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Wechsel in der Radiologie: Walter Heindel gibt Klinikleitung ab - forscht aber weiter zur Brustkrebsfrüherkennung

Hatte ab 1998 die Professur für Radiologie an der Universität Münster und die Leitung der zugehörigen Klinik inne: Prof. Walter Heindel (Foto: UKM/M. Heine)

Münster (ukm/aw) - Sie gehört zu den größten Einrichtungen des Universitätsklinikums Münster (UKM): Mit zuletzt 138.000 radiologischen Untersuchungen pro Jahr ist die Klinik für Radiologie in die Behandlung vieler Patientinnen und Patienten des UKM eingebunden. Seit 1998 war Prof. Walter Heindel deren Direktor und hat die Entwicklung maßgeblich vorangetrieben. Zum 31. Juli gibt der 66-Jährige die Klinikleitung ab, wird aber als Seniorprofessor weiter forschen und bleibt zunächst Leiter des Referenzzentrums Mammographie Münster zur Früherkennung von Brustkrebs.

Was wenig bekannt ist: Zwei Drittel der Patientinnen und Patienten des UKM werden mindestens einmal in der Radiologie betreut. „Zudem haben wir in den zurückliegenden zweieinhalb Jahrzehnten viele neue Untersuchungstechniken erstmals in Westfalen eingeführt und die Versorgung unserer Patienten in interdisziplinären Zentren mit regelmäßigen Fallbesprechungen und Tumorboards verbessert“, sagt Heindel zur Vernetzung der Radiologie unter seiner Leitung. Als Beispiele nennt er die Versorgung von Unfallopfern im Traumanetzwerk NordWest, die Gründung des Neurovaskulären Netzwerks Westfalen+ oder die Errichtung des UKM-Brustzentrums. Besonders gut aufgestellt sieht der Professor sein Fach in der Krebsmedizin: „Die Radiologie ist – genau wie die Pathologie und die Strahlentherapie – von zentraler Bedeutung für die Organisation der interdisziplinären Tumorboards. Im Westdeutschen Tumorzentrum fällt ihr die Aufgabe zu, bildgebende Befunde zu analysieren, zu präsentieren und dadurch Therapieentscheidungen wesentlich mitzugestalten.“

Diese stark interdisziplinär orientierte Denkweise zeichne Wirken und Persönlichkeit Walter Heindels aus, unterstreicht der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM, Prof. Alex W. Friedrich: „Die Vernetzung sowohl im Haus als auch mit anderen klinischen und außerklinischen Partnern, die Prof. Heindel mit seiner Klinik schon seit vielen Jahre lebt, ist für die Zukunft der medizinischen Versorgung wegweisend. Die geplante Krankenhausstrukturreform wird weitere Kooperationen vorantreiben. Wir danken Walter Heindel für sein langjähriges Wirken und freuen uns, dass er seine Expertise weiter im Rahmen des ToSyMa-Projektes einbringt.“ Bei dieser Studie, die weltweit Beachtung findet, verfolgt Heindel zusammen mit Prof. Stefanie Weigel und einem interdisziplinären Forschungsteam der Universität Münster das Ziel, die bildgebende Diagnostik zur Früherkennung von Brustkrebs weiterzuentwickeln. Die mit dem renommierten Hufeland-Preis ausgezeichnete Arbeit soll nun in Phase 2 überführt werden; Heindel wird dies als Seniorprofessor begleiten. „Es erscheint möglich, dass die digitale Tomosynthese ein Quantensprung wird und dass damit die Forschung zur Brustkrebsfrüherkennung in Deutschland einen internationalen Spitzenplatz besetzen kann.“

Überhaupt sind das Thema Brustkrebs und Walter Heindel weder in Münster noch in der Fachwelt voneinander zu trennen: Über das Referenzzentrum Mammographie Münster für das größte Bundesland Nordrhein-Westfalen hat Heindel maßgeblich zur bundesweiten Umsetzung der systematischen Brustkrebsfrüherkennung durch Screening beigetragen.

Die radiologische Zukunft werde vor allem durch Künstliche Intelligenz (KI) weiter verändert werden, prognostiziert Heindel. Ihr komme gerade bei unauffälligen Befunden eine Filterfunktion zu, um mehr Zeit für Patientinnen und Patienten mit schwierigen Krankheitsbildern zu gewinnen. „Auf keinen Fall aber wird KI die Radiologin oder den Radiologen ablösen“, ist sich der Mediziner sicher, der nicht ohne Stolz sagt, dass in seiner Ägide viele Radiologinnen und Radiologen weitergebildet, die Schwerpunktbezeichnung Neuro- und Kinderradiologie erworben und andernorts in Führungspositionen gewählt wurden. „Mir war und ist es ein besonderes Anliegen, beim ärztlichen Nachwuchs und den Studierenden die Faszination für Wissenschaft zu wecken.“ Ab dem 1. August übernimmt Privat-Dozent Dr. Michael Köhler die kommissarische Leitung der Klinik für Radiologie.

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