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Ein Forscherleben in 20 Minuten: Film-Dokumentation zeichnet das Leben des Nobelpreisträgers Domagk nach
Münster (mfm/mk) – „Ist schon beeindruckend, ein solches Zeitdokument in Händen zu halten". Was Filmemacher Ragnar Kopka meint, ist die originale Nobelpreisurkunde des münsterschen Forschers Gerhard Domagk. Sie liegt heute, sicher verwahrt in einem Stahltresor, im Werkarchiv der Bayer AG in Leverkusen. Dessen Sammlungen erwiesen sich als wahre Fundgrube für die Dreharbeiten zu "Domagk - der Film". Der Dokumentarfilm entstand als Beitrag zum laufenden „Domagk-Jahr“, mit dem die Universität Münster an den großen Mediziner erinnert. Nach Klärung letzter Urheberrechtsfragen ist er jetzt frei im Internet zu sehen.
Den wissenschaftlichen, aber auch privaten Lebensweg des visionären Pathologen zeichnet der knapp 20-minütige Film nach. Domagk, geboren 1895, entschied sich nach schrecklichen Erfahrungen als Soldat und Sanitäter im Ersten Weltkrieg für den Arztberuf. Für die Entdeckung der antibakteriellen Wirkung des Farbstoffs Prontosil erhielt er 1939 als bis heute einziger Forscher der Universität Münster den Nobelpreis. Dass Domagks Leistungen Millionen Menschen das Leben retteten, heute aber weitgehend vergessen sind, brachte die Medizinische Fakultät auf die Idee zu „Domagk – der Film“. Mit der Produktion beauftragte sie den Servicepunkt Film (SPF) an der Universität Münster, eine Einrichtung des Zentrums für Informationsverarbeitung.
Fast ein halbes Jahr lang recherchierte das um freie Mitarbeiter verstärkte SPF-Team und trug Material zusammen. Fündig wurden die Filmemacher besonders im Bayer-Archiv, wo neben der Urkunde – kein Papier, sondern eine Holztafel, die nur mit Handschuhen berührt werden darf - auch die Nobelpreismedaille Domagks sowie medizinische Zeichnungen und Versuchsprotokolle lagern, so die Aufzeichnungen der ersten Prontosil-Tests. Weitere Recherchen führten das Team beispielsweise zur münsterschen Fachklinik Hornheide, wo Domagk entscheidend an der weltweit ersten Heilung von Tuberkulose beteiligt war.
Roter Faden des Films sind Interviews, in denen Berufskollegen und Zeitgenossen Domagks Arbeit kommentieren. Mit Domagks Enkel Dirk und seinem Biografen Ekkehard Grundmann hingegen sprach das Team vor allem über persönliche Aspekte. „Die größte Herausforderung bestand darin, die komplexen Sachverhalte und das viele Material, das wir schließlich gesammelt hatten, publikumsgerecht aufzubereiten. Zudem musste es auf eine vertretbare Länge verdichtet werden“, schildert Kopka.
Auch rechtliche Hemmnisse hatte das Team aus dem Weg zu räumen, dem außer den Hauptautoren Kopka und Helena Kaschel der SPF-Leiter Olaf Glaser und Cutter Till Rauterberg angehörten: Für den Drohnenflug durch die münstersche Domagkstraße, frühere Wirkungsstätte des Forschers, bedurfte es einer Sondergenehmigung, denn in direkter Nachbarschaft fliegen Rettungshubschrauber das Uniklinikum an. Während das Regierungspräsidium hier unbürokratisch half, sprengten die Genehmigungswege beim Bundesarchiv den Zeitplan – auf die angefragten Szenen aus Weltkriegswochenschauen mussten die Filmemacher verzichten. Zahlreiche Arbeitsstunden investierten sie stattdessen in die digitale Bearbeitung von Kriegsfotos, um diesen, wie Kaschel sagt, „Leben einzuhauchen“.
