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Tablet-Verabreichung schon vor dem Arztbesuch – und die Patienten finden das gut

PC statt Papier: Prof. Sonja Ständer und Prof. Martin Dugas freuen sich, dass der digitale Fragebogen von den Patienten der Hautklinik gut angenommen wird (Foto: tw)

Münster (mfm/tw) – Vom iPad in die Patientenakte: In der münsterschen Uni-Hautklinik füllen Patienten mit chronischem Juckreiz - Fachbegriff: Pruritus - Fragebögen zu  ihrer Lebensqualität, zu Angst und Depressionen sowie zu Behandlungsergebnissen nun elektronisch aus. Das Institut für Medizinische Informatik (IMI) der Universität Münster hat eine Anwendung entwickelt, die am Kompetenzzentrum Chronischer Pruritus (KCP) über Apples Tablet-PC genutzt wird. Die Fragebögen werden über eine Webanwendung im internen Uni-Rechnernetz bereitgestellt, so dass sie unabhängig von spezifischen Geräten und Betriebssystemen auch an anderen Kliniken eingesetzt werden können – das Brustzentrum und das Hauttumorzentrum fangen im Dezember damit an.
„Das KCP setzt verschiedene Fragebögen zur Verlaufs- und Lebensqualitätsdokumentation seit Anfang des Jahres digital ein“, sagt die Projektleiterin Fleur Fritz, Diplom-Informationswirtin am IMI: „Junge und alte Patienten reagieren durchweg positiv. Das System ist einfach zu nutzen und mit einer Frage pro Seite sehr übersichtlich.“ Das neue System spart Zeit – die Patienten füllen den Fragebogen während der Wartezeit aus, die Antworten fließen direkt in die elektronische Patientenakte und werden direkt zur Behandlung genutzt. In der Akte erscheinen Antworten zur Beeinträchtigung der Lebensqualität durch das Symptom Juckreiz ebenso wie kritische Angst- und Depressionswerte, die eine psychosomatische Betreuung notwendig machen. Anhand der Juckreizintensität und der Veränderung im Vergleich zu den vorherigen Werten kann die laufende Therapie unmittelbar beurteilt werden. Langfristig können die Fragebogendaten außerdem – anonymisiert – für Studien und wissenschaftliche Fragestellungen in der klinischen Forschung verwendet werden, ergänzt der IMI-Direktor Professor Dr. Martin Dugas.
Am KCP nutzen alle ambulanten und stationären Patienten die elektronischen Fragebögen. Gedruckte Fragebögen liegen weiterhin in der Schublade – als Absicherung für Systemausfälle und falls Patienten doch Stift und Papier bevorzugen sollten. Bisher allerdings, so die Kompetenzzentrum-Leiterin Professor Dr. Sonja Ständer, habe noch kein Patient danach gefragt.

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