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DFG fördert Arthroseforschung in Münster: 1,3 Millionen Euro für Arbeitsgruppe von Dr. Jessica Bertrand

Dr. Jessica Bertrand prüft eine Substanz zum Ansetzen einer Färbelösung (Foto: tw)

Münster (mfm/tw) – Anerkennung für Dr. Jessica Bertrand: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Arthrose-Forscherin in das Emmy-Noether-Programm aufgenommen. Die Biologin Bertrand leitet damit über fünf Jahre eine Nachwuchsgruppe am Institut für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. Erklärtes Ziel des Programms ist es, Jungwissenschaftler fit für eine Berufung zum Hochschullehrer zu machen. Insgesamt hat die DFG für das Forschungsteam 1,3 Millionen Euro bewilligt.
Bertrands Arbeitsgruppe befasst sich mit Arthrose (im Volksmund auch: Gelenkverschleiß), einer Volkskrankheit, an der vor allem ältere Menschen leiden. Bei Arthrose geht Knorpelsubstanz in Gelenken verloren, die Folgen sind für Betroffene häufig sehr schmerzhaft. Wissenschaftler des Instituts für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin um den Institutsdirektor Prof. Dr. Thomas Pap haben in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit Instituten weltweit bereits wichtige neue Erkenntnisse zur Arthrose gewonnen. „Wir haben herausgefunden, dass ein spezielles Eiweiß-Molekül auf der Oberfläche von Knorpelzellen für die Entstehung von Arthrose verantwortlich ist“, erläutert Bertrand, die als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschung beteiligt war: „Dieses sogenannte Syndecan ist an der Bindung von weiteren Eiweißen beteiligt, die den Umbau von Knorpelsubstanz in Knochen steuern.“
Die Umwandlung von Knorpel und Knochen ist ein normaler Vorgang während der Embryonalentwicklung. Dabei bleibt aber an den Enden des Knochens Knorpelsubstanz bestehen, die eine reibungslose Funktion der Gelenke ermöglicht. Arthrose entsteht nach den Erkenntnissen der Forscher offenbar dann, wenn alte Signalwege wieder aktiviert werden und dadurch der verbliebene Knorpel in Knochenumgewandelt wird. Bewegungen sind für Betroffene damit häufig nur noch unter starken Schmerzen möglich.
„Bei gentechnisch veränderten Mäusen, die kein Syndecan produzieren, tritt keine Arthrose auf“, so Bertrand: „Damit steht ein Ansatz zur Therapie offen. Wenn Syndecan durch Antikörper gezielt blockiert und damit wirkungslos gemacht wird, kann die Entstehung von Arthrose verhindert werden.“ Bei Mäusen funktioniert das bereits; in einigen Jahren könnten auch für den Menschen Medikamente gegen Arthrose entwickelt werden. Im Detail verstehen die Forscher die Signalwege allerdings noch nicht – Bertrands neue Arbeitsgruppe soll dabei helfen, die Mechanismen der Arthroseentstehung und insbesondere die Rolle des Syndecans besser zu verstehen.
Mit dem Emmy-Noether-Programm fördert die DFG herausragende Nachwuchswissenschaftler über einen Zeitraum von fünf Jahren. Ziel ist es, sie durch die Leitung einer Nachwuchsgruppe auf eine Berufung zum Hochschullehrer vorzubereiten. Bewerber müssen eine herausragende Promotion, entsprechende Veröffentlichungen in renommierten Publikationen und internationale Forschungserfahrung vorweisen.
Die neue Arbeitsgruppe um Bertrand wird voraussichtlich im März ihre Arbeit aufnehmen. Durch die Mittel der DFG werden die Personalkosten für Bertrand, zwei Doktoranden und einen Medizinisch-technischen Assistenten sowie Sach-, Reise- und Publikationsaufwand finanziert.

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