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MS-Auszeichnung geht nach „MS“: Prof. Heinz Wiendl erhält europaweit höchstdotierten Forschungspreis zur Multiplen Sklerose

Träger des Sobek-Forschungspreises 2016: Prof. Heinz Wiendl (Foto: W. Gerharz)

Stuttgart/Münster – Der Medizinstandort Münster hat sich zu einer Hochburg der Forschung zur Multiplen Sklerose, kurz: MS, entwickelt. Dies wird bestätigt durch einen Preis, den die Sobek-Stiftung heute [11.12.] im Neuen Schloss in Stuttgart verliehen hat: Ihren Sobek-Forschungspreis, die mit 100.000 Euro europaweit höchstdotierte Auszeichnung für MS-Grundlagenforschung, vergab die Stiftung an den münsterschen Universitätsmediziner Prof. Heinz Wiendl. Zwei Nachwuchspreise mit insgesamt 15.000 Euro Preisgeld gingen zudem an Prof. Dr. Christian Geis vom Universitätsklinikum Jena sowie an Dr. Clemens Warnke von Universitätsklinikum Düsseldorf.
Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems sind ein Schwerpunkt der forschenden und klinischen Tätigkeit von Prof. Dr. Heinz Wiendl. Der 47-jährige gebürtige Oberpfälzer ist seit 2013 Direktor der Klinik für Allgemeine Neurologie an der Universitätsklinik Münster, wo er bereits seit 2010 leitend tätig war. Gleichzeitig ist er an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster Prodekan für Forschung und Wissenschaftlichen Nachwuchs sowie Leiter diverser Forschungsschwerpunkte. Zuvor war er nach verschiedenen Forschungstätigkeiten seit 2004 Professor für Neurologie an der Universität Würzburg und Leiter der dortigen Klinischen Forschungsgruppe für MS und Neuroimmunologie.
Jürgen Walter, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, dankte in seiner Laudatio der Sobek-Stiftung und jenen, die für sie tätig sind. Der Multiple-Sklerose-Preis trage mit dazu bei, die Forschung über MS voranzutreiben, aber eben auch, die Öffentlichkeit an dieser Entwicklung teilhaben zu lassen. Prof. Wiendl gehöre zu den „führenden Vertretern der Neuroimmunologie, insbesondere der MS-Forschung“, so Walter und habe „schon in jungen Jahren beachtliche wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der immunologisch bedingten Muskelentzündung erbracht.“ Walter erinnerte daran, dass Wiendl bereits im Jahr 2004 mit dem Sobek-Nachwuchspreis für seine Leistungen in der MS-Grundlagenforschung ausgezeichnet wurde.
Prof. Wiendl veröffentlichte seit 1998 über 170 wissenschaftliche Originalarbeiten in internationalen Publikationen, die sich mit neuro-immunologischen und neuroonkologischen Fragen beschäftigen – von der Grundlagenforschung bis hin zur Therapieentwicklung. Inhaltliche Schwerpunkte sind das Verständnis der Immunregulation sowie Biomarkerforschung für Prognose und Therapie. Der Neurologe und Neuroimmunologe hat entscheidenden Anteil an der Schaffung neuer Wissenschaftsstrukturen: Er baute interdisziplinäre Netzwerke mit international tätigen Wissenschaftlern auf, wie das Klinische Kompetenznetzwerk Multiple Sklerose (KKNMS), das sich sowohl theoretischen Fragestellungen wie klinischen Therapiestrategien widmet. So ist er auch Co-Sprecher des Sonderforschungsbereichs/Transregio der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur MS und gehört dem Steuerungsgremium eines Exzellenz-Clusters der Bundesregierung an.
Bereits zum 16. Mal fand die Preisverleihung der Sobek-Preise in Zusammenarbeit mit der Aktion Multiple Sklerose Erkrankter (AMSEL), Landesverband der Deutschen Multiple-Sklerose-Gesellschaft (DMSG) in Baden-Württemberg, und dem DMSG-Bundesverband in Stuttgart statt. Seit dem Jahr 2000 hat die Sobek-Stiftung aus Renningen knapp zwei Millionen Euro für herausragende und wegweisende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Multiplen Sklerose an die Träger der Forschungs- und der Nachwuchspreise vergeben.

Hintergrund:
Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste Erkrankung des Zentralnervensystems. Aus bislang noch unbekannter Ursache werden die Schutzhüllen der Nervenbahnen an unterschiedlichen Stellen angegriffen und zerstört, Nervensignale können in der Folge nur noch verzögert oder gar nicht weitergeleitet werden. Die Symptome reichen von Taubheitsgefühlen über Seh-, Koordinations- und Konzentrationsstörungen bis hin zu Lähmungen. Die bislang unheilbare, aber mittlerweile behandelbare Krankheit bricht gehäuft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr aus. In Deutschland leiden rund 200.000 Menschen an MS. Weltweit sind schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen an MS erkrankt.

Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung
Mit dem Sobek-Forschungspreis der Stiftung aus Renningen, Baden-Württemberg, werden richtungsweisende Leistungen von Wissenschaftlern an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Bereich der Multiplen Sklerose und der dazugehörenden Grundlagenforschung ausgezeichnet. Entscheidungskriterien sind allein Qualität und Exzellenz der Forschungsleistung. Es kann sowohl eine außerordentliche wissenschaftliche Einzel- als auch eine Gesamtleistung gewürdigt werden. Die Sobek-Stiftung verleiht ihren Forschungspreis auf Vorschlag eines wissenschaftlichen Beirates in Zusammenarbeit mit AMSEL und dem DMSG Bundesverband.

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