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Migrationsmechanismen von Keimzellen: Doktorand aus dem Institut für Zellbiologie erhält MTZ-MPI-Award 2012
Münster – Die MTZstiftung zeichnet Mehdi Goudarzi für seine herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten aus. Der Preisträger ist Doktorand bei Prof. Dr. Erez Raz am Institut für Zellbiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. Mit ihrem MTZ-MPI-Award ehrt die MTZstiftung jährlich einen Nachwuchswissenschaftler am münsterschen Max-Planck-Institut (MPI) für molekulare Biomedizin. Der Preis soll junge Menschen auf ihrem Weg in der Forschung unterstützen und ist mit 2.500 Euro dotiert.
In der prämierten Arbeit, „Identification and regulation of a molecular module for bleb-based cell motility”, publiziert in Developmental Cell in Juli 2012, entschlüsselte Mehdi Gourdarzi mit Kollegen anhand von Keimzellen in Zebrafischen, welche Prozesse die Basis für die Migration einzelner Zellen bilden. Keimzellen gehören zu den wenigen Zelltypen, die die Fähigkeit der Fortbewegung besitzen. Während der Entwicklung wandern die Keimzell-Vorläuferzellen vom Ort ihrer Entstehung zu den Geschlechtsorganen, wo sie Spermien und Eizellen bilden.
Weil die Zebrafish-Embryonen sich außerhalb vom Mutterleib entwickeln und durchsichtig sind, lassen sich Keimzellen von Zebrafischen gut untersuchen. Da die zellulären Abläufe, die die Migration vieler Krebszellarten begünstigen, ähnlich sind wie in Keimzellen, könnten diese Ergebnisse für die Krebsforschung von großer Bedeutung sein. Denn wenn sich die Fortbewegung unterbinden ließe, würde die Metastasierung verhindert werden.
„Für ihre Fortbewegung brauchen Zellen im Wesentlichen drei Komponenten: erstens eine Antriebskraft, zweitens die Fähigkeit, die Form zu ändern und drittens eine Reibkraft“, erläutert Goudarzi. „Ähnlich wie bei einem Motor, der Bewegungsenergie erzeugt, einem Auto, welches vom Motor angetrieben wird und einer Straße, auf der sich das Auto fortbewegen kann, finden solche Prozesse auch in Keimzellen statt,“ so Goudarzi. In den letzten Jahren haben Raz und seine Mitarbeiter Proteine entdeckt, die für die einzelnen Prozesse verantwortlich sind. Mehdi Goudarzi, Torsten Banisch und ihre Kollegen legten diese drei einzelnen Prozesse in den Keimzellen zuerst lahm und setzten sie nacheinander wieder in Gang. So entschlüsselten sie den für die Fortbewegung der Keimzellen minimalen Set der benötigten Abläufe.
Goudarzi ist sich sicher: Jeder Zelltyp reguliert seinen Set der Fortbewegungskomponenten ein wenig anders. „Diese müssten also für jede Zellart erneut untersucht werden“, so Goudarzi. Für seine wissenschaftliche Zukunft wird sich Goudarzi wird aber auf andere Forschungsfragen konzentrieren, insbesondere auf die Regulierung der Genexpression in andere Zelltypen.
Mehdi Goudarzi (32) studierte Mikrobiologie und Zell- und Molekularbiologie in Iran und wurde 2006 an der International Max Planck Research School „Molecular Biology“ in Göttingen angenommen. Hierdurch sammelte er Laborerfahrung in der Abteilung von Prof. Dr. Erez Raz am MPI für biophysikalische Chemie in Göttingen. Raz nahm 2007 einen Ruf an der Universität Münster an und Goudarzi folgte ihm, um bei Raz zu promovieren. 2013 wird Goudarzi seine Doktorarbeit am Institut für Zellbiologie fertigstellen. Danach beabsichtigt er, als Postdoktorand an der Harvard University in den USA zu arbeiten.
