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Wie es im Schultermuskel aussieht – und was das für eine Prothese bedeutet: Forschungsprojekt erhält DVSE-Förderung

Unterstützung für die Forschung zum M. deltoideus: DVSE-Präsident Prof. Lars Peter Müller, Kommissionsvorsitzende Priv.-Doz. Dr. Natascha Kraus-Spieckermann, Preisträger Dr. Kristian Schneider und DSVE-Schriftführer Prof. Philip Karsten (v.l.n.r.) (Foto: Intercongress/T. Tanzyna)

Münster (mfm/sw) – Wenn die Schulter- oder genauer: die Rotatorenmanschette nicht mehr so mitmacht, wie sie sollte, kann ein neues Schultergelenk die Lösung sein – zurückgegriffen wird dabei oft auf die sogenannte inverse Schulterprothese. Zwar gilt diese Therapieform als besonders erfolgversprechend, allerdings nur ab einem gewissen Alter - bislang. Die Sorge: eine langfristige Abnutzung der Muskulatur durch die Prothese. Ob eine solche tatsächlich eintritt, wollen Dr. Kristian Schneider und Priv.-Doz. Dr. Max Masthoff von der Universität Münster in einem gemeinsamen Forschungsprojekt herausfinden. Die D-A-CH-Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (kurz: DVSE) unterstützt das Vorhaben mit einer Förderung von 10.000 Euro.

Durch die inverse Schulterprothese werden, wie der Name schon vermuten lässt, Kopf und Pfanne des Schultergelenks umgedreht, sodass sich das Drehzentrum verlagert und der entscheidende Muskel - der M. deltoideus - auf Vorspannung kommt. „Lange galt diese Vorspannung als Risikofaktor für eine vorzeitige Abnutzung oder Verfettung des Muskels, sodass das Patientenalter als wichtiges Kriterium für die Entscheidung zur Operation mit diesem Prothesenmodell gesehen wurde“, erklärt Schneider, der in der münsterschen Uniklinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie tätig ist. Ziel des Projekts sei es, die funktionellen Gewebeeigenschaften des M. deltoideus zu untersuchen, um so herauszufinden, ob beziehungsweise inwieweit der Muskel vor und nach der Operation verfettet ist. „Idealerweise können wir ‚Entwarnung‘ geben in der Hinsicht, dass eine Ermüdung oder Verfettung des Muskels gar nicht auftritt und somit auch nicht bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden muss“, so der Schulterchirurg.

Der DVSE vergibt jährlich in Zusammenarbeit mit der Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie Fördermittel zur Unterstützung von Grundlagenforschung oder klinisch-orientierter Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Schulter- und Ellenbogenchirurgie. Dieses Jahr konnte das Team um Schneider und Masthoff, letzterer Mitarbeiter der Uniklinik für Radiologie, die Jury überzeugen.

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