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Pionierin auf dem Gebiet der Behandlung der Zerebralparese: Prof. Dr. Margret Feldkamp verstorben

Prof. Margret Feldkamp (undatiertes Bild; Archiv des Alumni-Vereins MedAlum)

Über 30 Jahre hat Prof. Margret Feldkamp in Münster spastisch gelähmte Kinder oder Kinder mit ähnlichen Leiden therapiert und auf diesem Gebiet geforscht. Als sie 1966 an die Orthopädische Universitätsklinik in Münster kam, traf sie in Prof. Hans-Henning Matthiaß einen orthopädischen Kollegen, mit dem sie die medizinische und wissenschaftliche Begeisterung für die Erforschung und Behandlung des behinderten Kindes mit einer Zerebralparese teilte. Am 25. April 2013 verstarb Feldkamp im Kreise ihrer Familie in Bochum.
Hans-Hennig Matthiaß hatte in Münster die Grundsteine für die Arbeit mit Spastikern gelegt. Unter diesem Mentor gelang der jungen Kinderärztin der Aufbau einer neuroorthopädischen Abteilung, die weit über die Grenzen Münsters hinweg bekannt wurde. Ihre grundlegenden wissenschaftlichen Arbeiten und Buchpublikationen sind noch heute Grundsteine der Zerebralparese-Behandlung.
 „Wäre ich Bayerin gewesen, wäre ich wohl Kinder-Rheumatologin geworden“, hat Feldkamp einmal auf ihre vorherige Arbeit in der Rheuma-Klinik Garmisch-Partenkirchen angespielt. Aber als Norddeutsche - geboren am 30.01.1930 in Hannover - zog es sie nach einer zweijährigen Tätigkeit als Missionsärztin in Indien zurück in den Norden und sie entschied sich für die Orthopädie, wo sie sich 1975 als erste Frau habilitierte. In der Fachwelt hat sich Margret Feldkamp als Pionierin in Diagnostik und Therapie der infantilen Zerebralparese große Anerkennung erworben. Nicht wenige orthopädische Assistenten gingen in den Jahren von 1966 bis 1992 durch „ihre Hände“ und lernten von ihr, dass man auch bei zerebral geschädigten Kindern und ähnlichen Leiden Besserungen erreichen kann - oft nur klein erscheinende Erfolge, die von den Betroffenen umso höher eingeschätzt wurden.
Dass Feldkamp - neben den Operationen – ihre Schwerpunkte in der Therapie auf die Krankengymnastik legte, war ihrer Freundschaft mit der Physiotherapeutin Berta Bobath und ihrem Ehemann, dem Neurologen und Kinderarzt Karel Bobath, zu verdanken. Ein Wissen, dass sie als Leiterin und Lehrerin der Krankengymnastikschule und in der Betreuung des Heinrich-Piepmeyer-Hauses weitergab. 1992 verließ Margret Feldkamp die Universitätsklinik und begann im münsterschen Franziskus-Hospital mit einer neuen Abteilung für Neuro-Orthopädie noch einmal neu, wo sie bis zu ihrer Pensionierung 1998 weitere Grundlagen für die heutige Arbeit mit dem behinderten Kind in der Kinderorthopädie legte.  (Nachruf: Dr. G. und A. M. Feldkamp)