Veröffentlichung
M Goudarzi*, TU Banisch*, MB Mobin, N Maghelli, K Tarbashevich, I Strate, J van den Berg, H Blaser, S Bandemer, E Paluch, J Bakkers, IM Tolić-Nørrelykke, E Raz, Identification and regulation of a molecular module for bleb-based cell motility. Developmental Cell 2012, 23: 210-218. (*gleiche Mitwirkung)
In der prämierten Arbeit, „Identification and regulation of a molecular module for bleb-based cell motility”, publiziert in Developmental Cell in Juli 2012, entschlüsselte Mehdi Gourdarzi mit Kollegen anhand von Keimzellen in Zebrafischen, welche Prozesse die Basis für die Migration einzelner Zellen bilden. Keimzellen gehören zu den wenigen Zelltypen, die die Fähigkeit der Fortbewegung besitzen. Während der Entwicklung wandern die Keimzell-Vorläuferzellen vom Ort ihrer Entstehung zu den Geschlechtsorganen, wo sie Spermien und Eizellen bilden.
Weil die Zebrafish-Embryonen sich außerhalb vom Mutterleib entwickeln und durchsichtig sind, lassen sich Keimzellen von Zebrafischen gut untersuchen. Da die zellulären Abläufe, die die Migration vieler Krebszellarten begünstigen, ähnlich sind wie in Keimzellen, könnten diese Ergebnisse für die Krebsforschung von großer Bedeutung sein. Denn wenn sich die Fortbewegung unterbinden ließe, würde die Metastasierung verhindert werden.
„Für ihre Fortbewegung brauchen Zellen im Wesentlichen drei Komponenten: erstens eine Antriebskraft, zweitens die Fähigkeit, die Form zu ändern und drittens eine Reibkraft“, erläutert Goudarzi. „Ähnlich wie bei einem Motor, der Bewegungsenergie erzeugt, einem Auto, welches vom Motor angetrieben wird und einer Straße, auf der sich das Auto fortbewegen kann, finden solche Prozesse auch in Keimzellen statt,“ so Goudarzi. In den letzten Jahren haben Raz und seine Mitarbeiter Proteine entdeckt, die für die einzelnen Prozesse verantwortlich sind. Mehdi Goudarzi, Torsten Banisch und ihre Kollegen legten diese drei einzelnen Prozesse in den Keimzellen zuerst lahm und setzten sie nacheinander wieder in Gang. So entschlüsselten sie den für die Fortbewegung der Keimzellen minimalen Set der benötigten Abläufe.
Goudarzi ist sich sicher: Jeder Zelltyp reguliert seinen Set der Fortbewegungskomponenten ein wenig anders. „Diese müssten also für jede Zellart erneut untersucht werden“, so Goudarzi. Für seine wissenschaftliche Zukunft wird sich Goudarzi wird aber auf andere Forschungsfragen konzentrieren, insbesondere auf die Regulierung der Genexpression in andere Zelltypen.
Mehdi Goudarzi (32) studierte Mikrobiologie und Zell- und Molekularbiologie in Iran und wurde 2006 an der International Max Planck Research School „Molecular Biology“ in Göttingen angenommen. Hierdurch sammelte er Laborerfahrung in der Abteilung von Prof. Dr. Erez Raz am MPI für biophysikalische Chemie in Göttingen. Raz nahm 2007 einen Ruf an der Universität Münster an und Goudarzi folgte ihm, um bei Raz zu promovieren. 2013 wird Goudarzi seine Doktorarbeit am Institut für Zellbiologie fertigstellen. Danach beabsichtigt er, als Postdoktorand an der Harvard University in den USA zu arbeiten.
Veröffentlichung
M Goudarzi*, TU Banisch*, MB Mobin, N Maghelli, K Tarbashevich, I Strate, J van den Berg, H Blaser, S Bandemer, E Paluch, J Bakkers, IM Tolić-Nørrelykke, E Raz, Identification and regulation of a molecular module for bleb-based cell motility. Developmental Cell 2012, 23: 210-218. (*gleiche Mitwirkung)