Kardiologe mit Dreifach-Herz: Prof. Hubert Seggewiß ist Mediziner, Mannschaftsarzt - und Musikmanager
Münster (mfm/kd) – Seine Lieblingsmusik brennt er auf CD und verkauft sie im Internet. Doch bei ihm ist das legal: Dr. Hubert Seggewiß hat neben seiner Tätigkeit als Leiter der Medizinischen Klinik 1 am Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt eine eigene Plattenfirma gegründet. Wie kommt ein vielbeschäftigter Kardiologe auf eine solche Idee? „Das war mehr oder weniger Zufall“, schmunzelt Seggewiß, der sein medizinisches Handwerk als Student der Universität Münster lernte.
Der Kontakt zu Künstlern entstand, als er 2007 für die jährliche Sommerfeier seiner Abteilung im Krankenhaus ein privates Konzert organisierte. Darüber wurde der Musikliebhaber auf die schlechten Arbeitsbedingungen von Künstlern aufmerksam - und entschloss sich, etwas dagegen zu tun. So gründete er 2013 gemeinsam mit dem Gitarristen Thomas Fellow das Musiklabel „Doctor Heart Music“. „Die Plattenfirma ist mein Hobby“, betont Seggewiß. Wann immer er Zeit findet, kümmert er sich um seine Künstler. Auch Urlaubstage oder die Abendstunden investiert er gerne in die musikalischen Projekte. „Die Aufgaben bei Doctor Heart Music wecken meinen Geist neu. Davon profitiere ich auch im Krankenhaus“, erläutert Seggewiß.
Produziert wird Welt- und Jazzmusik – obgleich Seggewiß selbst bekennender Blues-Rocker und Deep Purple sowie Eric Clapton seit Schülerzeiten seine Lieblingsmusiker sind. Die künstlerische Freiheit stellt er über seine eigenen Vorlieben: „Mir ist es wichtig, dass die Künstler das machen, was ihnen gefällt – auch vor dem Hintergrund, dass sie von vielen Plattenfirmen stark eingeschränkt werden“. Solange die Qualität stimme, könnten sich die Musiker seiner Produktionsfirma vollkommen frei entfalten. Bisher wurden vier Alben verschiedener Interpreten veröffentlicht – mit durchweg positiven Reaktionen: So wird „Prometheus“ von der Gruppe Hands on Strings regelmäßig in Kulturkanälen wie NDR Kultur und MDR Figaro gespielt. Das Album „About April“ von Friend N Fellow wurde von der Fachzeitschrift Stereoplay als „Audophile CD des Monats“ ausgezeichnet und für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. Leben könnte Seggewiß von den Verkaufszahlen allerdings nicht.
Neben der Musik ist der Sport – buchstäblich – eine weitere Herzensangelegenheit von Hubert Seggewiß. Als Kardiologe sieht er sich in der Pflicht, der Entstehung von Krankheiten entgegenzuwirken. „Ich verstehe Medizin auch als eine vorbeugende Maßnahme“, sagt er. Während seiner Tätigkeit als Kardiologe am Herzzentrum Bad Oeynhausen hat er gemeinsam mit einem Kollegen ein Verfahren zur Therapie der HOCM, der häufigsten Todesursache junger Sportler, entscheidend weiterentwickelt, das weltweit Anerkennung gefunden hat. Die hypertrophe Kardiomyopathie ist eine erblich bedingte Krankheit, die bei großen sportlichen Anstrengungen zu tödlichen Herzrhythmusstörungen führen kann. Immer wieder erfährt das Phänomen traurige Bekanntheit, so 2004 durch den Tod eines ungarischen Fußballnationalspielers mitten in einem Länderspiel. Liegt ein entsprechender Befund vor, implantieren Kardiologen in der Regel einen Mini-Defibrillator, der das Herz durch Stromstöße in den normalen Rhythmus bringt.
