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Forschungsteam evaluiert Brustkrebsmortalität: WWU-Epidemiologen erhalten 5,5 Millionen Euro Förderung
Münster (upm/kk) - Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts stellen Ärztinnen und Ärzte derzeit etwa 70.000 Mal im Jahr die Diagnose „Mammakarzinom“ bei einer Frau – mehr als 18.000 Patientinnen sterben jährlich an den Folgen dieser Erkrankung. Ab 2005 wurde das qualitätsgesicherte und bevölkerungsbezogene Mammographie-Screening-Programm (MSP) zur Früherkennung von Brustkrebs in Deutschland flächendeckend implementiert. Ein Forschungsteam Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster evaluiert das Programm bezüglich der brustkrebsassoziierten Sterblichkeit - und hat dafür eine weitere große Förderung bewilligt bekommen.
Ziel des MSP ist die Senkung der Brustkrebssterblichkeit unter Minimierung der potenziellen Belastungen für die anspruchsberechtigten Frauen wie Strahlenbelastung, Überdiagnosen und Übertherapien. In diesem organisierten Früherkennungsprogramm erhalten Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre eine schriftliche Einladung zur röntgenstrahlenbasierten Mammographie-Untersuchung. Da bei der Zulassung des deutschen MSP für eine Nutzen-Risiko-Bewertung keine nationalen Daten zur Verfügung standen und die Beurteilung nur auf internationalen Studienergebnissen aus vergangenen Jahrzehnten basierte, evaluiert ein Forschungsteam der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster die Wirkung dieser Früherkennungsuntersuchung auf die Brustkrebssterblichkeit in Deutschland. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und die Kooperationsgemeinschaft Mammographie fördern das Forschungsvorhaben mit rund 5,5 Millionen Euro für drei Jahre.
Nach zwei vorgeschalteten Machbarkeitsstudien (2012 bis 2017) und dem bereits erfolgreich durchgeführten ersten Teil der Hauptstudie (2018 bis 2021) startet jetzt die abschließende Projektphase der Hauptstudie. Das Forschungsteam um Privatdozentin Dr. Heike Minnerup und Prof. André Karch vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der WWU Münster wertet nun die bereits erhobenen Daten mit verschiedenen, sich ergänzenden Analyseverfahren aus. Damit werden die Forscher das Projekt zur wissenschaftlich umfassenden Evaluation des MSP auf die brustkrebsassoziierte Sterblichkeit abschließen. „Unsere Forschung leistet einen wichtigen Beitrag für eine künftige Weiterentwicklung des Mammographie-Screening-Programms in Deutschland“, erläutert André Karch.
Das Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der WWU Münster arbeitet als koordinierende Einrichtung des Projekts mit Kooperationspartnern am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS GmbH), dem Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, Abteilung Gesundheit, Pflege und Alterssicherung (SOCIUM) an der Universität Bremen und dem Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen gGmbH zusammen.