Pendler zwischen den Welten: Dr. Peter Pantlen operiert als plastischer Chirurg Schöne und Reiche, Arme und Entstellte
Münster (mfm/mk) – Größer könnten die Gegensätze nicht sein: In seiner Berliner Praxis operiert Dr. Peter Pantlen vor allem ästhetische Korrekturen – und für die Organisation Interplast reist er regelmäßig um die Welt, um kostenlos Patienten zu operieren, die sich eine Behandlung nicht leisten könnten. Dabei kam der Ostwestfale, wie er selbst sagt, nur zufällig zur plastischen Chirurgie: Nach seinem Studium wollte er nämlich ursprünglich Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg werden.
Pantlen, der 1968 in Oerlinghausen bei Bielefeld geboren wurde, studierte von 1989 bis 1995 Medizin an der Universität Münster. In dieser Zeit wurde auch sein Interesse für den Weltenbummel geweckt – 1990/91 setzte er fast ein Jahr lang mit dem Studium aus, um eine Weltreise zu machen. „Hier habe ich dann das erste Mal ein Gespür für interessante Dinge außerhalb von Medizin und Münster bekommen“, berichtet er. Nach seinem Medizinstudium wollte er dann eigentlich noch Zahnmedizin studieren, um anschließend als Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg zu arbeiten – „dann kam die plastische Chirurgie als Wahlfach dazwischen und plötzlich fand ich das viel interessanter“, so Pantlen.
An der plastischen Chirurgie reizt ihn bis heute besonders die Abwechslung zwischen der rekonstruktiven und der ästhetisch orientierten Tätigkeit. Beides gehört für Pantlen zum beruflichen Alltag: In seiner 2004 eröffneten Praxis in Berlin werden vor allem ästhetische Korrekturen vorgenommen, gleichzeitig ist er aber auch konsiliarisch für die Kliniken der DRK-Gruppe tätig und arbeitet hier vor allem mit Patienten, die eine wiederherstellende Operation benötigen. „Die ästhetische Chirurgie bringt zwar viel Geld und ist deshalb beliebt“, so Pantlen, „ein guter plastischer Chirurg sollte aber unbedingt auch rekonstruktiv operieren können; ohne das geht es nicht.“
Rekonstruktiv angelegte Operationen nimmt Pantlen aber nicht nur in Berliner Kliniken vor, sondern auch zwei Mal pro Jahr im Ausland: Seit 2008 ist er für den Hilfsverein Interplast Germany e.V tätig und behandelt mittellose Menschen, die operative Hilfe benötigen. Dabei arbeitet er in wechselnden Teams, die in der Regel aus zwei plastischen Chirurgen, einem Mundkieferchirurgen, zwei Anästhesisten, einer OP- und einer Anästhesie-Schwester bestehen. „Momentan sind wir vor allem in Indien, auf Sansibar und in Tansania aktiv. Ich habe aber auch schon in Nigeria gearbeitet, bevor dort die politische Lage zu unübersichtlich wurde“, schildert Pantlen seine Tätigkeit. Die Ärzte und ihre Helfer arbeiten ehrenamtlich, die Reisen werden aus Spendengeldern finanziert.
„Vor Ort arbeiten wir 12 bis 13 Stunden am Tag, und das zwei Wochen lang, mit einem Tag Freizeit zwischendurch“, erzählt Pantlen. „Das ist zwar anstrengend, aber auch ungeheuer spannend.“ In 14 Tagen wird so durchschnittlich 130 Patienten geholfen – die Leiden reichen dabei von schweren Verbrennungsspätfolgen bis zu Mundkiefergaumenspalten. Doch die Hilfe, die Pantlen und seine Kollegen leisten, ist nicht nur für den Moment gedacht: „Im optimalen Fall können die Kollegen vor Ort die Operationen, die wir ihnen gewissermaßen zeigen, nach etwa fünf Jahren selbst durchführen. Immer klappt das aber nicht.“ Für seinen ehrenamtlichen Einsatz zeichnete ihn die „Berliner Zeitung“ 2011 als einen „Berliner Helden“ aus.
Die Balance zwischen den Welten zu halten, fällt Pantlen indes leicht. „Ich möchte einfach etwas von dem Glück zurückgeben, das ich so oft in meinem Leben hatte – und wir als Ärzte können relativ einfach überall auf der Welt arbeiten“, erklärt er. Man könne Menschen helfen, das Know-how weitergeben und gleichzeitig Menschen und Regionen kennenlernen, die ein Tourist nie zu sehen bekomme. Erst neulich war Pantlen beispielsweise für einen Einsatz im Irak unterwegs. Als Glücksfall sieht er rückblickend auch sein Studium in Münster: „Für Studenten hat die Stadt wirklich die perfekte Größe: groß genug, um sich zu amüsieren und klein genug, um sich nicht zu verlieren“, sagt Pantlen. Und obwohl er froh über seinen Umzug nach Berlin ist, kommt er jedes Jahr etwa drei bis vier Mal nach Westfalen zurück, um alte Freunde zu besuchen, die nach dem Studium geblieben sind: „Münster war wirklich eine schöne Zeit.“
(Mit diesem Bericht setzt der Alumni-Verein „MedAlum“ der Medizinischen Fakultät Münster seine Reihe von Porträts ungewöhnlicher „Ehemaliger“ fort. Die Hinweise stammen aus dem Absolventenregister von MedAlum.)
