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Von Bettenabbau keine Spur: Teddybär-Krankenhaus verarztet die Lieblinge von 1.300 Kindern

Foto: fsmed

Münster (mfm/tb) - „Frau Doktor, mein Pinguin hat schlimmes Bauchweh“. Solche Klagen kennt Meybrit Kurtz - und das, obwohl ihr als Studentin der Humanmedizin Pinguine, Kamele und Eisbären eher fremd sind. Aber einmal im Jahr wird aus der künftigen Dr. med. eine Dr. ted.: Zusammen mit rund 70 Kommilitonen organisiert sie als Verantwortliche das Teddybär-Krankenhaus Münster. Die dritte Auflage am 24. und 25. Mai wird rund 1.300 Kuscheltiere mitsamt ihren jungen Besitzern auf den Schlossplatz locken.
Kostenlawine und Bettenabbau? In dieser Form von Krankenhäusern kein Thema – sie erfreut sich steigender Beliebtheit. Die Idee stammt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten: Teddybär-Krankenhäuser sollen Kinder zwischen drei und sechs Jahren spielerisch mit der modernen Medizin vertraut machen und ihnen so die Angst vor Ärzten und Kliniken nehmen. Da das Personal von Studierenden des Faches Medizin gespielt wird, hat die Aktion noch einen willkommenen Nebeneffekt: Auch die Organisatoren selbst lernen etwas, nämlich den kindgerechten Umgang mit kleinen Patienten.
Wegen seines durchschlagenden Erfolges hat das amerikanische Konzept schnell auch in anderen Ländern Anhänger gefunden. In der Bundesrepublik gibt es solche Angebote inzwischen an etwa einem Dutzend Standorten der Hochschulmedizin. Eine der bundesweit größten Aktionen organisiert die Fachschaft Medizin der Universität Münster: Rund 300 Kindergärten, Spielgruppen, Kindertagestätten und Elterninitiativen haben die Studierendenvertreter angeschrieben - und binnen weniger Tage 1.300 Anmeldungen erhalten.
„Damit sind wir restlos ausgebucht. Mehr geht nicht, schließlich wollen wir genügend Zeit für jedes Kind haben“, freut sich der stellvertretende Fachschaftsvorsitzende Peter Brinkrolf über das große Interesse. Seit der Premiere 2005 hat sich die Zahl der Besucher damit verdoppelt. Ein komplettes Krankenhaus mit sämtlichen Funktionsbereichen werden die 70 ehrenamtlich tätigen Helfer auf dem Schlossplatz aufbauen: Vom Warteraum geht es in die Anmeldung, von dort in die Aufnahme und schließlich zu einem der 20 Behandlungsplätze. Untergebracht sind die Abteilungen in drei großen Sanitätszelten, mit denen der Malteser Hilfsdienst (MHD) die Aktion unterstützt.
„Dank dieser Zusammenarbeit können sich die Kinder nach ihrer ‚Entlassung“ aus dem Krankenhaus auch noch einen Rettungswagen anschauen“, bedankt sich Fachschaftsvorsitzende Lena Varnholt bei den Sponsoren. Zu den Unterstützern gehören neben dem MHD auch das Universitätsklinikum, das Verbandsmull, Spritzen und anderes Verbrauchsartikel zur Verfügung stellt sowie seine Clinic-Clowns aufbietet. Finanziell wird das Projekt von der Horbach Unternehmensberatung unterstützt.
Für Besuchergruppen, die bei der Terminvergabe leer ausgingen, hat Meybrit Kurtz noch ein Trostpflaster im Arztkoffer: „Wegen des großen Andrangs werden unsere Dr. teds. viele Kindereinrichtungen noch persönlich besuchen“, kündigt die Organisatorin des Teddybär-Krankenhauses an. Aus Sicht der Medizinischen Fakultät ein Engagement, das nicht alltäglich ist: „Wir sind begeistert von dieser Initiative“, so Studiendekan Dr. Bernhard Marschall zum Teddybär-Krankenhaus.

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