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„Wir entwickeln und bauen, was man nicht kaufen kann": Fünf Jahre "neue" Forschungswerkstätten
Münster (mfm/tw) - Neue Operationswerkzeuge, individuelle Patienten-Implantate und Temperaturkammern für Mikroskope – das ist Alltag in den Fein- und Elektromechanischen Forschungswerkstätten der Medizinischen Fakultät. Josef Boes, Feinmechanikermeister und zentraler Leiter der Werkstätten, bringt es auf den Punkt: „Wir reparieren, entwickeln und bauen, was man nicht im Handel bekommt.“ Neun kleinere Werkstätten gab es bei Universitätsklinikum und Medizinischer Fakultät noch vor einigen Jahren. Die Institute setzten ihre eigenen Fein- und Elektromechaniker ein. 2005 wurde umstrukturiert und reorganisiert; es blieben drei Standorte übrig – im Dekanatsgebäude an der Domagkstraße 3, an der Robert-Koch-Straße 27a und an der Waldeyerstraße 15. Das kleine Werkstatt-Dreieck liegt mitten an der Keimzelle von Klinik und Fakultät, nur ein paar Fußminuten von den Nutzern – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Ärztinnen und Ärzte – entfernt.
Mit der Umstrukturierung sind die Fein- und Elektromechanischen Forschungswerkstätten organisatorisch zu einer Stabsstelle des Dekanats geworden. „Damit stehen sie allen Einrichtungen der Uniklinik und der Medizinischen Fakultät offen“, erläutert der stellvertretende Leiter Thomas Westhoff, „ähnlich wie der zentrale Tierstall.“ Wenn in den Werkstätten Kapazitäten frei sind, werden auch externe Aufträge angenommen.
Wissenschaftler und Ärzte melden sich, wenn etwa Teile am Mikroskop defekt und nicht im Handel zu bekommen sind, oder wenn für den Operationsalltag verbesserte Instrumente gewünscht werden. Neben Reparaturen und Detailverbesserungen entwickeln die Fachleute auch komplett neue medizinische Werkzeuge, Implantate und Hilfsmittel. Ein paar rasche Bleistift-Skizzen reichen, um die Grundidee darzustellen – und um daraus in enger Zusammenarbeit zwischen Kunden und Werkstätten ein einsatzbereites Produkt herzustellen. Mit einer Skizze fing auch es auch beim Amnionmembranträger an. Die Amnionmembran schützt Embryonen und Föten im Mutterleib und kann bei Menschen auch zur Behandlung von Hornhautverletzungen genutzt werden. Ein Oberarzt aus der Augenklinik trat mit der Idee an die Forschungswerkstatt heran, einen neuen Membranträger zu fertigen. Die ersten Prototypen waren noch breite Konstruktionen; Stück für Stück tasteten sich Feinmechaniker und Arzt dann an die reduzierte Idealform heran: Ein sehr schmaler Titanring mit Löchern, auf den die Membran genäht und wie eine Kontaktlinse auf das Auge gesetzt wird. Der Membranträger ist rechtlich geschützt worden, wie es bei einigen Neuentwicklungen mit besonderem Potential geschieht. Mehrere Produkte befinden sich zurzeit im Patentverfahren. Für die Herstellung von Sonderimplantaten, die konkret für einen bestimmten Patienten hergestellt werden, hat Werkstattleiter Boes eine Zulassung von der Bezirksregierung Münster entsprechend Medizinproduktegesetz. Sehr exakt auf den Körper des Patienten zugeschnittene Implantate können nicht so ausführlich und vor allem langwierig getestet wie medizinische „Massenprodukte“; das Medizinproduktegesetz sieht deshalb Ausnahmen für Sonderanfertigungen vor. Im Bereich der Robert-Koch-Straße und der Waldeyerstraße werden für die dort ansässigen Forschungsbereiche und deren Tierhaltung viele Bauteile benötigt. Bei vielen Aufträgen arbeiten die beiden Teams - Feinmechanik und Elektronik - Hand in Hand. Etwa bei der Herstellung beheizbarerer Operationstische für Ratten und Mäuse oder beim Bau klimatisierter Kammern für Forschungsmikroskope, denn manche Untersuchungsobjekte vertragen keine Temperaturschwankungen.
