News

Genetische Grundlage von männlicher Unfruchtbarkeit: ESHRE verleiht WWU-Urologin Vortragspreis

Studie zu männlicher Unfruchtbarkeit: Dr. Maria Schubert erhielt - stellvertretend für das ganze Team des CeRA - den ESHRE-Award für die beste mündliche Präsentation (Foto: Bertram Solcher)

Münster (mfm/lt) – Warum? Diese Frage könnte als Leitmotto über weiten Teilen der Arbeit stehen, die im münsterschen Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA) läuft: Mit verschiedensten Forschungsprojekten versucht die Einrichtung der Universität Münster, den Ursachen der männlichen Unfruchtbarkeit auf die Schliche zu kommen. So sollen Klarheit geschaffen und Therapien möglich gemacht werden. Jüngst entdeckte das Team neun genetische Varianten, die eine Rolle bei Unfruchtbarkeit von Männern spielen. Die Urologin und klinische Andrologin Dr. Maria Schubert stellte die neuen Studienergebnisse auf dem Kongress der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) vor – und erhielt dafür den Preis für die beste mündliche Präsentation. Die Auszeichnung ist mit 2.000 Euro dotiert.

Genetische Varianten sind etwas Natürliches und grundsätzlich nicht negativ – im Gegenteil: Sie führen dazu, dass wir Menschen und die Welt um uns herum so divers sind, wie sie eben sind. Ungefähr 90 Prozent aller genetischen Varianten im Menschen machen sogenannte Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP) aus. letzter Zeit sind sie in den Fokus der Forschung gerückt; dabei wird der mögliche Zusammenhang zwischen ihnen und bestimmten Krankheiten sowie Anomalien intensiver untersucht. In der mit dem CeRa vernetzten Forschungsgruppe „Male Germ Cells“ beschäftigt sich eine Einheit um Prof. Jörg Gromoll unter anderem mit Polymorphismen und deren Einfluss auf das follikelstimulierende Hormon (FSH).

Das Team konnte durch eine genomweite Assoziationsstudie neben einer bereits bekannten Variante acht weitere ermitteln, die unmittelbaren Einfluss auf das im Blut zirkulierende FSH beim Mann haben. FSH gewährleistet beim Mann die Bildung und Reifung der Spermien; ein Mangel führt zu einer für die Fortpflanzung unzureichenden Spermienbildung. Die Arbeitsgruppe zeigte mit ihren Forschungen, dass nicht einzelne SNP, sondern eine ganze genomische Region einen Einfluss auf den FSH-Serumspiegel bei Männern mit ungeklärter männlicher Unfruchtbarkeit hat. Die Erkenntnis lässt auf eine höhere Präzision bei der Diagnostik von männlicher Unfruchtbarkeit hoffen; zukünftig könnten manche Betroffene von einer Hormonbehandlung mit FSH profitieren. „Den Preis habe ich stellvertretend für alle Beteiligten entgegengenommen, denn die Forschungserfolge waren Teamwork“, betont Preisträgerin Schubert.

Folgendes könnte Sie auch interessieren: