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Deutsche Erstaufführung: Symphonia Nova spielt Pergolesis Marienvesper - mit 14 Medizinern an den Instrumenten
Münster (mfm/tw) – Symphonia Nova erstmals in voller Orchesterstärke – und mit einer Deutschlandpremiere: Am Freitag [4. Juni] präsentieren die münsterschen Musiker in der Lambertikirche Pergolesis Marienvesper. Das junge Barockensemble tritt unter Leitung des Medizinstudenten Philipp Mathmann mit 26 Instrumentalisten auf. Den bis zu zehnstimmigen Chorpart übernimmt der Kammerchor Lippstadt.
Giovanni Battista Pergolesi kam 1710 in Italien zur Welt. Mit nur 26 Jahren starb er an Tuberkulose, hinterließ trotz seines kurzen Lebens aber ein beeindruckendes Werk. Sein berühmtestes Stück – eine Vertonung des Stabat Mater für Alt, Sopran, Streicher und Cembalo – präsentierte die Symphonia Nova bereits im Spätherbst vergangenen Jahres in der Überwasserkirche. Sänger Mathmann beeindruckte mit einer ganz besonderen Fähigkeit: Er singt im Sopran, einer Stimmlage, die fast ausschließlich Frauen sowie Jungen vor dem Stimmbruch beherrschen. Auch in der Marienvesper übernimmt er den Sopranpart.
Die Marienvesper ist kein Werk aus einem Guss: Erst 2006 stellte der Musikwissenschaftler Malcolm Bruno sie aus verschiedenen Einzelsätzen zusammen, die Pergolesi zwischen 1728 und 1735 geschrieben hatte. So wird die Vesper zu einem Portrait seiner kurzen Schaffenszeit. Sie zeichne sich, so Mathmann, durch emotionale Tiefe in der Textinterpretation und formale Geschlossenheit aus, aber auch durch eine stilistische Vielfalt, die ihrer Zeit weit voraus sei: „Es ist wunderschöne Musik, die zu Unrecht unbekannt geblieben ist.“ In Deutschland wird die Vesper nun erstmals gespielt.
Der 23 Jahre alte Mathmann, Medizinstudent im siebten Semester, gründete die zunächst kammermusikalisch besetzte Symphonia Nova Ende 2008 mit einigen Kommilitonen. Auf den Rat eines Gesangprofessors der Musikhochschule Köln hatte er nur etwas mehr als ein Jahr vorher begonnen, Einzelunterricht bei der münsterschen Konzertsopranistin Heike Hallaschka zu nehmen, die nun den zweiten Sopran des fünfstimmigen Solistenparts übernimmt. Neben Mathmann und Hallaschka treten Johann Moritz von Cube (Altus), Michael Mogl (Tenor) und Sang Ywoon Park (Bass) als Solisten auf.
Die Symphonia Nova konzentriert sich auf die Barockmusik des 18. Jahrhunderts und konnte sich innerhalb kürzester Zeit zu einem erfolgreichen Ensemble mit reger Konzerttätigkeit entwickeln. Die meisten Musiker des Ensembles sind Mediziner – auch in der erweiterten Besetzung: 14 Medizinstudenten und -absolventen spielen beim Konzert Geigen, Bratschen und Celli, Kontrabasse, Trompeten, Hörner und Oboen. Verstärkt wird das Orchester bei der Marienvesper durch Musikstudenten. Das Konzert in Münster beginnt am 4. Juni um 20 Uhr in der Lambertikirche. Karten werden im Musikhaus Viegener und an der Abendkasse verkauft. Der Eintritt kostet regulär 15 Euro, für Schüler und Studenten 9 Euro.
www.philipp-mathmann.de