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Von Baku nach Münster? Aserbaidschanischer Erziehungsminister führte Sondierungsgespräch über Studentenaustausch
Münster (mfm/tb) - „Wer bestimmt eigentlich in Deutschland, ob man beispielsweise Chirurg werden kann oder nicht?“ Unterschiedliche Ansätze in den Bildungs- und Gesundheitssystemen wurden deutlich bei den Gesprächen, die der Erziehungsminister der Republik Aserbaidschan, Prof. Misir Mardanov, in dieser Woche an der Universität Münster führte. Der Politiker besuchte die Medizinische Fakultät der Hochschule, um sich dort über die Möglichkeiten eines studentischen Austausches zu informieren. Begleitet wurde er von einer siebenköpfigen Delegation, zu der auch die Rektoren von vier großen Universitäten des Landes gehörten.
Die seit 1991 unabhängige Republik Aserbaidschan, gelegen zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus, versteht sich als Brücke zwischen Europa und Asien. Sie sucht daher den Kontakt zu westlichen Staaten und trat 2001 dem Europarat bei. Auch im studentischen Bereich will die Regierung den Austausch fördern: Spezielle Stipendien sollen es jungen Aserbaidschanern ermöglichen, ihre berufliche Ausbildung oder Weiterqualifizierung im Ausland und vorzugsweise in Deutschland zu absolvieren. Schwerpunkt ist neben den naturwissenschaftlich-technischen Fächern auch die Medizin. Der einwöchige, vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) organisierte Deutschlandbesuch hatte das Ziel, geeignete Partneruniversitäten auszuwählen.
Als eine von nur zwei medizinischen Einrichtungen kam auch Münster in die engere Wahl der Delegation - kein Zufall, denn die dort tätige Privatdozentin Dr. med. Uta Dirksen kennt Aserbaidschan als frühere Gastwissenschaftlerin und war schon mehrfach vor Ort, um den DAAD als Kommissionsmitglied bei der Auswahl studentischer Bewerber zu unterstützen. Während des rund vierstündigen Programms, zu dem auch ein Besuch des Studienhospitals gehörte, zeigten sich die Gäste beeindruckt vom Angebot und den Leistungen der münsterschen Hochschulmedizin.
Ebenso wie die aserbaidschanische Delegation will auch der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof Wilhelm, Schmitz, die Gespräche bald vertiefen. Er wies aber zugleich auf eine Hürde hin: „Das Medizinstudium unterliegt in Deutschland der staatlichen Zulassungsbeschränkung. Somit könnten Interessenten derzeit nur über das reguläre Bewerbungsverfahren und die Ausländerquote zu uns kommen“. Denkbar seien aber zum Beispiel auch Plätze für Post-Doktoranden, so Schmitz.