Pünktlich zum Auftakt des Domagk-Jahres im April war der Film zwar fertig, musste aber vorerst in der Schublade bleiben: Für die Musik, mit der einige verwendete Filmschnipsel aus dem Bayer-Archiv unterlegt sind, waren die Rechteinhaber falsch angeben und mussten aufwändig selbst ermittelt werden. Nach Klärung auch dieses Problems liegt nun ein ebenso gehaltvoller wie spannender Film vor, der auch Zuschauern noch Neues zeigt, die mit Gerhard Domagk, der Münster trotz auswärtiger Forschung treu blieb und auch hier begraben ist, bereits vertraut sind. Ansehen kann man sich den Film unter: domagkfilm.uni-muenster.de.
Den wissenschaftlichen, aber auch privaten Lebensweg des visionären Pathologen zeichnet der knapp 20-minütige Film nach. Domagk, geboren 1895, entschied sich nach schrecklichen Erfahrungen als Soldat und Sanitäter im Ersten Weltkrieg für den Arztberuf. Für die Entdeckung der antibakteriellen Wirkung des Farbstoffs Prontosil erhielt er 1939 als bis heute einziger Forscher der Universität Münster den Nobelpreis. Dass Domagks Leistungen Millionen Menschen das Leben retteten, heute aber weitgehend vergessen sind, brachte die Medizinische Fakultät auf die Idee zu „Domagk – der Film“. Mit der Produktion beauftragte sie den Servicepunkt Film (SPF) an der Universität Münster, eine Einrichtung des Zentrums für Informationsverarbeitung.
Fast ein halbes Jahr lang recherchierte das um freie Mitarbeiter verstärkte SPF-Team und trug Material zusammen. Fündig wurden die Filmemacher besonders im Bayer-Archiv, wo neben der Urkunde – kein Papier, sondern eine Holztafel, die nur mit Handschuhen berührt werden darf - auch die Nobelpreismedaille Domagks sowie medizinische Zeichnungen und Versuchsprotokolle lagern, so die Aufzeichnungen der ersten Prontosil-Tests. Weitere Recherchen führten das Team beispielsweise zur münsterschen Fachklinik Hornheide, wo Domagk entscheidend an der weltweit ersten Heilung von Tuberkulose beteiligt war.
Roter Faden des Films sind Interviews, in denen Berufskollegen und Zeitgenossen Domagks Arbeit kommentieren. Mit Domagks Enkel Dirk und seinem Biografen Ekkehard Grundmann hingegen sprach das Team vor allem über persönliche Aspekte. „Die größte Herausforderung bestand darin, die komplexen Sachverhalte und das viele Material, das wir schließlich gesammelt hatten, publikumsgerecht aufzubereiten. Zudem musste es auf eine vertretbare Länge verdichtet werden“, schildert Kopka.
Auch rechtliche Hemmnisse hatte das Team aus dem Weg zu räumen, dem außer den Hauptautoren Kopka und Helena Kaschel der SPF-Leiter Olaf Glaser und Cutter Till Rauterberg angehörten: Für den Drohnenflug durch die münstersche Domagkstraße, frühere Wirkungsstätte des Forschers, bedurfte es einer Sondergenehmigung, denn in direkter Nachbarschaft fliegen Rettungshubschrauber das Uniklinikum an. Während das Regierungspräsidium hier unbürokratisch half, sprengten die Genehmigungswege beim Bundesarchiv den Zeitplan – auf die angefragten Szenen aus Weltkriegswochenschauen mussten die Filmemacher verzichten. Zahlreiche Arbeitsstunden investierten sie stattdessen in die digitale Bearbeitung von Kriegsfotos, um diesen, wie Kaschel sagt, „Leben einzuhauchen“.
Pünktlich zum Auftakt des Domagk-Jahres im April war der Film zwar fertig, musste aber vorerst in der Schublade bleiben: Für die Musik, mit der einige verwendete Filmschnipsel aus dem Bayer-Archiv unterlegt sind, waren die Rechteinhaber falsch angeben und mussten aufwändig selbst ermittelt werden. Nach Klärung auch dieses Problems liegt nun ein ebenso gehaltvoller wie spannender Film vor, der auch Zuschauern noch Neues zeigt, die mit Gerhard Domagk, der Münster trotz auswärtiger Forschung treu blieb und auch hier begraben ist, bereits vertraut sind. Ansehen kann man sich den Film unter: domagkfilm.uni-muenster.de.