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Früherkennung in der Krebs-Nachsorge: Melina Heinemann gewinnt Promotionspreis der Maria-Möller-Stiftung

"Volles Haus" auch bei der Promotionsfeier im Sommersemester 2019: Rund 70 Promovenden nahmen - begleitet von Freunden und Verwandten - ihre Urkunden persönlich in Empfang (Foto: FZ / J. M. Tronquet)

Münster (mfm/lt) – Ein Ewing-Sarkom ist eine bösartige Tumorerkrankung des Knochens, der besonders häufig bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auftritt. Durch ihr schnelles Wachstum bilden Ewing-Sarkome früh Tochtergeschwulste (Metastasen) aus, 30 bis 40 Prozent der eigentlich erfolgreich behandelten Patienten erleiden ein Wiederauftreten (Rezidiv) der Krankheit – und ist es so weit gekommen, ist die Überlebensrate gering. Umso wichtiger ist die Verbesserung von Früherkennung und frühzeitige Therapie von Rezidiven. Für ihre Forschungen auf diesem Gebiet hat Dr. Melina Heinemann nun den mit 1.000 Euro prämiierten Promotionspreis der Maria-Möller-Stiftung erhalten.

Die Nachwuchsmedizinerin beschäftigte sich in ihrer Dissertation an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster mit der Nachsorge von Ewing-Sarkomen und der Früherkennung von Rezidiven, insbesondere mit der Bedeutung der Bildgebung einschließlich der PET/CT. Dieses Verfahren bündelt die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die Computertomographie (CT). Bei einer PET werden dem Patienten radioaktiv markierte Substanzen verabreicht. Anschließend wird die Verteilung des radioaktiven Medikaments im Körper dreidimensional gemessen und als Schichten dargestellt. Da viele Tumore wie beispielsweise Ewing-Sarkome durch ihren erhöhten Energiebedarf mehr Zucker umsetzen als ihr umliegendes Gewebe, lassen sie sich mit Hilfe der PET erkennen. Die gleichzeitig durchgeführte CT stellt Veränderungen des Körpers mit Hilfe von Röntgenstrahlen dar.

Bei der Studie erhob Melina Heinemann Daten von 80 Patienten, die an der Universitätsklinik Münster aufgrund eines Ewing-Sarkoms zunächst erfolgreich behandelt wurden und sich in der Tumornachsorge befanden. Zentrale Bestandteile der Nachsorge waren einerseits die klinische Untersuchung mit der Abfrage von Symptomen, andererseits Untersuchungen durch bildgebende Verfahren, darunter die PET/CT. Bei 30 Patienten wurde ein erneutes Auftreten der Krankheit in den ersten fünf Jahren der Nachsorge festgestellt. Bei 19 von ihnen wurde das Rezidiv durch bildgebende Verfahren erkannt, bevor Symptome auftraten, bei acht Patienten war es eine PET/CT. Heinemann kommt durch die Auswertung der Daten zu dem Schluss, dass der Einsatz von Bildgebungsverfahren einschließlich PET/CT Teil der Nachsorge bei Ewing-Sarkomen sein sollte. Mittlerweile konnte sie in einer auf ihrer Dissertation aufbauenden internationalen Multicenter-Auswertung aus Daten der Ewing-Sarkom-Studiengruppe zeigen, dass die Nachsorge tatsächlich auch einen günstigen Einfluss auf das Überleben nach einem Rezidiv hat.

Heinemann arbeitet seit 2016 als Assistenzärztin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Ihr Studium der Humanmedizin absolvierte die gebürtige Koblenzerin an der Universität Münster, wo sie auch ihre Dissertation absolvierte, für die sie nun ausgezeichnet wurde. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Lars Stegger und von Prof. Uta Dirksen.

Seit 2008 zeichnet die Maria-Möller-Stiftung zweimal jährlich herausragende Dissertationen von Studierenden der Medizinischen Fakultät Münster aus, welche sich mit onkologischen Themen befassen. Der Rechtsanwalt Dr. Gerd Möller gründete die Stiftung in Gedenken an seine Frau Maria Möller, die im Jahr 2006 an Brustkrebs gestorben war. Durch den Promotionspreis will die Stiftung sowohl Impulse für die Krebsforschung geben als auch Fortschritte auf dem Gebiet der Onkologie würdigen.

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