„Um einen plötzlichen Herztod zu umgehen, sind Vorsorgeuntersuchungen notwendig“, betont der Alumnus der Uni Münster und geht mit gutem Beispiel voran: Er hat seit 1996 neben jeweils lokalen Sportlern zunächst den Handball-Bundesligisten GWD Minden und nach seinem Umzug nach Bayern seit 2001 den Handball-Bundesligisten TV Großwallstadt kardiologisch betreut. Heute ist er der Herzmediziner des Fußballvereins seiner Heimat, dem Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05.
An seine Zeit als Medizinstudent von 1976 bis 1980 an der WWU Münster denkt er gerne zurück. Über die gesamte Studienzeit wohnte Seggewiß in den Studentenwohnheimen in Gievenbeck und am Aasee in der Bismarckallee. „Das war perfekt!“, erinnert er sich. In seiner Freizeit war er vor allem sportlich unterwegs: Handball beim Hochschulsport und Joggen um den Aasee zählten zu seinem regelmäßigen Fitness-Programm neben dem Studium - und natürlich Fahrrad fahren. Was er anders machen würde, wenn er heute noch einmal Student wäre? „Das kulturelle Angebot der Stadt intensiver nutzen“. Zu seiner Zeit als Student kam das zu kurz – „auch aus finanziellen Gründen“, sagt er.
Nicht nur Münster, auch sein Studium hat er in guter Erinnerung. Vor allem von der Pharmakologie-Vorlesung und den Fallbesprechungen von Prof. Junge-Hülsing ist Seggewiß noch heute beeindruckt. Teilweise hätte er sich gewünscht, dass die Ärzte die Studierenden noch mehr für das Fach begeistert hätten, das die besonders interessierte. Das versucht er bei seinen Studenten im Leopoldina-Krankenhaus heute anders zu machen.
Wenn es den gebürtigen Bocholter und seine Familie mal wieder in die Heimat verschlägt, gehört fast immer ein Zwischenstopp in Münster dazu. Seggewiß, der nach seinem praktischen Jahr in Minden zunächst nur aus beruflichen Gründen gemeinsam mit seiner Familie nach Bayern gegangen ist, lobt, dass er sich in Münster auch heute noch sehr wohl fühlt. Besonders gerne zeigt der bekennende Westfale seinen Freunden aus Schweinfurt die Stadt.
(Mit diesem Bericht setzt der Alumni-Verein „MedAlum“ der Medizinischen Fakultät Münster seine Reihe von Porträts ungewöhnlicher „Ehemaliger“ fort. Basis der Serie ist das Absolventenregister von MedAlum.)
Der Kontakt zu Künstlern entstand, als er 2007 für die jährliche Sommerfeier seiner Abteilung im Krankenhaus ein privates Konzert organisierte. Darüber wurde der Musikliebhaber auf die schlechten Arbeitsbedingungen von Künstlern aufmerksam - und entschloss sich, etwas dagegen zu tun. So gründete er 2013 gemeinsam mit dem Gitarristen Thomas Fellow das Musiklabel „Doctor Heart Music“. „Die Plattenfirma ist mein Hobby“, betont Seggewiß. Wann immer er Zeit findet, kümmert er sich um seine Künstler. Auch Urlaubstage oder die Abendstunden investiert er gerne in die musikalischen Projekte. „Die Aufgaben bei Doctor Heart Music wecken meinen Geist neu. Davon profitiere ich auch im Krankenhaus“, erläutert Seggewiß.
Produziert wird Welt- und Jazzmusik – obgleich Seggewiß selbst bekennender Blues-Rocker und Deep Purple sowie Eric Clapton seit Schülerzeiten seine Lieblingsmusiker sind. Die künstlerische Freiheit stellt er über seine eigenen Vorlieben: „Mir ist es wichtig, dass die Künstler das machen, was ihnen gefällt – auch vor dem Hintergrund, dass sie von vielen Plattenfirmen stark eingeschränkt werden“. Solange die Qualität stimme, könnten sich die Musiker seiner Produktionsfirma vollkommen frei entfalten. Bisher wurden vier Alben verschiedener Interpreten veröffentlicht – mit durchweg positiven Reaktionen: So wird „Prometheus“ von der Gruppe Hands on Strings regelmäßig in Kulturkanälen wie NDR Kultur und MDR Figaro gespielt. Das Album „About April“ von Friend N Fellow wurde von der Fachzeitschrift Stereoplay als „Audophile CD des Monats“ ausgezeichnet und für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. Leben könnte Seggewiß von den Verkaufszahlen allerdings nicht.
