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Organspende auf dem Stundenplan: Medizinstudenten leisten Aufklärungsarbeit in münsterschen Schulen

Aus dem Hörsaal in die Schule: das - hier nicht vollzählig abgebildete - Team von S.O.S. (Foto: privat)

Münster (mfm/tb) – Trotz aller Medienberichte und hunderttausender verteilter Organspendeausweise: In Deutschland müssen noch immer Menschen sterben, weil es zu wenige Spenderorgane für Transplantationen gibt. Zumeist mangelt es, wie Umfragen zeigen, nicht an der Bereitschaft zur Organspende, sondern schlicht an der nötigen Information. Die zu vermitteln, hat sich daher eine Initiative münsterscher Medizinstudenten zum Ziel gesetzt: Die Gruppe mit dem sinnigen Namen S.O.S. – er steht für „Studenteninitiative für Organspende“ – will das Thema in die örtlichen Schulen bringen. Am kommenden Donnerstag [28.05.] wird am Pascal-Gymnasium die Organspende erstmals auf dem Stundenplan stehen.
„In Münster ist die Transplantationsmedizin fester Bestandteil des Lehrplans, somit kennen wir auch die Problematik gut“, sagt Sabrina Greb, Medizinstudentin der Universität Münster im neunten Semester. Von der Theorie zum Handeln sei es dann nur noch ein kurzer Schritt gewesen: „Hinter S.O.S. stehen rund 20 Studierende, die sich selbst engagieren und Aufklärungsarbeit leisten wollen“, so die 24-jährige. Wie Greb klarstellt, gehe es bei der Aktion nicht um ein „Überreden“ zur Organspende: „Wir wollen informieren, Gerüchte beseitigen und vor allem eines: zum Nachdenken anregen“.
Neben medizinisch-fachlichen Aspekten sollen auch ethische, religiöse, naturwissenschaftliche oder politische Fragen aufgegriffen und zur Diskussion gestellt werden. Ganz bewusst wird die Organspende daher auch in Schulfächern behandelt, die sich traditionell für offene Diskussionen anbieten. So wird sie beim Pascal-Gymnasium eingebettet sein in den Philosophie- und Religions-Unterricht der Klasse 11: In zwei Doppelstunden werden sich die Schüler am Donnerstag und Freitag damit befassen.
Wenn die Studierenden die Schule besuchen, kommen sie nicht allein: Ein Patient, der ein neues Organ bekommen hat, Prof. Hartmut Schmidt als Transplantationsmediziner und PD Dr. Jan Becker als Betreuer der Fachlehre an der Medizinischen Fakultät werden ihre persönliche Sicht der Dinge darstellen. „Das macht es möglich, die Organspende in verschiedenen Facetten zu beleuchten“, freuen sich die Philosophie-Lehrerinnen Sandra Fonferek und Irene Buchholz sowie Religionslehrer Dirk Weischer auf den außergewöhnlichen Unterricht.
Rückendeckung sowie fachliche Unterstützung erhielten die SOS-Mitglieder bereits im Vorfeld der Veranstaltung von einem Dutzend Doktoren und Professoren. „Das ist eine klasse Idee“, lobt beispielsweise Prof. Hartmut Schmidt, Lehrbeauftragter für Transplantationsmedizin an der Medizinischen Fakultät und Transplantationsbeauftragter des Universitätsklinikums Münster, die SOS-Initiative. Ähnliche Unterstützung hatten sich die angehenden Mediziner auch bei den angefragten Schulen erhofft. „Leider gab es auf die ersten Anfragen aber keine Resonanz“, bedauert Sabrina Greb. Erst bei Pascal-Lehrerin Fonferek fanden die Studierenden ein offenes Ohr. Nun hoffen sie, dass andere Schulen dem Beispiel des Gymnasiums folgen werden.

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