News

Kaliumkanäle als Ansatz zur Behandlung der Multiplen Sklerose: SOBEK-Nachwuchspreis für Prof. Sven Meuth

Prof. Sven Meuth wurde mit dem SOBEK-Nachwuchspreis 2010 ausgezeichnet (Foto: FZ)

Münster (mfm/sk) - Hohe Auszeichnung auf dem Gebiet der Multiple-Sklerose-Forschung für einen Nachwuchswissenschaftler der Universität Münster: Der Neuropathophysiologe Prof. Dr. Dr. Sven Meuth erhält für seine Arbeit den mit 10.000 Euro dotierten SOBEK-Nachwuchspreis der gleichnamigen Stiftung. Der erst 33-jährige Professor etablierte in der neuroimmunologischen Wissenschaft die Immunphysiologie, ein neues Teilgebiet der Forschung zu Multipler Sklerose (MS).
Meuth untersuchte die Auswirkungen von Ionenkanälen auf T-Zellen, den Zelltyp, der maßgeblich an der Entstehung von Autoimmunkrankheiten wie der Multiplen Sklerose beteiligt ist. Normalerweise funktionieren T-Zellen wie eine körpereigene Polizei: Sie wehren Schädliches ab – zum Beispiel Mikroorganismen oder Viren – und tolerieren nur die vom Körper selbst produzierten Strukturen. Sind T-Zellen jedoch falsch „programmiert“, halten sie körpereigene Strukturen für fremde und greifen diese an - das Immunsystem richtet sich gegen den eigenen Körper.
„Durch mehrere Projekte mit hochrangigen Kollegen aus dem Ausland hat meine Arbeitsgruppe aufgezeigt, dass es möglich ist, die Autoaggressivität dieser T-Zellen durch eine Veränderung der Ionenkanäle zu beeinflussen“, erklärt Meuth. Im Versuch mit Tieren, aber auch mit menschlichen Immunzellen, konnte der Wissenschaftler die Bedeutung der Ionenkanäle nachweisen und erzielte so einen Durchbruch auf dem Gebiet der Immunphysiologie. Seit August arbeitet Prof. Meuth als Leitender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Neurologie - Abteilung für Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems und Neuroonkologie am Universitätsklinikum Münster sowie Professor für Neuropathophysiologie (Instititut für Physiologie I). Hier setzt er nun seine Forschung fort und will die bisherigen Erkenntnisse weiterentwickeln: „Jetzt können wir auf die Suche nach speziellen Blockern gehen, die diese Ionenkanäle ausschalten, und sie in der vorklinischen Phase näher analysieren.“
Werden die Blocker gefunden, ließen sich spezielle T-Zellen so beeinflussen, dass sie den eigenen Körper weniger schädigen. Da die Kanäle auch auf Nervenzellen eine schützende Wirkung ausüben könnten, führte dies eventuell auch zu einer künftigen Behandlungsstrategie für schleichende, so genannte degenerative, Krankheitsverläufe bei der Multiplen Sklerose. Bis dahin werden allerdings noch Jahre vergehen. „Das ist es ein weiter Weg, aber der Ansatz ist sehr vielversprechend“, hofft Meuth auf weitere Forschungserfolge.

Folgendes könnte Sie auch interessieren: