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Der unsichtbare Tod: Münsterscher Mediziner wird für seine Arbeit in der Sepsisdiagnose-Forschung geehrt
Münster (mfm/jk) – Ein Patient ist lebensgefährlich krank. Der Erreger bahnt sich den Weg zum Herzen und anderen wichtigen Organen. Doch den Ursprung dieser Vergiftung zu finden, dauert. Ein Kampf um Leben und Tod, der in den vielen Krankenhäusern Alltag ist. Gerade in Einrichtungen, in denen infizierte Menschen mit Wunden tagelang dicht an dicht leben, stellt eine Blutvergiftung, eine sogenannte Sepsis, eine Gefahr dar. Dieser Problematik hat sich der münstersche Unimediziner Priv.-Doz. Dr. Evgeny Idelevich angenommen und erhielt für seine Arbeit der letzten Jahre auf diesem Forschungsgebiet jetzt den „Young Investigator Award“ der „Europäischen Gesellschaft für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten“ (ESCMID).Idelevich, der im russischen Smolensk Medizin studierte, arbeitet am Institut für Medizinische Mikrobiologie in Münster. Ein Schwerpunkt seiner Forschung ist neben der schnellen Sepsisdiagnostik auch die beschleunigte Entdeckung von multiresistenten Erregern. Denn gerade diese erschweren eine Behandlung und können den Patienten wichtige Tage kosten, wenn sie nicht frühzeitig als solche resistenten Erreger erkannt werden. Bis heute führt knapp die Hälfte aller Sepsis-Erkrankungen zum Tod. Der demographische Wandel hat zudem dazu beigetragen, dass sich die Zahl der Betroffenen in den letzten Jahren deutlich erhöht hat.Forschungsansätze wie die von Idelevich sind lebensrettend. Einige seiner Methoden sind zwar noch im Entwicklungsstadium und werden zur Weiterentwicklung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell unterstützt, doch andere haben sich bereits als schnellere Diagnoseverfahren herausgestellt - wie das massenspektrometrische Verfahren zur Entdeckung, Bestimmung und Empfindlichkeitsprüfung der Erreger. Für diese Arbeiten wurde Idelevich bereits mit einigen Preisen ausgezeichnet, wie dem bioMérieux-Diagnostikpreis der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie oder dem Dr.-Manfred-Plempel-Preis. Überreicht wurde dem Mediziner die mit einem Preisgeld von 5.000 Euro dotierte Auszeichnung auf dem 28. "Europäischen Kongress für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten“ in Madrid. Zuvor hatte er Gelegenheit, das aus seiner Sicht notwendige Umdenken in der mikrobiologischen Diagnostik in einem Vortrag zu erläutern.