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Ausbau des Nanotechnologie-Standortes Münster: „Biomedizinisches Technologiezentrum“ gegründet

Ein Forschungsschwerpunkt des Biomedizinischen Technologiezentrums ist die Toxizitätsprüfung von Nanopartikeln. Hier werden Partikel in Nährlösungen für zellbiologische Tests vorbereitet (Foto: WWU/Grewer)

Münster (mfm/pc) - Gemeinsame Anstrengen von Universität, Fachhochschule und Stadt ist es zu verdanken, dass Münster inzwischen zu den führenden Nanobiotechnologie-Standorten weltweit gehört. Damit marktreife Produkte entstehen, müssen die Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft jedoch erst einmal zueinander finden. „Auf der einen Seite gibt es kleinere und mittlere Unternehmen, die ihr nanoanalytisches Know-how für die Medizin nutzbar machen möchten, auf der anderen Seite die klinischen Forscher, die mit Hilfe der Nanobiotechnologie neue diagnostische Methoden und therapeutische Konzepte für ihre Patienten entwickeln wollen. Wir bilden eine Art Scharnier zwischen beiden Bereichen“, erklärt Dr. Jürgen Schnekenburger. Der Biochemiker leitet das zu Jahresbeginn von der Medizinischen Fakultät der Universität Münster gegründete „Biomedizinische Technologiezentrum“.
Hervorgegangen ist die neue Einrichtung aus einer forschenden Arbeitsgruppe an der Medizinischen Klinik B des Universitätsklinikums. Als zentrale Betriebseinheit ist das zehnköpfige Team nun direkt dem Dekanat unterstellt - dies spiegelt die wachsende Bedeutung des Themas Nanoanalytik auch für die Medizin wider. Das Spektrum möglicher Anwendungen ist weit gespannt. „Erst kürzlich hatten wir Besuch von Mitarbeitern einer japanischen Forschungsorganisation. Sie wollten wissen, mit welchen Technologien sie ihre Nanoprodukte auf Toxizität prüfen können“, berichtet Schnekenburger. In einem anderen Projekt für einen Kosmetikhersteller gehe es darum, mit Hilfe so genannter optischer Stretcher und digitaler Holographie den Effekt neuer Wirkstoffe auf die Elastizität und Alterung von Hautzellen zu testen. „Zellbiologie ist unsere Kernkompetenz. Hinzu kommt, dass wir uns mit den Technologien auskennen, die Ingenieure und Physiker ursprünglich für andere Anwendungen und Märkte entwickelt haben. Wir bringen beides zusammen.“
Die Aussichten für eine künftig noch erfolgreichere Zusammenarbeit sind mehr als gut, denn in Kürze wird mit dem Bau des vor einem Jahr von der Landesregierung bewilligten Nano-Bioanalytik-Zentrums (NBZ) begonnen. Der Neubau soll in etwa zwei Jahren bezugfertig sein. Dann wird das Biomedizinische Technologiezentrum, dessen Labors sich momentan im Bereich des Altklinikums befinden, dort seine Arbeit Seite an Seite mit innovativen kleinen und mittleren Unternehmen fortsetzen. „Diese werden beispielsweise profitieren, indem wir ihnen den Zugang zu spezifisch aufbereitetem Probenmaterial erleichtern. In der Medizin müssen hohe Qualitätsstandards eingehalten werden, die die Firmen bei der eigenen Präparation von Zellen oft nicht erreichen“, so der Leiter des neuen Zentrums. Neben solchen Service-Dienstleistungen wird der zweite Schwerpunkt die Beratung sein. Schnekenburger: „Wir werden den Firmen dabei helfen, Anwendungsfelder für Technologien in der Medizin zu identifizieren und Hürden, die es beim Einsatz der Techniken in der Medizin gibt, zu meistern.“ Daneben wird das Biomedizinische Technologiezentrum weiter in der Grundlagenforschung tätig sein.
Das Interesse der klinisch tätigen Ärzte und Wissenschaftler an der Nanobiotechnologie liegt besonders im Bereich der regenerativen Medizin. Die Forscher versuchen herauszubekommen, welchen Mechanismen die Differenzierung von Stammzellen zu spezialisierten Zellen, beispielsweise Leberzellen, unterliegt. Dieses Wissen kann zukünftig helfen, transplantierbare Zellen zu erzeugen. Auch für eine gezieltere Behandlung von Krebserkrankungen bieten sich durch die Nanobiotechnologie neue Perspektiven.

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