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„Barmherzige Samariter“ im Zentralen Nervensystem: Pro-ZNS-Promotionspreis geht an Studie über HLA-G
Münster (mfm/sk) - Der Promotionspreis der münsterschen Stiftung Pro ZNS (Zentrales Nervensystem) geht in diesem Jahr an Susann Pankratz. Die Diplombiologin forscht derzeit an der Klinik und Poliklinik für Neurologie – Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems und Neuroonkologie des Universitätsklinikums Münster. Ihre Dissertation befasst sich mit der Rolle des Immunsystems bei der Entstehung neurologischer Erkrankungen und wird von Prof. Dr. Heinz Wiendl, dem Direktor der Klinik, betreut. Als Vorsitzender der Stiftung überreichte Dr. Joachim Elbrächter der Nachwuchswissenschaftlerin nun Urkunde und Preisgeld.
Konkret erforscht die Doktorandin eine Untergruppe regulatorischer T-Zellen, die so genannten HLA-G-positiven Zellen, die Prof. Wiendls Forschungsgruppe 2007 erstmals entdeckte und näher beschrieb. Die Zellen treten bei Entzündungsreaktionen im Zentralen Nervensystem – wie zum Beispiel der Multiplen Sklerose – auf und könnten ein Schlüssel sein, um die gefährliche Entzündung zu stoppen oder zu unterdrücken. Ihre Besonderheit ist, dass sie auf ihrer Oberfläche das Protein HLA-G tragen, dem eine immunblockierende Funktion zugeschrieben wird. Dieses Protein verhindert, dass das Immunsystem überreagiert und sich selbst angreift. Deshalb wird HLA-G auch als „barmherziger Samariter des ZNS“ bezeichnet.
Das Wirken des Proteins ist unter anderem ein Beweis für die inzwischen sehr bedeutende Erkenntnis, dass Entzündungen nicht nur schädlich sein müssen. Im Gegenteil: Sie können das Immunsystem sogar schützen – also eine neuroprotektive Wirkung ausüben. „Mein Ziel ist es nun, die immunmodulierenden und schützenden Wirkungen des nicht-klassischen MHC-Moleküls HLA-G und der regulatorischen Zellen näher zu charakterisieren“, erläutert Susann Pankratz das Thema ihrer Doktorarbeit.
Langfristig könnte die nähere Erforschung des HLA-G zu einer Immuntherapie führen, die auf der Beeinflussung von Zellen basiert und die positiven regulatorischen T-Zellpopulationen stärkt, erläutert Prof. Wiendl. „Diese Immunregulation wäre nicht nur bei der Behandlung von Entzündungserkrankungen nützlich. Sie kann auch Grundlage für eine Therapie sein, die die Abstoßung von Transplantaten verhindert“, so der Mediziner. Mit ihrer Doktorarbeit leiste Susann Pankratz einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des HLA-G. Die Auszeichnung von Pro ZNS honoriert ihre Arbeit mit 1.500 Euro.
Die Stiftung wurde 2009 von Dr. Joachim Elbrächter unter dem Dach der Bürgerstiftung „Bürger für Münster“ gegründet und hat sich der Aufklärung über Krankheitsbilder und Therapien sowie der Förderung von gemeinnützigen Institutionen und des wissenschaftlichen Nachwuchses verschrieben. Gründungsstifter Elbrächter hat in Würzburg, Kiel, Wien und Münster Medizin studiert und wurde in Heidelberg promoviert. Seit 1981 ist er als Facharzt für Neurologie und Psychiatrie in Münster-Hiltrup niedergelassen und gleichzeitig Leiter der neurologischen Belegabteilung der Raphaelsklinik.
Website Pro ZNS
Konkret erforscht die Doktorandin eine Untergruppe regulatorischer T-Zellen, die so genannten HLA-G-positiven Zellen, die Prof. Wiendls Forschungsgruppe 2007 erstmals entdeckte und näher beschrieb. Die Zellen treten bei Entzündungsreaktionen im Zentralen Nervensystem – wie zum Beispiel der Multiplen Sklerose – auf und könnten ein Schlüssel sein, um die gefährliche Entzündung zu stoppen oder zu unterdrücken. Ihre Besonderheit ist, dass sie auf ihrer Oberfläche das Protein HLA-G tragen, dem eine immunblockierende Funktion zugeschrieben wird. Dieses Protein verhindert, dass das Immunsystem überreagiert und sich selbst angreift. Deshalb wird HLA-G auch als „barmherziger Samariter des ZNS“ bezeichnet.
Das Wirken des Proteins ist unter anderem ein Beweis für die inzwischen sehr bedeutende Erkenntnis, dass Entzündungen nicht nur schädlich sein müssen. Im Gegenteil: Sie können das Immunsystem sogar schützen – also eine neuroprotektive Wirkung ausüben. „Mein Ziel ist es nun, die immunmodulierenden und schützenden Wirkungen des nicht-klassischen MHC-Moleküls HLA-G und der regulatorischen Zellen näher zu charakterisieren“, erläutert Susann Pankratz das Thema ihrer Doktorarbeit.
Langfristig könnte die nähere Erforschung des HLA-G zu einer Immuntherapie führen, die auf der Beeinflussung von Zellen basiert und die positiven regulatorischen T-Zellpopulationen stärkt, erläutert Prof. Wiendl. „Diese Immunregulation wäre nicht nur bei der Behandlung von Entzündungserkrankungen nützlich. Sie kann auch Grundlage für eine Therapie sein, die die Abstoßung von Transplantaten verhindert“, so der Mediziner. Mit ihrer Doktorarbeit leiste Susann Pankratz einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des HLA-G. Die Auszeichnung von Pro ZNS honoriert ihre Arbeit mit 1.500 Euro.
Die Stiftung wurde 2009 von Dr. Joachim Elbrächter unter dem Dach der Bürgerstiftung „Bürger für Münster“ gegründet und hat sich der Aufklärung über Krankheitsbilder und Therapien sowie der Förderung von gemeinnützigen Institutionen und des wissenschaftlichen Nachwuchses verschrieben. Gründungsstifter Elbrächter hat in Würzburg, Kiel, Wien und Münster Medizin studiert und wurde in Heidelberg promoviert. Seit 1981 ist er als Facharzt für Neurologie und Psychiatrie in Münster-Hiltrup niedergelassen und gleichzeitig Leiter der neurologischen Belegabteilung der Raphaelsklinik.
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