News
Morbus Parkinson: Junge Wissenschaftler aus Münster und Jerusalem forschen gemeinsam an Stammzell-Therapien
Münster (mfm) - Das erwachsene Gehirn kann keine neuen Nervenzellen mehr hervorbringen, so die frühere Annahme der Wissenschaft. Heute weiß man: Auch dort gibt es, wie in anderen Geweben und im Blut, so genannte adulte Stammzellen. Dies lässt die Hoffnung keimen, neurodegenerative Erkrankungen therapieren zu können, indem Mediziner diese Zellen aktivieren und das Gehirn zur Regeneration anregen. Dr. Jens Schwamborn leitet am Institut für Zellbiologie der Universität Münster die Forschungsgruppe „Stammzellbiologie und Regeneration“ und ist einer der führenden jungen Wissenschaftler auf diesem Gebiet. Jetzt wurde er in das „Young Scientists’ Program“ der Deutsch-Israelischen Stiftung für wissenschaftliche Forschung und Entwicklung (German-Israel-Foundation for Scientific Research and Development, kurz: G.I.F) aufgenommen. Damit verbunden ist eine Förderung von 34.000 Euro.
Das Geld wird Schwamborn unter anderem dazu nutzen, in den nächsten zwölf Monaten mehrmals zur Hebrew University nach Jerusalem zu reisen. „Dort gibt es zwei Arbeitsgruppen, die an einem ähnlichen Thema forschen wie wir und deren Methoden sich mit den unsrigen sehr gut ergänzen“, erklärt der 33-jährige Wissenschaftler. „Die Förderung ermöglicht es, bereits bestehende Kontakte durch persönliche Aufenthalte zu intensivieren und gemeinsam mit den israelischen Kollegen unsere Projekte weiter zu entwickeln.“ Ziel der deutsch-israelischen Forschungskooperation ist, die im Gehirn von Parkinson-Patienten ablaufenden Prozesse besser zu verstehen und damit die Grundlage für neue Therapien zu schaffen.
Im Fokus von Schwamborns Arbeitsgruppe stehen dabei die Astrozyten. Diese sternförmigen Zellen bilden normalerweise das Binde- und Stützgewebe des Gehirns. Sie unterstützen die Nervenzellen (Neurone) in ihrer Funktion und sind auch an der Reifung- und Aufrechterhaltung des neuronalen Netzwerks beteiligt. „Kommt es zum Absterben von Nervenzellen, verändern sich auch die Astrozyten, sie bilden dann eine Art Narben im Gehirn“, erläutert der Zellbiologe. „Wir arbeiten an der Rückprogrammierung der Astrozyten in ihre Ausgangsform, eine multipotente neurale Stammzelle.“
Das “Young Scientists’ Program” der G.I.F. wurde erstmals im Jahr 2000 aufgelegt. Die Bewerber müssen nach 1971 geboren sein und ihr Examen darf nicht länger als sieben Jahre zurückliegen. Getragen wird die 1986 gegründete Stiftung zu gleichen Teilen von den Forschungsministerien Israels und Deutschlands. Sie fördert Spitzenforschung in ausgewählten Wissenschaftsdisziplinen mit jährlich wechselnden Schwerpunkten.
Forschungsgruppe von Dr. Schwamborn: https://zmbe.uni-muenster.de/institutes/izb/stemres_de.htm