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Einer von nur 1.000: Nationale Akademie der Wissenschaften wählt Prof. Alexander Zarbock zum Mitglied
Münster (mfm/tb) – Der Name leitet sich ab von einem habsburgischen Kaiser, der Wien gegen die Osmanen verteidigte. Was die „Leopoldina“ wirklich ist, verrät deren Untertitel - nämlich die „Nationale Akademie der Wissenschaften“. Die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft im deutschsprachigen Raum schickte jetzt einen Brief nach Münster – über den sich der Empfänger Prof. Alexander Zarbock sehr gefreut hat: Leopoldina-Präsident Jörg Hacker teilt dem Medizinprofessor der Universität Münster (WWU) mit, dass er „auf Vorschlag namhafter Kollegen aus dem Kreise unserer Mitglieder zum Mitglied gewählt“ worden sei. Die Aufnahme in die Leopoldina gilt, wie es in der Wikipedia heißt, „als eine der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen, die eine deutsche Institution vergibt“.
Nur rund 1.600 Köpfe umfasst die Gelehrtengesellschaft insgesamt in ihren 28 Sektionen (Forschungsgebieten), dabei ist die Zahl der Mitglieder unter 75 Jahren auf 1.000 begrenzt. Welches wissenschaftliche Gewicht diese Koryphäen haben, zeigt die Tatsache, dass bisher 179 von ihnen einen Nobelpreis erhalten haben. Künftig selbst diesem Kreis von Top-Forscherinnen und -Forschern anzugehören, sieht Prof. Zarbock, der am Universitätsklinikum Münster (UKM) die Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie leitet, als eine „große Ehre, zugleich aber auch als Ansporn und Verpflichtung für die künftige Arbeit“. Die Leopoldina erwarte von ihren Mitgliedern, dass diese sich aktiv in die Arbeit der Einrichtung einbrächten, so der 44-Jährige. „Dazu gehört auch das Engagement in der Politik- und Gesellschaftsberatung bei relevanten gesellschaftlichen Fragen. Dieser Herausforderung stelle ich mich gern“, sagt Prof. Zarbock. Wer ihn für die Leopoldina vorgeschlagen, weiß er nicht: „Das bleibt geheim“. Aufgrund seines fachlichen Hintergrunds wird der Arzt und Hochschullehrer der Sektion Chirurgie, Orthopädie und Anästhesiologie angehören.
Die Karriere des gebürtigen Wuppertalers begann in Düsseldorf, wo er bis 2003 Humanmedizin studierte und im Folgejahr promoviert wurde. Unmittelbar nach dem Studium begann er seine erste klinische Tätigkeit an der Uniklinik Münster. Nach einem dreijährigen Forschungsaufenthalt in den USA kehrte Zarbock 2008 in die Abteilung für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie der münsterschen Uniklinik zurück und erwarb den Facharzttitel für Anästhesiologie. Über ein Emmy-Noether-Stipendium der DFG etablierte er in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut (MPI) für Molekulare Biomedizin dort ein eigenes Labor. 2010 folgten die Habilitation und die Ernennung zum Oberarzt; zwei Jahre später erhielt der Mediziner eine Heisenberg-Professur von der DFG. Im Oktober 2016 wurde Alexander Zarbock von der WWU Münster zum Universitätsprofessor berufen und übernahm die Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie des Universitätsklinikums Münster.
Wissenschaftlich beschäftigt er sich vor allem mit den molekularen Mechanismen der Leukozyten-Aktivierung und -Rekrutierung bei systemischen Inflammationssyndromen und der akuten Nierenschädigung. Aus seinen Arbeiten resultierten zahlreiche Publikationen - und in deren Folge mehrere nationale sowie internationale Auszeichnungen. Mit seinem Vorgänger Prof. Hugo Van Aken - dem derzeitigen Ärztlichen Direktor des UKM - verbindet ihn nicht nur das Amt des Klinikdirektors: Auch Van Aken ist - seit 2010 - Mitglied der Leopoldina. Fachsimpeln können die beiden Anästhesisten künftig also nicht nur in Münster, sondern auch auf den Tagungen der in Halle beheimateten Gelehrtengesellschaft.