Insgesamt haben die Fein- und Elektromechanischen Werkstätten 18 Mitarbeiter; sechs davon sind Auszubildende zum Systemelektroniker oder Feinwerkmechaniker. Übernommen werden können zwar nur wenige – „aber für die meisten ist die Ausbildung ein Sprungbrett ins Ingenieursstudium“, so Boes. Die Faszination für raffinierte Technik wird in den Forschungswerkstätten genährt, so ist erst vor kurzem eine neue CNC-Drehmaschine angeschafft worden. Weitere Investitionen sind geplant. Die Medizinische Fakultät sorgt für die technische Infrastruktur und macht dadurch den Forschungsstandort Münster noch attraktiver.
Mit der Umstrukturierung sind die Fein- und Elektromechanischen Forschungswerkstätten organisatorisch zu einer Stabsstelle des Dekanats geworden. „Damit stehen sie allen Einrichtungen der Uniklinik und der Medizinischen Fakultät offen“, erläutert der stellvertretende Leiter Thomas Westhoff, „ähnlich wie der zentrale Tierstall.“ Wenn in den Werkstätten Kapazitäten frei sind, werden auch externe Aufträge angenommen.
Wissenschaftler und Ärzte melden sich, wenn etwa Teile am Mikroskop defekt und nicht im Handel zu bekommen sind, oder wenn für den Operationsalltag verbesserte Instrumente gewünscht werden. Neben Reparaturen und Detailverbesserungen entwickeln die Fachleute auch komplett neue medizinische Werkzeuge, Implantate und Hilfsmittel. Ein paar rasche Bleistift-Skizzen reichen, um die Grundidee darzustellen – und um daraus in enger Zusammenarbeit zwischen Kunden und Werkstätten ein einsatzbereites Produkt herzustellen. Mit einer Skizze fing auch es auch beim Amnionmembranträger an. Die Amnionmembran schützt Embryonen und Föten im Mutterleib und kann bei Menschen auch zur Behandlung von Hornhautverletzungen genutzt werden. Ein Oberarzt aus der Augenklinik trat mit der Idee an die Forschungswerkstatt heran, einen neuen Membranträger zu fertigen. Die ersten Prototypen waren noch breite Konstruktionen; Stück für Stück tasteten sich Feinmechaniker und Arzt dann an die reduzierte Idealform heran: Ein sehr schmaler Titanring mit Löchern, auf den die Membran genäht und wie eine Kontaktlinse auf das Auge gesetzt wird. Der Membranträger ist rechtlich geschützt worden, wie es bei einigen Neuentwicklungen mit besonderem Potential geschieht. Mehrere Produkte befinden sich zurzeit im Patentverfahren. Für die Herstellung von Sonderimplantaten, die konkret für einen bestimmten Patienten hergestellt werden, hat Werkstattleiter Boes eine Zulassung von der Bezirksregierung Münster entsprechend Medizinproduktegesetz. Sehr exakt auf den Körper des Patienten zugeschnittene Implantate können nicht so ausführlich und vor allem langwierig getestet wie medizinische „Massenprodukte“; das Medizinproduktegesetz sieht deshalb Ausnahmen für Sonderanfertigungen vor. Im Bereich der Robert-Koch-Straße und der Waldeyerstraße werden für die dort ansässigen Forschungsbereiche und deren Tierhaltung viele Bauteile benötigt. Bei vielen Aufträgen arbeiten die beiden Teams - Feinmechanik und Elektronik - Hand in Hand. Etwa bei der Herstellung beheizbarerer Operationstische für Ratten und Mäuse oder beim Bau klimatisierter Kammern für Forschungsmikroskope, denn manche Untersuchungsobjekte vertragen keine Temperaturschwankungen.
Insgesamt haben die Fein- und Elektromechanischen Werkstätten 18 Mitarbeiter; sechs davon sind Auszubildende zum Systemelektroniker oder Feinwerkmechaniker. Übernommen werden können zwar nur wenige – „aber für die meisten ist die Ausbildung ein Sprungbrett ins Ingenieursstudium“, so Boes. Die Faszination für raffinierte Technik wird in den Forschungswerkstätten genährt, so ist erst vor kurzem eine neue CNC-Drehmaschine angeschafft worden. Weitere Investitionen sind geplant. Die Medizinische Fakultät sorgt für die technische Infrastruktur und macht dadurch den Forschungsstandort Münster noch attraktiver.