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Kooperation gegen Krebs: Chemiker der WWU koordiniert europäische Forschung zu metallbasierten Medikamenten

Prof. Dr. Jens Müller (Foto: WWU)

Münster (upm) - Neue Medikamente gegen Krebs entwickeln – daran arbeiten viele Wissenschaftler auf der ganzen Welt intensiv. Ein besonderer Ansatz im Kampf gegen Krebs ist die Entwicklung von Medikamenten auf der Basis von metallhaltigen Substanzen. Ein Forscher der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) spielt dabei eine wichtige Rolle: Prof. Dr. Jens Müller vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie koordiniert die Zusammenarbeit von Forschern aus 23 Ländern auf diesem Forschungsfeld.
Zu dieser Aufgabe gehört auch die Verwaltung des Forschungsbudgets: Die Europäische Union stellt im Rahmen der European Cooperation in Science and Technology (COST) in den nächsten vier Jahren insgesamt rund 600.000 Euro zur Verfügung, um die interdisziplinäre Forschung auf diesem Gebiet gezielt zu verstärken und auf diese Weise voranzutreiben. „Die Entwicklung neuer Medikamente gegen Krebs gehört nach wie vor zu den wichtigsten Herausforderungen, vor denen die Wissenschaft steht", betont Jens Müller. „Umso erfreulicher ist es, dass die Europäische Union die Kooperation finanziell unterstützt."
Den Grundstein zur Erforschung des Therapiepotenzials metallhaltiger Substanzen legten Forscher in den 1960er Jahren, als sie die zytostatische Wirkung von Platinkomplexen entdeckten: Cisplatin ist zum Beispiel bis heute ein sehr verbreitetes Zytostatikum, das gegen bestimmte Tumorarten zum Einsatz kommt. Metallhaltige Substanzen auf der Basis von beispielsweise Gold, Eisen oder Ruthenium weisen andere Wirkmechanismen als organische Substanzen auf, die noch kaum erforscht sind – hier setzen die Teams mit ihrer Arbeit an, die unter anderem aus Chemikern, Biologen, Pharmazeuten und Medizinern bestehen.
Investiert werden die Mittel insbesondere, um die beteiligten Arbeitsgruppen noch besser zu vernetzen. Auch Nachwuchswissenschaftler zu fördern, ist erklärtes Ziel – sie können beispielsweise in Partnerlaboren wichtige Erfahrungen sammeln. Die Konkurrenzfähigkeit europäischer Forschung wird so gezielt durch das Kooperationsprojekt ausgebaut.