Neben der Musik ist der Sport – buchstäblich – eine weitere Herzensangelegenheit von Hubert Seggewiß. Als Kardiologe sieht er sich in der Pflicht, der Entstehung von Krankheiten entgegenzuwirken. „Ich verstehe Medizin auch als eine vorbeugende Maßnahme“, sagt er. Während seiner Tätigkeit als Kardiologe am Herzzentrum Bad Oeynhausen hat er gemeinsam mit einem Kollegen ein Verfahren zur Therapie der HOCM, der häufigsten Todesursache junger Sportler, entscheidend weiterentwickelt, das weltweit Anerkennung gefunden hat. Die hypertrophe Kardiomyopathie ist eine erblich bedingte Krankheit, die bei großen sportlichen Anstrengungen zu tödlichen Herzrhythmusstörungen führen kann. Immer wieder erfährt das Phänomen traurige Bekanntheit, so 2004 durch den Tod eines ungarischen Fußballnationalspielers mitten in einem Länderspiel. Liegt ein entsprechender Befund vor, implantieren Kardiologen in der Regel einen Mini-Defibrillator, der das Herz durch Stromstöße in den normalen Rhythmus bringt.
„Um einen plötzlichen Herztod zu umgehen, sind Vorsorgeuntersuchungen notwendig“, betont der Alumnus der Uni Münster und geht mit gutem Beispiel voran: Er hat seit 1996 neben jeweils lokalen Sportlern zunächst den Handball-Bundesligisten GWD Minden und nach seinem Umzug nach Bayern seit 2001 den Handball-Bundesligisten TV Großwallstadt kardiologisch betreut. Heute ist er der Herzmediziner des Fußballvereins seiner Heimat, dem Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05.
An seine Zeit als Medizinstudent von 1976 bis 1980 an der WWU Münster denkt er gerne zurück. Über die gesamte Studienzeit wohnte Seggewiß in den Studentenwohnheimen in Gievenbeck und am Aasee in der Bismarckallee. „Das war perfekt!“, erinnert er sich. In seiner Freizeit war er vor allem sportlich unterwegs: Handball beim Hochschulsport und Joggen um den Aasee zählten zu seinem regelmäßigen Fitness-Programm neben dem Studium - und natürlich Fahrrad fahren. Was er anders machen würde, wenn er heute noch einmal Student wäre? „Das kulturelle Angebot der Stadt intensiver nutzen“. Zu seiner Zeit als Student kam das zu kurz – „auch aus finanziellen Gründen“, sagt er.
Nicht nur Münster, auch sein Studium hat er in guter Erinnerung. Vor allem von der Pharmakologie-Vorlesung und den Fallbesprechungen von Prof. Junge-Hülsing ist Seggewiß noch heute beeindruckt. Teilweise hätte er sich gewünscht, dass die Ärzte die Studierenden noch mehr für das Fach begeistert hätten, das die besonders interessierte. Das versucht er bei seinen Studenten im Leopoldina-Krankenhaus heute anders zu machen.
Wenn es den gebürtigen Bocholter und seine Familie mal wieder in die Heimat verschlägt, gehört fast immer ein Zwischenstopp in Münster dazu. Seggewiß, der nach seinem praktischen Jahr in Minden zunächst nur aus beruflichen Gründen gemeinsam mit seiner Familie nach Bayern gegangen ist, lobt, dass er sich in Münster auch heute noch sehr wohl fühlt. Besonders gerne zeigt der bekennende Westfale seinen Freunden aus Schweinfurt die Stadt.
(Mit diesem Bericht setzt der Alumni-Verein „MedAlum“ der Medizinischen Fakultät Münster seine Reihe von Porträts ungewöhnlicher „Ehemaliger“ fort. Basis der Serie ist das Absolventenregister von MedAlum.)