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Den Verlauf der Multiplen Sklerose verlangsamen: Tobias Ruck erhält Promotionspreis der Stiftung Pro ZNS

Preisträger Dr. Tobias Ruck (m.) mit Stiftungsgründer Dr. Joachim Elbrächter (l.) und Prof. Heinz Wiendl, Direktor der Klinik für Allgemeine Neurologie sowie Forschungsdekan der Medizinischen Fakultät (Foto: FZ/Schütt)

Münster (mfm/sk) – Wäre die Suche nach den Auslösern der Multiplen Sklerose (MS) eine Fahndung, stünde ein Kandidat schon lange ganz oben auf der Liste der Verdächtigen: Die Rede ist von einem Rezeptor mit dem wenig eingängigen Namen NKG2D. Er findet sich als eine Art „Antrieb“ auf vielen Immunzellen, insbesondere auf natürlichen Killer- und T-Zellen. Diese spielen beim Entzündungsprozess der Multiplen Sklerose eine wichtige Rolle. Zudem ist erwiesen, dass NKG2D-Rezeptoren auch bei der Entstehung  mehrerer anderer Autoimmunerkrankungen, wie Morbus Crohn und rheumatoider Arthritis, von Bedeutung sind. Dr. Tobias Ruck hat in seiner Dissertation die Rolle dieses Zelltyps bei der MS näher erforscht, dafür erhält er nun den Promotionspreis der Stiftung Pro ZNS.
NKG2D-Rezeptoren fördern das Voranschreiten der Multiplen Sklerose: Sie helfen Immunzellen, die Blut-Hirn-Schranke einfacher zu überwinden, um so ins zentrale Nervensystem zu gelangen. Nur dort können sie die gefährliche Entzündung auslösen, die die Multiple Sklerose kennzeichnet. Mit seiner Studie gelang Dr. Ruck, Assistenzarzt an der münsterschen Uni-Klinik für Allgemeine Neurologie, der Nachweis, dass T-Zellen mit dem NKG2D-Rezeptor deutlich häufiger im Nervenwasser von MS-Patienten zu finden sind, als in dem gesunder Kontrollpersonen. Auch in den entzündlichen Läsionen selbst ist der Rezeptor häufiger auf T-Zellen vorhanden.
Mit einer Blockade des NKG2D-Signalweges konnte der 28-jährige Nachwuchsforscher die Krankheit bei Mäusen abmildern. Aber nicht nur das: Zusätzlich wurde verhindert, dass die bei der MS ablaufende autoimmune Entzündung die für die schützende Myelinschicht im zentralen Nervensystem zuständigen Zellen zerstört. Künftig könnte die Multiple Sklerose also mit Medikamenten behandelt werden, die den NKG2D-Signalweg beeinflussen oder verändern.
Zweck der Stiftung ZNS (Zentrales Nervensystem) ist die Aufklärung über Krankheitsbilder und Therapie sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Erforschung von Erkrankungen und Funktionsweisen des Zentralen Nervensystems. Mit diesem Ziel vergibt die Stiftung Stipendien für Studenten und Doktoranden und fördert gemeinnützige Institutionen. Einmal jährlich verleiht Stiftungsgründer Dr. med. Joachim Elbrächter den mit 1.500 Euro dotierten Promotionspreis an einen Doktoranden, dessen Arbeit sich auf herausragende Weise mit dem Thema ZNS-Erkrankungen befasst.

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