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1,5 Mio. Euro Fördergeld aus dem Innovationsfonds: Start für Forschungsprojekt zu Nebenwirkungen der MS-Therapie

Sie werden drei Jahre lang für VerSI-MS-PV arbeiten: (v.l.n.r.): Alexandra Simbrich, Florian Wehowsky, Prof. Klaus Berger und Kristina Kraft (Foto: FZ / S. Marschalkowski)

Münster (mfm/sw) – Das halbe Dutzend ist voll: An der Universität Münster (WWU) startet in diesen Tagen das sechste Projekt, das aus dem „Innovationsfonds“ gefördert wird. Um die Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung zu verbessern, haben deren Akteure dieses Förderprogramm aufgelegt. Jährlich stellt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland, ein Budget von 300 Millionen Euro zur Verfügung. Der Innovationsfonds soll helfen, optimierte Behandlungsmöglichkeiten für Patienten zu entwickeln, die dann in die medizinische Regelversorgung eingehen. Nun ist nach fünf jüngst für die WWU Münster bewilligten Projekten eines zur Multiplen Sklerose gestartet: Das Vorhaben mit dem Kurztitel VerSI-MS-PV wird über drei Jahre hinweg mit insgesamt rund 1,5 Mio. Euro unterstützt und steht unter der Leitung von Prof. Klaus Berger, Direktor des Institutes für Epidemiologie und Sozialmedizin.

Bei der Multiplen Sklerose – kurz MS – handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, allein in Deutschland sind 250.000 Menschen davon betroffen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Medikamente zur Behandlung der MS neu entwickelt. Diese verbindet zwar eine hohe Wirksamkeit, aber auch eine geringe Anwendungserfahrung und nicht zuletzt ein hoher Preis. Unerwünschte Wirkungen werden, wie bei anderen Krankheiten auch, zwar spontan gemeldet, eine systematische Pflicht zur Erfassung besteht jedoch nicht. Prof. Berger und sein Team haben sich zum Ziel gesetzt, die Pharmakovigilanz – das ist die ständige Überwachung von Fertigarzneimitteln – zu verbessern, um unerwünschte Wirkungen zu entdecken und möglichst zu minimieren. Dafür analysiert das VerSI-MS-PV-Team verschiedene Datenquellen, darunter Daten von ambulanten MS-Patienten in Praxen und Behandlungszentren. Es geht um deren Aussagekraft für die Pharmakovigilanz.

Analysiert werden unter anderem Registerdaten, die Krankheitsverlauf und Behandlungserfolge dokumentieren, sowie die Abrechnungsdaten von Versicherten aus Krankenkassen. In Summe sollen die Daten Auskunft geben über Therapiewechsel und -gründe sowie über die Häufigkeit von unerwünschten Wirkungen. Besonders Krankheitsfelder mit Therapieoptionen, die sich stark ändern, wie MS, sollen von Bergers Projekt profitieren: Nach Untersuchung und Vergleich der Datenquellen könnten diese im Hinblick auf unerwünschte Wirkungen das Spontanmeldesystem der Pharmakovigilanz und damit auf längere Sicht die Patientensicherheit verbessern. Inwieweit die Dokumentationsdaten der medizinischen Regelversorgung für die Pharmakovigilanz genutzt werden sollen, muss der Gesetzgeber erst noch festlegen – VerSI-MS-PV soll dafür entsprechende Empfehlungen geben. Partner des Projektes sind der BKK-Dachverband, das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, das Paul-Ehrlich-Institut und die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft.

Aus früheren Förderrunden des Innovationsfonds werden an der WWU bereits fünf weitere Projekte koordiniert: OptAFH, BARGRU, SALUS, KOMPASS D2 und GenderVasc. Die Medizinische Fakultät ist – teils wiederum über die Epidemiologie - außerdem an vier weiteren als Projektpartner beteiligt.

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