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Zuwachs für die Leopoldina: WWU-Professoren Schöne-Seifert und Oberleithner werden Mitglied der Nationalen Akademie

Neu-Mitglieder der Leopoldina: Prof. Bettina Schöne-Seifert und Prof. Hans Oberleithner

Münster (mfm/tw) – Zwei Medizin-Professoren der Universität Münster (WWU) sind in die „Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina“ aufgenommen worden. Mit der Medizinethikerin Prof. Bettina Schöne-Seifert und dem Physiologie-Professor Hans Oberleithner zeichnete die Leopoldina weitere renommierte Forscher der Medizinischen Fakultät aus. Die Ernennungsurkunden erhalten beide im September. An der Feier wird auch der vor kurzem aufgenommene Anästhesist Prof. Hugo Van Aken teilnehmen - damit stellt die WWU nun 15 Mitglieder in der traditionsreichen Institution, die 2008 den Rang einer Nationalen Akademie der Wissenschaften erhielt. Bis auf drei kommen alle aus der Hochschulmedizin.
„Anfang Februar traf der Leopoldina-Brief ein“, so Schöne-Seifert: „Ich habe mich über die Ehrung gefreut und die Wahl gleich angenommen.“ Seit 2003 lehrt sie am WWU-Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin. Schöne-Seifert studierte ab 1975 Medizin und promovierte 1982 in Göttingen. Als Post-Doktorandin ging sie an die US-amerikanische Georgetown University und erwarb dort den Titel Master of Arts in Philosophie und Bioethik. Nach einem weiteren Studium der Philosophie und Medizinethik und ihrer Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Göttingen und Zürich wurde Schöne-Seifert schließlich 2000 an der Universität Göttingen habilitiert.
Verdienste erwarb sich die Professorin nicht zuletzt durch ihre Mitgliedschaft im Deutschen Ethikrat – seit dessen Gründung im Jahr 2001, damals als Nationaler Ethikrat, gehört sie dem unabhängigen Sachverständigengremium an. Damit soll nun Schluss sein, die Zeit fehlt: „Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert an der Universität Münster eine Kolleg-Forschergruppe zur Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik. Für dieses einmalige Projekt muss und möchte ich viel Zeit zum intensiven Arbeiten haben“, begründet Schöne-Seifert ihre Entscheidung. Am 27. April wird die neue Forschergruppe offiziell eröffnet, für deren Anlaufphase die DFG viereinhalb Millionen Euro bereitstellt.
Ob er die Wahl zum Leopoldina-Mitglied annehmen sollte, musste auch Prof. Oberleithner nicht lange überlegen. Seit 1997 leitet er das Institut für Physiologie II der Medizinischen Fakultät. Der gebürtige Oberösterreicher promovierte 1975 an der Medizinischen Fakultät in Innsbruck. Als Post-Doktorand forschte er dort sowie an der Yale University in den USA. In Innsbruck wurde Oberleithner 1983 habilitiert und erhielt noch im selben Jahr einen Ruf an die Universität Würzburg, wo er bis zum Wechsel nach Münster blieb.
Oberleithner hat sich der experimentellen Grundlagenforschung verschrieben: „Am Institut untersuchen wir mit spezieller Nanotechnologie die Mechanik lebender Zellen“, erläutert der Physiologie-Professor. Auch er arbeitet derzeit an einem umfangreichen Projekt mit DFG-Förderung. „Im Prinzip drücken wir mit einer sehr feinen Nadel auf die Zellen und erfassen zum Beispiel, wie 'steif' oder wie 'klebrig'‘ sie sind.“ Die DFG stellt Oberleithner in den nächsten fünf Jahren 750.000 Euro zur Verfügung. Damit wird ein so genanntes Reinhart-Koselleck-Projekt finanziert, ein neues Förderinstrument der DFG, das für besonders innovative und kreative Forschungen renommierter Forscher vorgesehen ist.
Für die nächsten Jahre hat sich Oberleithner mit seinem Team viel vorgenommen: „Wir werden experimentell die Zelle zerlegen, wie man bei einer Zwiebel die Schalen entfernt – und schauen, wo die Steifigkeit der Zelle liegt, wo es klebrige Stellen gibt, an denen beispielsweise Bakterien hängen bleiben und wie man solche Eigenschaften einer Zelle beeinflussen kann.“ Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind für die Medizin unmittelbar interessant, etwa für Bluthochdruck-Patienten. So konnte das Team um Oberleithner bereits nachweisen, dass ein hoher Kochsalzverzehr die Innentapete von Blutgefäßen, das Endothel, versteift, wodurch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt.
Leopoldina
Liste der Leopoldina-Mitglieder aus der Medizinischen Fakultät

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