl:

Die Arbeit befasst sich mit verschiedenen Datenformen zu der Veränderung von Sozialkontakten und Populationsmobilität im Rahmen des ersten Lockdowns. Die Münsteraner Autoren konnten zeigen, dass die Erfassung von direkten Kontaktdaten, obwohl aufwändiger als Mobilitätsdaten anhand z.B. von sozialen Medien, die Infektionsdynamik besser widerspiegeln. Dennoch können auch Mobilitätsdaten für bestimmte Aspekte sinnvoll verwendet werden. Die Arbeit ist - leider - von wiederkehrender Aktualität sowie hoher thematischer Relevanz für Gesellschaft und Politik.
 

Zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation:

Nicht-pharmazeutische Maßnahmen, die sich auf Kontaktreduktionen konzentrieren, sind einer der Eckpfeiler der Pandemiebekämpfung. Die Wirkung dieser Maßnahmen auf die Übertragung von Infektionskrankheiten kann jedoch nur indirekt und mit erheblicher Zeitverzögerung beurteilt werden. Hingegen können Daten über soziale Kontakte, die auf Kontaktumfragen und Daten über die Mobilität der Bevölkerung basieren, Informationen nahezu in Echtzeit liefern.

In dieser Arbeit haben wir die Veränderungen im Kontaktverhalten und der Bevölkerungsmobilität während der ersten SARS-CoV-2-Welle in Deutschland (04/2020 bis 06/2020) quantifiziert. Wir konnten zeigen, dass die größte Kontaktreduktion Ende 04/2020 auftrat und bis Ende 06/2020 langsam abnahm. Die relative Reduktion der Infektionsdynamik, basierend auf den Daten der Kontaktumfragen, spiegelte die vom RKI geschätzte Infektionsdynamik gut wider. Mobilitätsdaten überschätzten die Infektionsdynamik während der gesamten Studie erheblich. Auch nach Einführung von Skalierungsfaktoren und spezifischen Gewichtungen verschiedener Kontakt- und Mobilitätsarten spiegelten die Schätzungen auf der Grundlage von Kontaktdaten die gemessene Infektionsdynamik besser wider.

Änderungen in der Bevölkerungsmobilität reichen nicht aus, um die durch Maßnahmen ausgelösten Veränderungen der Übertragungsdynamik zu reflektieren. Ein komplementärer Ansatz, der das soziale Kontaktverhalten und die Bevölkerungsmobilität einbezieht, ist notwendig, um die Übertragungsdynamik besser widerzuspiegeln.
 

Background and fundamental question of the publication:

Non-pharmaceutical interventions focusing on the reduction of person-to-person contacts are one of the cornerstones of pandemic response. The effect of contact reduction measures on infectious disease transmission can, however, only be assessed indirectly and with a considerable time delay. Individual social contact data based on contact surveys and population mobility data can offer near real-time proxy information.

We were able to quantify the changes in social contact patterns and population mobility during the first SARS-CoV-2 wave in Germany (04/2020-06/2020). We showed that the largest reduction in social contacts compared to pre-pandemic levels occurred in late April 2020 and slowly reduced until late June 2020. The relative reduction of infection dynamics derived from contact survey data reflected the infection dynamics estimated by the German Public Health institute well. Mobility data considerably overestimated the infection dynamics throughout the study. Even after introducing scaling factors and specifically weighing different types of contacts and mobility, the estimates based on contact data reflected the measured infection dynamics better than those based on the population mobility.

Deriving contact behaviour from mobility data alone, as it was often the case in political decision-making, is not sufficient for understanding the changes in transmission dynamics triggered by public health measures. A complementary approach including contact behaviour and mobility might be necessary to reflect transmissions dynamics better.
 

Die bisherigen ausgezeichneten „Papers of the Month“ finden Sie HIER.

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