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Wegbereiter der Pädriatischen Onkologie und Alt-Dekan: früherer Kinderklinik-Direktor Prof. Günther Schellong verstorben

Prof. Günther Schellong (Foto: privat)

Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster trauert um ihr Mitglied, den emeritierten Universitätsprofessor für Kinderheilkunde, Dr. med. Günther Schellong, der am 10. Oktober 2015 im Alter von 89 Jahren verstorben ist.
Günther Schellong wurde am 15. Januar 1926 in Kiel geboren. Er studierte in Münster und Freiburg Medizin. Nach dem Staatsexamen 1951 wurde er 1952 in Münster zum Doktor der Medizin promoviert.
Zunächst arbeitete Günther Schellong in Göttingen und Freiburg, bevor er 1954 an die Universitäts-Kinderklinik nach Münster kam. Dort habilitierte er sich 1961 für das Fach Kinderheilkunde. 1966 wurde Günther Schellong zum außerplanmäßigen Professor und 1968 zum wiss. Abteilungsvorsteher und Professor ernannt. Zeitgleich wurde ihm die Leitung der Klinik-Abteilung „Pädiatrische Poliklinik“ übertragen. 1973 wurde er zum ordentlichen Professor für Kinderheilkunde (Klinische Hämatologie und Immunologie) ernannt und 1976 zum weiteren Direktor der Kinderklinik bestellt.
Von 1971 bis 1972 fungierte er als Dekan und von 1972 bis 1973 als Prodekan des damaligen Fachbereiches 6 – Klinische Medizin.
Der wissenschaftliche Schwerpunkt von Günther Schellong lag auf dem Gebiet der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie. Nach seiner Habilitation über den Neugeborenen-Ikterus war er wesentlich an der Einführung der Anti-D-Prophylaxe in Deutschland beteiligt, die zu einer erheblichen Abnahme der Neugeborenen-Gelbsucht führte. Anfang der 1970-er Jahre wandte er sich mit großem Engagement dem noch jungen Gebiet der Pädiatrischen Onkologie zu und ist zu einem Wegbereiter deutlich erhöhter Heilungsraten krebskranker Kinder und Jugendlicher geworden, insb. bei der akuten myeloischen Leukämie und dem Hodgkin Lymphom. Er war Vorsitzender der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (1980 bis 1985) und erhielt 1990 die Ehrenmitgliedschaft. Nach der Emeritierung 1991 widmete er sich weiterhin sehr engagiert den Langzeitfolgen der Behandlung von Hodgkin-Lymphomen. Das von ihm etablierte Register hierzu ist weltweit führend und für die Forschung von unschätzbarem Wert.
Die Universität Münster verliert mit Günther Schellong einen anerkannten Forscher, einen engagierten Lehrer und Arzt, einen hochgeschätzten Menschen und Kollegen, der sich bleibende Verdienste um die Wissenschaft an der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster erworben hat. Die Westfälische Wilhelms-Universität wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Die Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität
Ursula Nelles

Der Dekan der Medizinischen Fakultät
Wilhelm Schmitz

Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
Claudia Rössig


Anm. der Redaktion: Rund einen Monat vor seinem Tod hat Prof. Schellong für sein ärztliches und wissenschaftliches Lebenswerk von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) die Ehrenmitgliedschaft erhalten. Auf ihrer Website hat die  Fachgesellschaft hierzu eine ausführliche Würdigung verfasst.