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Ein Ebenbild mit „verschmitztem“ Lächeln: Frühere Weggefährten würdigen Verdienste von Dekan Prof. Wilhelm Schmitz mit Bronzebüste
Münster (mfm/tb) - „Betrachten wir sie einfach als das, als was sie gemeint ist - nämlich als Geste des Dankes und als ein Abschiedsgeschenk“. Bewusst locker leitete Prof. Heinz Wiendl als Laudator einen Festakt ein, dessen Ort ebenso ungewöhnlich war wie der Anlass: Im sonst eher nüchtern wirkenden Foyer des Dekanatsgebäudes der WWU-Mediziner an der Domagkstraße hatten sich rund 40 Gäste versammelt, um dort die Enthüllung einer Bronzebüste zu erleben. Die zeigt den bis 2016 amtierenden Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Wilhelm Schmitz – eine zu Lebzeiten des Abgebildeten sehr seltene Ehrung. Das Kunstwerk wurde von über 20 Professorinnen und Professoren der Medizinischen Fakultät – allesamt frühere Kollegen und Weggefährten des Alt-Dekans – privat finanziert.Entstanden ist die ungewöhnliche Idee bei der Verabschiedung von Schmitz: „Dessen erste Wahl 2008 war eine Zäsur in der Geschichte der Medizinischen Fakultät und der gesamten Universität Münster“, blickte Prof. Wiendl in seiner Laudatio zurück. Der Pharmakologe und Toxikologe sei der erste hauptamtliche Dekan der Fakultät gewesen – und einer der ersten in Deutschland überhaupt. Seinen Fokus habe er auf die Forschung gelegt und die münstersche Unimedizin hier in acht Amtsjahren weit nach vorn gebracht, beispielsweise durch die Einwerbung des Exzellenzclusters. „Mit der Büste wollen wir die großen Verdienste dieses Dekans würdigen“, so Wiendl.Geschaffen hat den Kopf der Künstler Bernhard Scholz. Der gebürtige Münsteraner erlernte zunächst den Beruf des Schriftsetzers, bevor er die Werkkunstschule in seiner Heimatstadt besuchte und anschließend an der Kunstakademie Düsseldorf studierte. Einem breiteren Publikum bekannt ist Scholz vor allem durch seine künstlerische Beschäftigung mit Johann Conrad Schlaun, dem renommierten Vertreter der barocken Baukunst. Auf Bitte des Wahl-Billerbeckers besuchte Prof. Schmitz mehrfach dessen Atelier in den Baumbergen, um Modell zu sitzen. „Wenn man die Gelegenheit hat, die abzubildende Person selbst kennenzulernen, sollte man die natürlich nutzen“, sagt Scholz.Nach ersten zeichnerischen Entwürfen für die Büste folgte zunächst ein Tonmodell. Von diesem fertigte Scholz einen Abguss aus Silikon an, bevor in einem letzten Arbeitsschritt das eigentliche Kunstwerk hergestellt wurde. „Mit Bronze wird heute selten gearbeitet, weshalb nur noch wenige Betriebe über das entsprechende Know-how verfügen“, erläutert Bernhard Scholz. In einem Betrieb in Gescher, der auf das Gießen von Glocken spezialisiert ist, fand der Kunstlehrer den passenden Partner. Eine abschließende Politur mit Kupferoxid verleiht der Büste die gewünschte Patina und optische Tiefe.Mit dem Ergebnis des langwierigen und aufwändigen Herstellungsprozesses ist der Künstler zufrieden. „Prof. Schmitz ist ein ‚Typ‘. Das merkt man - und das sollte sich auch in dem Ebenbild widerspiegeln, ebenso wie sein rheinischer Humor.“ Diesen Ball nahm der Abgebildete bei der Enthüllung gern auf: „Dass die Büste ein buchstäblich ‚verschmitztes‘ Lächeln zeigt, freut mich sehr. Denn die Arbeit als Dekan hat mir trotz der hohen Anforderungen und trotz gelegentlicher Rückschläge immer viel Spaß gemacht“, so der emeritierte Mediziner.