Pantlen, der 1968 in Oerlinghausen bei Bielefeld geboren wurde, studierte von 1989 bis 1995 Medizin an der Universität Münster. In dieser Zeit wurde auch sein Interesse für den Weltenbummel geweckt – 1990/91 setzte er fast ein Jahr lang mit dem Studium aus, um eine Weltreise zu machen. „Hier habe ich dann das erste Mal ein Gespür für interessante Dinge außerhalb von Medizin und Münster bekommen“, berichtet er. Nach seinem Medizinstudium wollte er dann eigentlich noch Zahnmedizin studieren, um anschließend als Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg zu arbeiten – „dann kam die plastische Chirurgie als Wahlfach dazwischen und plötzlich fand ich das viel interessanter“, so Pantlen.
An der plastischen Chirurgie reizt ihn bis heute besonders die Abwechslung zwischen der rekonstruktiven und der ästhetisch orientierten Tätigkeit. Beides gehört für Pantlen zum beruflichen Alltag: In seiner 2004 eröffneten Praxis in Berlin werden vor allem ästhetische Korrekturen vorgenommen, gleichzeitig ist er aber auch konsiliarisch für die Kliniken der DRK-Gruppe tätig und arbeitet hier vor allem mit Patienten, die eine wiederherstellende Operation benötigen. „Die ästhetische Chirurgie bringt zwar viel Geld und ist deshalb beliebt“, so Pantlen, „ein guter plastischer Chirurg sollte aber unbedingt auch rekonstruktiv operieren können; ohne das geht es nicht.“
Rekonstruktiv angelegte Operationen nimmt Pantlen aber nicht nur in Berliner Kliniken vor, sondern auch zwei Mal pro Jahr im Ausland: Seit 2008 ist er für den Hilfsverein Interplast Germany e.V tätig und behandelt mittellose Menschen, die operative Hilfe benötigen. Dabei arbeitet er in wechselnden Teams, die in der Regel aus zwei plastischen Chirurgen, einem Mundkieferchirurgen, zwei Anästhesisten, einer OP- und einer Anästhesie-Schwester bestehen. „Momentan sind wir vor allem in Indien, auf Sansibar und in Tansania aktiv. Ich habe aber auch schon in Nigeria gearbeitet, bevor dort die politische Lage zu unübersichtlich wurde“, schildert Pantlen seine Tätigkeit. Die Ärzte und ihre Helfer arbeiten ehrenamtlich, die Reisen werden aus Spendengeldern finanziert.
„Vor Ort arbeiten wir 12 bis 13 Stunden am Tag, und das zwei Wochen lang, mit einem Tag Freizeit zwischendurch“, erzählt Pantlen. „Das ist zwar anstrengend, aber auch ungeheuer spannend.“ In 14 Tagen wird so durchschnittlich 130 Patienten geholfen – die Leiden reichen dabei von schweren Verbrennungsspätfolgen bis zu Mundkiefergaumenspalten. Doch die Hilfe, die Pantlen und seine Kollegen leisten, ist nicht nur für den Moment gedacht: „Im optimalen Fall können die Kollegen vor Ort die Operationen, die wir ihnen gewissermaßen zeigen, nach etwa fünf Jahren selbst durchführen. Immer klappt das aber nicht.“ Für seinen ehrenamtlichen Einsatz zeichnete ihn die „Berliner Zeitung“ 2011 als einen „Berliner Helden“ aus.
Die Balance zwischen den Welten zu halten, fällt Pantlen indes leicht. „Ich möchte einfach etwas von dem Glück zurückgeben, das ich so oft in meinem Leben hatte – und wir als Ärzte können relativ einfach überall auf der Welt arbeiten“, erklärt er. Man könne Menschen helfen, das Know-how weitergeben und gleichzeitig Menschen und Regionen kennenlernen, die ein Tourist nie zu sehen bekomme. Erst neulich war Pantlen beispielsweise für einen Einsatz im Irak unterwegs. Als Glücksfall sieht er rückblickend auch sein Studium in Münster: „Für Studenten hat die Stadt wirklich die perfekte Größe: groß genug, um sich zu amüsieren und klein genug, um sich nicht zu verlieren“, sagt Pantlen. Und obwohl er froh über seinen Umzug nach Berlin ist, kommt er jedes Jahr etwa drei bis vier Mal nach Westfalen zurück, um alte Freunde zu besuchen, die nach dem Studium geblieben sind: „Münster war wirklich eine schöne Zeit.“
(Mit diesem Bericht setzt der Alumni-Verein „MedAlum“ der Medizinischen Fakultät Münster seine Reihe von Porträts ungewöhnlicher „Ehemaliger“ fort. Die Hinweise stammen aus dem Absolventenregister von MedAlum.)